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Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande

Titel: Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande Kostenlos Bücher Online Lesen
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Neonreklame. Er sicherte den Hauptschalter der elektrischen Anlage, stellte die Gewehre an die Ständer und ließ die Rollade herunter. Dann eilte er durch den strömenden Regen zu seinem Wohnwagen, der unmittelbar hinter der Schießbude stand.
    Eine Viertelstunde später, als er am elektrischen Kocher hantierte, wurde die Tür aufgerissen. Rowsky sah seinen Kunden mit dem Texanerhut vor sich. »Haben Sie etwas verloren, Mister?«
    Guerney packte den alten Mann an den Jackenaufschlägen und zog ihn zu sich heran. Rowsky riß erschrocken die Augen auf.
    »Mann, du findest bei mir keine zwanzig Dollar!« stöhnte er. »Dafür lohnt es sich nicht!«
    Guerney drängte ihn in eine Ecke des Wohnwagens. »Ich will nicht dein Geld, aber ich breche dir das Genick, wenn du nicht die Wahrheit sagst. Wer waren die beiden Burschen, die beim letztenmal an deinen Stand kamen?«
    »Ich weiß nicht, wovon du sprichst!« Guerney schüttelte ihn so heftig, daß Rowskys Kopf haltlos in den Nacken und wieder nach vorn flog. »Ich spaße nicht, Alex! Du weißt genau, wen ich meine. Die Männer warteten, bis ich wegging. Dann sprachen sie mit dir!« Er ließ die Jackenaufschläge los und legte blitzschnell die Hände um den Hals Rowskys. »Das waren Schnüffler, nicht wahr?« Er preßte die Daumen auf den Kehlkopf des Grauhaarigen.
    »Willst du mich umbringen«, keuchte Rowsky. »Ja, das waren Polizisten, G-men!«
    Guerney erschrak. »Haben sie nach mir gefragt?«
    »Nein«, stöhnte Rowsky, »warum denn?«
    »Lüg nicht! Sie haben sich nach Leuten erkundigt, die besonders gut schießen können. Hast du mich genannt?«
    »Ich kenne deinen Namen nicht!«
    »Aber du hast mich beschrieben, wie?«
    »Lassen Sie mich los! Von Ihnen war überhaupt nicht die Rede! Ich selbst habe die G-men angerufen!«
    Diese Worte überraschten Dave Guerney so, daß er den Griff lockerte. Der Alte schnappte heftig nach Luft.
    »Warum hast du die G-men hergelotst?« zischte der Kunstschütze.
    »Ich erzählte ihnen von einem dicken blonden Mann, der mir aufgefallen war. Vielleicht hast du ihn selbst mal gesehen. Er hielt sich auch an meinem Stand auf, wenn du dort warst. Erinnere dich! Ein großer fetter Kerl mit ’ner rosigen Haut.«
    »Warum interessierten sich die G-men für den Mann?«
    »Er sprach über hundertfünfundsiebzigtausend Dollar, von denen er ein Drittel kassieren wollte. Ich dachte, ich könnte eine Belohnung bekommen, wenn ich den G-men einen Tip lieferte.«
    Guerney ließ sein Opfer los. Er schob den großen Hut ins Genick. »Es handelt sich wirklich nicht um mich?« fragte er fast sanft.
    »Ich schwöre es dir. Mit keinem Wort war von dir die Rede!«
    »Verdammt«, murmelte der Kunstschütze halblaut, »ich weiß nicht, ob ich dir glauben kann!«
    »Es liegt doch auf der Hand. Wenn ich den G-men irgend etwas über dich gesagt hätte, so wären sie dir doch sofort nachgegangen und hätten dich festgenommen.«
    Das leuchtete Guerney ein. »Hm, sieht so aus, als wäre tatsächlich von einem anderen Burschen die Rede gewesen.« Er lachte unsicher. »Tut mir leid, daß ich dir ’nen Schreck eingejagt habe.«
    Rowsky rieb seinen Hals. »Schon vergessen!« Er konnte nicht fassen, daß die Gefahr vorüber sein sollte. Obwohl er eine Schießbude betrieb, besaß er keine Waffen in seinem Wohnwagen. Er bewegte sich langsam nach hinten, um mehr Abstand zwischen sich und den unerwünschten Besucher zu legen.
    Dave Guerney kramte in seinen Taschen, zog eine Zehndollarnote hervor und legte sie auf die Platte des Klapptisches. »Für einen Schluck auf den Schreck«, lachte er. »Nimm’s nicht übel.« Er ging zur Tür, drehte sich noch einmal um und sagte: »Klar, daß du den Mund hältst! Ich war nie in deinem Bau, verstanden?«
    »Verlaß dich darauf!« versicherte Rowsky. Seine Knie zitterten, und er mußte sich gegen die Wand stützen.
    Guerney sprang vom Eingang auf den Boden, ohne die kleine Treppe zu benutzen. Er schlug den Mantelkragen hoch und verließ die Seitengasse, in der Rowskys Schießbude stand. Er versuchte, sein Gehirn anzukurbeln, aber es fiel ihm schwer, seine Gedanken zu ordnen. Er fluchte auf Frank Hever, der nach seiner Meinung daran schuld war, daß er, Guerney, sich den Alten vorgeknöpft hatte. Seit Hevers Behauptung, die Schnüffler könnten einem Mann, der sich öffentlich als Kunstschütze produziert hatte, bereits auf den Fersen sein, wurde Guerney von der Vorstellung gequält, er müsse sich darüber Gewißheit verschaffen.

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