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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu Kostenlos Bücher Online Lesen
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sah. Das Trio kletterte in den Jeep und fuhr davon.
    Jetzt waren nur noch Sharon und Hollowan in dem Haus, möglicherweise auch noch ein dritter Mann. Ich kannte Sharons Streitmacht nicht genau. Fest stand, daß sich meine Erfolgschancen beträchtlich erhöht hatten.
    Ich richtete mich auf und schritt rasch auf das Haus zu. Aufatmend lehnte ich mich zwischen zwei Fenstern gegen die Wand. Ich blickte an der Fassade hoch und bemerkte, etwa acht Schritte von mir entfernt, einen Balkon, der von zwei Säulen getragen wurde. Um nicht aus einem der Fenster gesehen zu werden, kroch ich auf allen vieren bis unter den Balkon. Dann kletterte ich an einer Säule in die Höhe und schwang mich über die Brüstung. Die Balkontür war nur angelehnt. Ich atmete auf, als ich das Innere des Raumes betrat. Ich befand mich in einem Schlafzimmer. Die Wäsche, die achtlos auf dem noch ungemachten Bett und auf einigen Stühlen herumlag, machte mir klar, daß Vivian Benson hier wohnte.
    Ich schaute mich kurz um und legte dann den Beutel und das Gewehr unter das Bett. Die Sachen behinderten mich. Nur das Messer ließ ich in meinem Gürtel stecken.
    Ich hatte mein erstes Ziel erreicht und befand mich in dem Haus.
    Jetzt mußte ich es schaffen, Sharon und die anderen zu entwaffnen. Um die eigene Feuerkraft zu erhöhen und die meiner Gegner lahmzulegen, kam es nur darauf an, den Gewehrschrank im Erdgeschoß zu erobern. Ich war überzeugt davon, daß er außer Gewehren und Munition auch einige Pistolen enthielt.
    Behutsam öffnete ich die Tür. Im Haus herrschte Totenstille. Nur in der Halle tickte eine große Standuhr. Ich streifte meine Schuhe ab und huschte auf Socken zur Treppe. In der unter mir liegenden Halle war niemand zu sehen. Ich erreichte sie in Sekundenschnelle und verbarg mich hinter einer Portiere, die die Garderobennische abdeckte. Kurz darauf vernahm ich Geräusche.
    Eine Tür öffnete sich, Schritte ertönten. Ein Mann durchquerte die Halle und ging zur Treppe. Durch einen Schlitz des Vorhanges sah ich, daß es Sharon war. Leise pfeifend bewegte er sich die Treppe hinauf. Vermutlich freute er sich auf die bevorstehende Jagd. Ich mußte mich dazu zwingen, nicht hinter ihm herzuspurten und ihn, mit dem Messer in der .Hand, zur Übergabe seiner Waffen aufzufordern.
    Als Sharon meinen Blicken entschwunden war, hastete ich in das riesige Wohnzimmer. Hollowan war nicht zu sehen. Der Frühstückstisch war bereits abgedeckt. Ich öffnete die Tür zur Bibliothek. Mit wenigen Schritten war ich an dem klobigen Gewehrschrank.
    Er war verschlossen.
    Ich fackelte nicht lange und holte das Messer aus dem Gürtel. Ich brauchte ganze drei Minuten, um die Schranktüren aufzubrechen. Dabei gingen rings um das Schloß einige Furnierspäne zum Teufel, aber das kümmerte mich jetzt nicht.
    Ich öffnete den Schrank — er war leer. Nur ein Lautsprecher stand darin, ein klobiges Ding mit einem hochglanzpolierten Gehäuse älterer Machart.
    Ein blitzender Lichtreflex lenkte meinen Blick auf ein etwa dollargroßes Glasstück in der Schrankrückwand. Ich wußte sofort, daß ich das Objektiv einer Fernsehkamera vor mir hatte. Wahrscheinlich wurde ich nicht erst jetzt und in diesem Moment beobachtet.
    »Hallo, Cotton«, ertönte Ronald B. Sharons höhnische Stimme aus dem Lautsprecher. »Sie machen sich keine Vorstellung davon, wie sehr ich jedesmal über das enttäuschte Gesicht meines Opfers lache, wenn es den leeren Schrank sieht. Komisch — ihr begeht ausnahmslos den gleichen Fehler. Ihr meint, hier im Haus hättet ihr die besten Verteidigungschancen.«
    Mein Mund wurde trocken. Ich schloß den Schrank und kam mir wieder einmal reichlich dumm vor. Wie oft würde mich Sharon noch überlisten und aufs Kreuz legen?
    Es war nicht wichtig. Entscheidend war allein der Ausgang der letzten Runde. Aber zweifelsohne wirkte es nicht ermutigend, sich mit einem Gegner messen zu müssen, der alle Fäden souverän in Händen hielt.
    Hinter mir öffnete sich eine Tür. Ich wirbelte herum. Hollowan stand auf der Schwelle. In seiner Rechten hielt er einen Revolver.
    »Sie sollten jetzt wirklich das Schloß verlassen, Sir«, sagte er mit mildem Vorwurf. »Sie haben schon mehr als eine halbe Stunde der Vorgabe verloren. Kostbare Minuten, Sir! Diese Zeit wird Ihnen fehlen.«
    Schweigend ging ich an ihm vorbei nach oben. Er folgte mir nicht. In Vivians Zimmer schlüpfte ich in meine Schuhe. Dann bückte ich mich, um das Gewehr und den Proviantbeutel unter dem Bett

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