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Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin

Titel: Jerry Cotton - 0561 - Die vertauschte Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
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werden. Darum verbargen sie ihre Gesichter.«
    Ich ließ den Anwalt stehen, fuhr mit dem Lift nach unten, kletterte in meinen Jaguar und fuhr zum Distriktgebäude. Ich traf Phil im Büro. »Fein, daß ich dich nicht erst suchen muß, alter Junge. Ich brauche dich, und ich hoffe, daß wir mit achtundvierzig Stunden auskommen.«
    Ich rief Mr. High an und bat ihn, Phil von seinem Falschgeldj ob vorübergehend freizustellen. Der Chef willigte sofort ein.
    »Okay, Phil«, sagte ich und legte den Hörer auf. »Ich brauche jetzt ein paar Stunden Schlaf. Während dieser Zeit darf eine bestimmte Person nicht aus den Augen gelassen werden. Übernimm den Job, bis ich wieder fit bin!«
    »Wieviel Stunden willst du ungestört bleiben?«
    »Drei!«
    »Und unter welchen Umständen soll ich dich alarmieren?«
    »Nur, falls dir Diane Jagg über den Weg laufen sollte.«
    ***
    »Sie machen einen mächtig niedergeschlagenen Eindruck«, stellte die strähnenhaarige Kosmetik-Shop-Chefin Lola fest. Sie stand vor dem Feldbett, das früher dem blondbärtigen Big als Lager gedient hatte und auf dem jetzt Diane lag. Diane mußte mehrmals niesen. »Erkältet sind Sie auch noch«, sagte Lola.
    »Kunststück«, murmelte Diane. »Laufen Sie mal barfuß durch die Bowery bis nach Greenwich Village.«
    Lola blickte auf ihre nackten und durchaus nicht sauberen Füße. »Ich laufe immer barfuß. Aber ein Schnupfen ist noch kein Grund für Ihre Niedergeschlagenheit.«
    »Nein, aber mich bedrückt der Gedanke, daß ich inzwischen auch noch als Mörderin zweier Gangster gesucht werde.«
    »Wieviel Morde hatten Sie vorher schon begangen?« erkundigte sich Lola teilnahmsvoll-ironisch.
    »Nur einen, wenn ich selbst richtig informiert bin.« Beide Frauen brachen plötzlich in Gelächter aus. Als erste wurde Diane wieder ernst. »Es gibt keinen Grund zum Lachen, Lola, denn die Morde sind keine Hirngespinste, sondern sie wurden wirklich verübt.«
    »Warum stellen Sie sich nicht der Polizei?«
    »Weil ich die Leute finden muß, die mir den ersten Mord in die Schuhe schieben wollen. Gestern nacht war ich nahe daran. Zwei Gangster kamen in eine Kneipe. Sie fragten nach einer Frau, die im selben Haus wohnte. Ich folgte Ihnen. Als ich die Männer wieder sah, waren sie tot. Vorher aber begegnete ich ihrem Mörder oder ihrer Mörderin. Es war eine kurze Begegnung. Ich verlor die Schuhe dabei, aber ich weiß, daß es irgend jemanden in dem Haus gibt, der alles über den Mord an der Millionärin wissen muß.«
    Diane richtete sich von dem Feldbett auf. »Kann ich mir von Ihnen ein Paar Schuhe leihen, Miß Lola?«
    Die Kosmetik-Shop-Chefin schob eine neue Zigarette in ihre lange Spitze. »Nett von Ihnen, daß Sie mir überhaupt ein Paar Schuhe Zutrauen. Ich habe ein Paar Sandalen und ein Paar Stiefel. Welches Paar wollen Sie haben?«
    Lola war einen halben Kopf kleiner als Diane. »Ich nehme die Sandalen«, entschied die Detektivin. Die andere brachte die Sandalen und gleichzeitig einen Schlüssel. »Nehmen Sie ihn mit! Big und ich werden heute nacht nicht zu Hause sein. Gehen Sie zur Polizei?«
    »Noch nicht, aber ich werde versuchen, den Besitzer der Bar zu sprechen.«
    »Hals- und Beinbruch!«
    Diane verließ den Laden gegen zehn Uhr abends. Sie trug das zu enge knallrote Seidenkleid aus Mr. Lipskys Altbeständen und den verwaschenen Trenchcoat. Obwohl Lolas Sandalen zu klein waren, ging Diane zu Fuß bis zur Prince Street. Vor dem Eingang zum Diamond-Klub stand ein Polizist. Die Gitter waren heruntergelassen; die Neonreklame brannte nicht.
    Diane blieb auf der anderen Straßenseite, umrundete den Block und traf in der Mott Street auf drei betrunkene Tramps, denen sie ziemlich hastig aus dem Weg gehen mußte. Vor der Toreinfahrt zum Hinterhof stand ebenfalls ein Polizist.
    In der nächsten Caféterie ließ sie sich das Telefonbuch geben. Sie fand William Rastings Rufnummer und Privatadresse. Von der nächsten Zelle aus wählte sie die Nummer, erhielt aber keine Verbindung.
    Diane legte auf. Die Münze fiel in die Rückgabemulde. Diane nahm sie heraus und drehte sie nachdenklich zwischen Daumen und Zeigefinger. Sollte sie aufgeben? Sollte sie das FBI anrufen, sich mit Jerry Cotton verbinden lassen und ihn fragen, ob er die Frau gefunden hatte, nach der Mercolano und Souhup gesucht hatten? Schon hielt sie das Geldstück über den Einwurf, zog es aber wieder zurück. Wenn sie den G-man nach dem Stand der Untersuchung der Morde im Diamond fragte, würde er sofort wissen,

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