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Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Titel: Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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das Lächeln gelang ihr perfekt, obwohl sie gleichzeitig dachte, wie gerne sie jetzt einen Stuhl auf Rastings Schädel zerschlagen würde.
    »Hast du Geschäfte mit ihnen?« fragte sie.
    Er grinste und massierte mit dem Zeigefinger ihre Nasenspitze. »Nicht so neugierig, Baby! Wovon sind deine Pupillen so groß, Süße? Kokst du oder schluckst du irgendein anderes Zeug?«
    »Nicht so neugierig, bitte!« antwortete sie im gleichen Tonfall und schob seine Hand zur Seite. »Welche Frau meinten die?«
    »Geh zur Hölle mit deinen Fragen!« knurrte er wütend. »Ich denke, zwischen dir und mir sollte über andere Dinge gesprochen werden.«
    Er versuchte sie zu küssen. Geschmeidig drehte Diane Jagg sich aus seiner Umarmung und rutschte vom Hocker. Bevor er noch einmal zugreifen konnte, hatte sie drei Schritt Abstand von ihm.
    »Du mußt mich drei Minuten entschuldigen, Bill.«
    Er seufzte. »Wenn Frauen von drei Minuten sprechen, meinen sie eine halbe Stunde.«
    »Mein Make-up schreit nach einer Auffrischung.«
    Er kniff die Augen zusammen. Noch immer grinste er, aber es sah eher bedrohlich als belustigend aus. »Glaub nur nicht, daß ich mich von dir am langen Zügel halten lasse, Süße«, grunzte er. »Wenn ich von der Show genug habe, werde ich dich mal ein wenig härter anfassen. Ich denke, es wird dir nicht schaden. Du hältst noch zuviel von dir.« In einer Ecke des Saales entstand ein Gebrüll, das nichts mehr mit Beifallsgejohle zu tun hatte. Zwei Matrosen, ein rotschopfiger Ire und ein vierschrötiger Kanadier, schlugen aufeinander ein. »Verdammte Idioten«, knurrte Rasting und bahnte sich einen Weg durch die Gäste, die neugierig aufgesprungen waren.
    Diane nutzte die Chance. Sie ging auf den Waschraum für Ladys zu. Die Tür, durch die der Narbige und der Exboxer das Lokal verlassen hatten, befand sich nur ein paar Schritte vom Waschraum entfernt. Diane schob sich an der Wand entlang, öffnete die Tür, schlüpfte hindurch und stand in einem dunklen Flur, in dem es nach schlechtem Schnaps roch. Eine schwache Lampe erhellte den Flur dürftig. Eine primitive Holztreppe führte nach oben.
    Diane streifte die hochhackigen Schuhe ab, deren Stahlabsätze Lärm gemacht hätten, und stieg die knarrenden Stufen hoch. Auch auf dem Podest der ersten Etage brannte eine Lampe. Die einzige Tür war bemalt. Diane entzifferte die halbverwaschene Aufschrift: »Diamond — Vertrieb feinster ausländischer Spirituosen«.
    Über dem nächsten Treppenlauf brannte kein Licht mehr. Diane huschte die ziemlich steile Treppe hinauf. Das Podest lag in völliger Dunkelheit. Sie erreichte die oberste Stufe. Sie hielt den Atem an. In derselben Sekunde spürte sie die Nähe eines Menschen. Ein Schlag traf sie. Instinktiv machte sie eine Abwehrbewegung, und der Hieb traf nicht ihr Gesicht, sondern nur ihre Schulter, aber er genügte, sie von den Füßen zu holen, denn sie stand so nahe am Rand des Treppenabsatzes, daß sie den Halt verlor. Rückwärts stürzte sie die Treppe hinunter. Sie hatte gelernt, aus einem Sturz das Beste zu machen. Sie zog im Fallen den Kopf zwischen die Schultern, riß die Arme hoch, zog die Beine an, so daß sie über die Stufen rollte, statt mit voller Wucht aufzuschlagen. Aber sie vermochte nicht, den Sturz selbst zu bremsen.
    Sie landete auf dem Podest der ersten Etage. Oben am Ende der Treppe wyrde eine Tür aufgerissen und wieder zugeschlagen. Für die Dauer eines Lidschlages fiel ein Streifen Licht in die Dunkelheit des oberen Podestes. Diane, die vom Sturz etwas benommen war, sah eine Gestalt, die in der Wohnung verschwr nd. Krachend fiel die Tür ins Schloß.
    Diane richtete sich auf. Sie schüttelte den Kopf, um das dumpfe Gefühl, das vom Sturz herrührte, loszuwerden. Dann sauste sie die Treppe hoch, die sie gerade heruntergefallen war. Sie warf sich gegen die Tür, aber ihr unbekannter Gegner hatte sie verschlossen.
    Diane trug in der linken Hand ihre Handtasche, und als sie die Treppe hinaufgestiegen war, hatte sie in der rechten ihre Schuhe gehalten. Die Schuhe hatte sie beim Hinunterrollen über die Treppenstufen verloren, aber die Tasche hatte sie eisern festgehalten.
    Sie entnahm ihr drei flache Dietriche, die zu ihrem Handwerkzeug gehörten, und probierte den ersten aus. Sie fühlte, daß von der Innenseite ein Schlüssel im Schloß steckte. Es gelang ihr innerhalb weniger Minuten, ihn hinauszustoßen. Der Dietrich faßte, die Schloßlasche schnellte zurück.
    Diane stieß die Tür mit einem

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