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Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Titel: Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet Kostenlos Bücher Online Lesen
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Kaum, daß ich erschrak. Immerhin straffte ich mich so weit, daß meine Stimme energisch klang. »So, jetzt erzählen Sie mir, was hier vorgefallen ist. Haben Sie jemanden mit dem Dolch verletzt?«
    Ohne den Kopf zu heben, deutete Elliot an mir vorbei auf eine Tür. Ich ging hin, stieß sie auf, sah in einen erleuchteten Raum, entdeckte eine Tropfspur frischen Bluts auf dem Parkettboden, folgte ihr mit dem Blick und fand Patricia Rice. Vor einer Couch war sie, mit dem Gesicht nach unten, zusammengebrochen.
    Mit einem Satz war ich bei ihr. Das Nerzcape lag, von ihren Schultern geglitten, neben der schmalen Gestalt auf dem Teppich. Ich sah die Stichwunde auf dem braunen, tief dekolletierten Rücken. Es war ein breiter Riß rechts der Wirbelsäule. Pulsend stieß das Blut heraus. Das Abendkleid, der Teppich, das Nerzcape — alles war befleckt. Ich kniete nieder. Ich zog die Arme des Mädchens unter dem Körper hervor. Ich fühlte nach der Halsschlagader. Sie klopfte noch, obschon sehr schwach. Ich nahm mein Taschentuch und preßte es auf die W.unde. Dann sprang ich auf. Ich befand mich in einem eleganten Arbeitszimmer. Auf dem Eichenholzschreibtisch stand ein Telefon. Ich riß den Hörer ans Ohr, wählte die Nummer des FBI, unterrichtete den Einsatzleiter mit wenigen Worten und bat darum, die der Quimby Avenue nächst gelegene Unfallstation, deren Rufnummer ich nicht wußte, zu benachrichtigen. Dann kümmerte ich mich wieder um das Mädchen. Ich hörte, wie Elliot mit tappenden Schritten in der Halle auf und ab ging.
    Ich bemühte mich, das Blut zu stillen. Es gelang nur unzureichend.
    Nach einigen Minuten heulte in der Ferne die Sirene eines Unfallwagens. Der grelle Ton kam rasch näher. Schließlich stoppte das Fahrzeug vor dem Haus. Ich hörte, wie Elliot zur Tür ging. Er öffnete, bevor die Männer mit der Tragbahre klingeln konnten.
    Meine Finger lagen an Patricias Puls. Etwas Leben war noch in ihr.
    ***
    Graues Morgenlicht schwebte durch die Fenster herein. Es fiel auf eine trostlose Szene. Ich hatte die Lampen ausgeschaltet und die Vorhänge geöffnet. Den Schreibtisch bedeckte zum Teil eine aufgeschlagene Zeitung. Darauf hatte ich den venezianischen Dolch und das blutbefleckte Nerzcape gelegt. John Elliot hockte in einem Sessel an der Wand, das Gesicht in den Händen vergraben.
    Ich wartete auf die Kollegen, die bald kommen mußten. Aber bis dahin wollte ich die Zeit nützen und alles erfahren.
    Bis jetzt wußte ich nichts, denn Elliot benahm sich so apathisch, als habe er den Verstand verloren.
    Plötzlich hob er den Kopf. »Ob sie durchkommt?«
    »Der Unfallarzt hofft es. Sind Sie jetzt soweit, daß ich mit Ihnen reden kann?«
    Er nickte.
    »Ich habe Sie heute nacht im Don Quichotte gesehen. Da waren Sie noch sehr verliebt in Miß Rice. Wie konnte es dann hierzu kommen?«
    »Die Bilder«, flüsterte er. »Sie haben mir die Augen geöffnet. Vorher hätte ich es nicht für möglich gehalten.«
    Mir ging ein Licht auf. »Meinen Sie die Bilder aus dem Umschlag?«
    »Ja.« Er preßte die Hände gegeneinander. Trotzdem sah ich, daß sie zitterten.
    »Die Bardame aus dem Don Quichotte hat Ihnen im Auftrag von Ted Hatching die Bilder gegeben. Das stimmt doch?«
    »Ja.«
    »Wie kam es dazu?«
    Elliot sah mich an. Sein trüber Blick schien etwas klarer zu werden. »Sie wissen schon sehr viel, Mister…«
    »Cotton«, sagte ich. »Ich bin vom FBI.«
    Er murmelte: »Erstaunlich, wie schnell Sie gekommen sind.«
    Offenbar bezog er mein Auftauchen auf seine Bluttat.
    »Erzählen Sie von Anfang an«, forderte ich ihn auf. »Es wird Sie erleichtern.«
    Er nickte. Als er redete, war seine Stimme so leise, daß ich mich in den Sessel neben ihn setzte, um besser zu verstehen. »Ich liebe Patricia. Ich liebe sie mehr als mich und fast genauso wie… wie meinen Vater. Ich wollte sie heiraten. Dann erzählte mir jemand, daß sie einen lockeren Lebenswandel geführt habe, daß sie ein leichtfertiges Frauenzimmer sei. Geglaubt habe ich das natürlich nicht. Aber der Zweifel bohrte und tat weh. Noch unruhiger wurde ich, als ich Patricia ins Don Quichotte mitnahm. Es gibt dort diesen Mixer, den ich nicht ausstehen kann, er heißt Hatching. Patricia schien ihn gut zu kennen. Zuerst war ich eifersüchtig. Dann merkte ich, daß es kein vertrauliches Kennen war, sondern nur so… Sie kannten sich eben. Damit hätte alles gut sein können, aber vor einigen Tagen nahm mich Hatching beiseite. Er sagte, er habe gehört, daß ich Patricia

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