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Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Titel: Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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Ich ließ einen Würfel, der drei Augen zeigte, liegen, warf die beiden anderen. Bei einem Würfel fiel die Fünf. Ich ließ den dritten noch einmal rollen. Der Zufall wollte, daß die vier fiel. Ich hatte gewonnen. Mercolano mußte einhundertzwanzig Dollar ’rausrücken. Das Dollarpäckchen schmolz bis auf zwei klägliche Scheine zusammen.
    »Ich gebe die Bank ab«, knurrte der Gangster. Er musterte mich voller Feindschaft. »Du hast ’ne Menge Glück für einen Mann, der zum erstenmal hier spielt.«
    Ich beugte mich zu ihm und sagte leise und dicht vor seinem Gesicht: »Ich werde dir dein Geld zurückgeben, Mercolano, aber ich brauche dich selbst. Gehen wir, und es ist besser für dich, wenn du so friedlich mitkommst, als hätte ich dich zu einem Drink von deinem Geld eingeladen.«
    Er riß die entzündeten Augen auf. »Warum?« stieß er heiser hervor. »Wer schickt dich?«
    Ich grinste ein wenig. »Im letzten Sinn der Präsident der USA.« Ich zog ihn am Ärmel aus dem Kreis der Spieler.
    »Bulle?« fragte er leise. Ich nickte. »FBI.« Er senkte den Kopf, und ich glaubte, er dächte nicht an Widerstand. Ich irrte mich. Unmittelbar vor dem Ausgang trat uns der Besitzer der Spielhölle in den Weg. »Schon genug, Ben?«
    Mercolano nutzte die Chance. Er warf sich herum und schlug einen wilden, unkontrollierten Haken nach mir. Ich tauchte unter seinem Hieb weg und konterte kalt. Mercolano torkelte drei, vier Schritte rückwärts, leider in Richtung auf den Ausgang.
    Bevor ich ihm nachsetzen konnte, warf sich der Spielerboß auf mich. »Verrückt geworden?« brüllte er. Er war ein großer Kerl mit langen Armen und einem breiten Schädel, aber er war auch fett und schwammig. Jch feuerte zwei Brocken in seine Körperpartie, und ich hatte das Gefühl, in einen halb ausgelaufenen Sandsack zu schlagen. Er gab ein paar Schluckauftöne von sich. »Helft mir, Jungs!« schrie er. Seine Kunden ließen die Würfel fallen.
    »FBI!« brüllte ich. Die Spieler duckten sich unter meinen Worten wie unter Peitschenhieben. »Ich bringe jeden vor Gericht, der mich zu stoppen versucht. Aus dem Weg!« Der Boß des Unternehmens wich so hastig zur Seite, als wäre ich ein heranrauschender Panzer.
    Trotzdem hatten sie mich so aufgehalten, daß Mercolano bereits die Werkstatt erreicht hatte, bis ich ihn einholen konnte. Ich erwischte ihn an der Schulter und riß ihn zurück. Er probierte noch einmal seine Boxkünste an mir aus, hatte aber noch weniger Erfolg als beim erstenmal. Er schlug ein Loch in die Luft; der Schwung riß ihn in meinen Konterschlag hinein.
    Er stürzte rücklings in drei aufeinandergestapelte Fernsehgeräte.
    Ich warf einen raschen Blick auf die Mechaniker, die aufgesprungen waren. »Haltet euch ’raus!« sagte ich. Ein dritter Mann stand in der Werkstatt. Ich hielt ihn für einen Besucher der Spielhölle. Er hatte struppiges, fahlblondes Haar und ein zerschlagenes Boxergesicht.
    Der narbige Mercolano war zwar nicht ausgeknockt, aber angeschlagen, und starrte mich aus glasigen Augen an. »Komm hoch!« befahl ich ihm. Er stützte die Hände auf und zog die Knie an.
    Ein Geräusch warnte mich. Ich wirbelte herum, aber es geschah einen Sekundenbruchteil zu spät. Die Fäuste des Blonden mit dem Boxergesicht krachten wie Fallhämmer in meinen Nacken. Ich knickte in die Knie, brachte es aber fertig, auf den Füßen zu bleiben. Ich wußte, daß meine Reaktionen jetzt viel zu langsam abliefen, um den Mann noch mit den Fäusten zu stoppen. Deshalb ließ ich mich nach hinten fallen, um Zeit zu gewinnen für das Ziehen meines Revolvers.
    Der Blonde verstand sein Handwerk. Er warf sich nach vorn. Seine Faust knallte gegen mein völlig ungedecktes Kinn. Ein Funkenregen prasselte vor meinen Augen hoch wie ein Feuerwerk. Dann ging in meinem Kopf für Sekunden die Beleuchtung aus.
    Als eine erste erbärmliche Lampe wieder aufflackerte, kniete ich auf dem Boden, die Hände aufgestützt, und der Kopf lag auf einem Haufen öliger Putzwolle. Ich begriff sofort, daß ich nur für wenige Sekunden ohne Bewußtsein gewesen war. Ich ließ mich fallen, drehte mich auf den Rücken, und jetzt bekam ich meine Kanone in die Finger.
    Es hatte sich nicht viel geändert in der Werkstatt. Die Mechaniker standen ’starr wie die Salzsäulen, die Hände halb erhoben, und machten so unschuldige Gesichter wie nur möglich. Die Tür stand offen. Der blonde Schläger und Mercolano waren verschwunden.
    Ich zog mich an einer Werkbank hoch. Meine Knie ’

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