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Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Titel: Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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wankten, ich torkelte aus der Tür. Als mich die frische Nachtluft traf, verflüchtigte sich die Watte aus meinem Gehirn, und ich kam besser in Fahrt. Ich rannte durch die Toreinfahrt. Am Ende standen noch immer die beiden Schlepper.
    Die 96. Straße lag menschenleer. Weder links noch rechts sah ich Gestalten, denen ich folgen konnte. Die Schmieresteher wollten sich aus dem Staube machen. Ich kaufte mir den Burschen, dem ich fünf Dollar gegeben hatte.
    »FBI!« fauchte ich ihn an. »Wohin sind die Jungs gegangen?«
    Der Mann knickte unter meinem Griff in die Knie. »Von wem sprechen Sie?«
    »Vor weniger als einer Minute sind zwei Männer hier herausgekommen.«
    »Hier ist niemand vorbeigekommen.«
    »Gibt es eine andere Möglichkeit, den Hof zu verlassen?«
    Ich hielt ihn mit der linken Hand am Jackenaufschlag, und er sah, wenn er nach unten schielte, den matten Widerschein der Straßenbeleuchtung auf dem Lauf meines 38ers. Das öffnete ihm den Mund.
    »Nach der anderen Seite! Die Mauer zwischen den Höfen beider Blocks ist an zwei Stellen eingerissen.«
    Ich rannte zurück. Klar, daß ich in ein mächtiges Durcheinander geriet. Den Kunden der Spielhölle war die Lust am Würfeln vergangen. Sie hatten es alle eilig zu verschwinden. Es war so dunkel in dem Hof, daß niemand mich erkannte. Ich rannte mit einer Gruppe, die den Ausgang nach der anderen Seite wählte. So erreichte ich die 97. Straße.
    Ich hatte an diesem Abend einiges Pech gehabt, in dem Augenblick, in dem ich zusammen mit einer Gruppe Spieler die 97. erreichte, hatte ich Glück. Ich sah einen Wagen, einen dunkelblauen alten Ford, der in einer Entfernung von wenigen Schritten am Ausgang der Toreinfahrt vorbei die 97. hinunterschoß. Auf dem Beifahrersitz saß der fahlblonde Mann mit dem eingeschlagenen Profil, es war der Bursche, der mich flach gelegt hatte.
    Ich räumte ein paar Leute, die mir im Weg standen, zur Seite, sprintete zum Jaguar, sprang hinein und brachte ihn blitzschnell auf Touren.
    Zwanzig Sekunden später sah ich den blauen Ford in die 3. Avenue einbiegen. Ich hängte mich an; als ich mich vergewissert hatte, daß zwei Männer im Wagen saßen, ließ ich den Jaguar wieder zurückfallen, um nicht entdeckt zu werden. Im Augenblick genügte es mir zu wissen, wohin sie fuhren.
    ***
    Der ehemalige Boxer rieb sich mit dem Handrücken die Nase. Die zertrümmerten Knorpel knirschten. »Du bist sicher, daß er ein G-man war und nicht nur ein gewöhnlicher Tee, der dich wegen deiner verdammten Spielerei suchte?«
    Mercolanos Fäuste umkrampften das Steuerrad so heftig, daß die Knöchel sich weiß unter der Haut abzeichneten. »Ein FBI-Agent. Er hat’s selbst gesagt.«
    »Es war ein verdammter Blödsinn von dir, immer weiter in deine Stammwürfelbude zu gehen«, fluchte der ehemalige Boxer. Er hieß Mog Souhup. Vor zehn Jahren hatte er im Halbschwergewicht ein Dutzend gute Leute geschlagen, ohne jemals wirklich großes Geld zu verdienen. Nach den ersten Niederlagen hatte er sich von einem Gangboß als Leibwächter engagieren lassen, aber auch als Gangster gelang ihm keine große Laufbahn. Er blieb ein Handlanger, ein guter, aber nicht sehr intelligenter Schläger, ein Mann zweiter Garnitur.
    »Wir waren Idioten, daß wir uns überhaupt auf die Sache eingelassen haben, Mog. Nur unsere Gesichter hat das Girl zu sehen gekriegt.«
    »Na und? Wir müssen nur behaupten, sie nie zu Gesicht bekommen zu haben. Es gibt einen Haufen Beweise dafür, daß sie einen Mord begangen hat, und jedes Gericht wird glauben, daß sie lügt, um ihren Kopf zu retten.«
    »Mog, sie hat auf irgendeine Weise erreicht, daß das FBI sich um den Fall kümmert. Der Bursche, der diesen Fall auskochte, erzählte uns, das Girl würde schon in Jersey von der State Police kassiert, und es wäre lächerlich, sich die geringsten Sorgen zu machen. Aber was ist wirklich geschehen? Das Girl läuft immer noch frei herum, und nun sitzen uns schon G-men auf den Fersen. Ich steige aus, Mog. Ich bin schon einmal ausgestiegen — damals, als Ettore Tacco das Wasser bis zum Hals stand, und ich bin gut dabei gefahren.«
    »Wieviel Geld hast du, he? Sie haben einen Vorschuß von zweitausend gezahlt, und ich wette, daß du die Hälfte davon verspielt hast. Willst du die zwanzigtausend Bucks schießen lassen, die uns versprochen worden sind?«
    »Ich will jetzt und sofort kassieren«, beharrte Mercolano. »Dann setze ich mich nach Süden ab, und ich komme erst nach New York zurück, wenn ich in

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