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Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen

Titel: Jerry Cotton - 0569 - Perlen Mord und heisse Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
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anrollen. Eine Frau wird die Boys nicht gleich durcheinanderbringen.«
    »Sonst noch was?«
    »Eine Kleinigkeit. Ich möchte gern, daß Madam Tu in der Unteroffiziersmesse einen Tee trinkt. Richten Sie es bitte so ein, daß alle Chinesen anwesend sind!«
    Kapitän Nelson sah mich an, als ob ich von ihm eine Million leihen wollte. »Würden Sie mir vielleicht verraten, was das Theater bedeuten soll?« entgegnete er scharf. »Sie befinden sich hier auf einem Schiff der US Navy, nicht auf einem Vergnügungsdampfer.« Die Unterhaltung dauerte mir bereits zu lange. Deshalb fiel meine Antwort schärfer aus, als ich beabsichtigt hatte: »Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, Kapitän, daß ich in diesem Fall von der Admiralität mit allen Vollmachten ausgestattet wurde? Wenn ich Sie um was bitte, dann ist das eine reine Formsache! Ich erwarte die Chinesen in zwanzig Minuten in der Messe. Das dürfte ja keine Schwierigkeiten bereiten, da sie ausnahmslos im Messeservice beschäftigt sind.«
    Nelson wurde dunkelrot vor Zorn, aber er beherrschte sich. Ich nahm ihm sein Verhalten nicht übel. Er war nervös, denn die beiden Mordfälle auf seinem Schiff waren nicht dazu angetan, seine Karriere zu fördern.
    Ich begrüßte Madam Tu am Fallreep, wo sie sich mit dem wachhabenden Offizier unterhielt.
    Ich wies ihm die Besuchererlaubnis des Kapitäns vor.
    »Hoffentlich bereite ich Ihnen keine Unannehmlichkeiten«, sagte Li Kan liebenswürdig und reichte mir ihre schmale Hand.
    Ich lächelte verbindlich. »Willkommen an Bord! Es ist mir eine große Freude, Ihnen das Schulschiff zeigen zu dürfen.«
    Überall, wo ich mit ihr auftauchte, wurde sie von der Besatzung gebührend bestaunt. Die halblauten Bewunderungsversuche nahm sie wie eine Königin entgegen. Trotzdem spürte ich ihre leichte Nervosität. Sie nahm meine Erklärungen über das Schiff nur mit halbem Ohr zur Kenntnis.
    »Sie wollten mir doch einige meiner Landsleute vorstellen«, sagte sie nach einer Weile scheinbar gleichmütig.
    »Wenn Sie mit mir einen kleinen Imbiß einnehmen wollen, werden Sie dazu Gelegenheit haben«, antwortete ich. »Ihre Landsleute sind bei uns ausschließlich im Messedienst beschäftigt.«
    Wir traten in die Messe und setzten uns an einen beinahe festlich gedeckten Tisch in der Mitte des Raumes.
    Und dann rollte unsere Schau ab. Nacheinander, wie an einer Perlenschnur gezogen, marschierten alle chinesischen Messestewards auf.
    In ihren weißen Dinnerjacketts, die eben erst aus der Wäscherei gekommen waren, sahen sie wie hochherrschaftliche Diener aus.
    Sie servierten uns ein opulentes Frühstück.
    Jeder brachte etwas anderes.
    Li Kan Tu interessierte sich mehr für ihre Landsleute als für die Speisenfolge. Doch obwohl ich sie keinen Moment aus den Augen ließ, bemerkte ich nichts Ungewöhnliches in ihrem Verhalten.
    Trotzdem war ich sicher, daß sie nur aufs Schiff gekommen war, um mit dem geheimnisvollen Besucher, der als Messerwerfer und Mörder tätig gewesen war, Kontakt aufzunehmen.
    Vielleicht war dieser Mann doch kein Chinese?
    Li Kan Tu sprach mit jedem ihrer Landsleute ein paar freundliche Worte, stets in englischer Sprache. Beim besten Willen konnte ich keine verborgene Verständigung heraushören.
    Während wir den nach chinesischer Art zubereiteten Tee tranken, wurde sie immer nervöser. Sie konnte ihre Verabschiedung nicht mehr länger hinauszögern. Nun war ich fast sicher, daß sie den Zweck ihres Besuches noch nicht erreicht hatte.
    »Schade«, sagte sie lächelnd, »ich hätte mich gefreut, wenn ich die ganze Besatzung hätte sehen können. Aber das ist wohl nicht möglich?«
    »Leider nein«, bedauerte ich. »Als Besucherin unseres Schiffes können Sie immer nur die Männer der Freiwache kennenlernen.«
    »Dann möchte ich mich aber wenigstens bei dem Mann bedanken, der uns das vorzügliche Frühstück servieren ließ. Das war doch bestimmt der Kapitän des Schiffes?«
    »Nur indirekt«, gab ich zurück. »Wenn Sie sich einen Augenblick gedulden, lasse ich den Koch rufen, denn er ist es, der Ihr Lob verdient hat.«
    Madam Tu schien wenig daran interessiert zu sein. Um nicht unhöflich zu erscheinen, sagte sie natürlich zu.
    Als ich den Küchenmaat Wang Ho Li Kan vorstellte, kam mir die Chinesin auf einmal viel gelöster vor. Ihre Worte klangen herzlicher und persönlicher.
    »Ich habe noch nie so ausgezeichnet gefrühstückt«, sagte sie lächelnd. »Ich wäre glücklich, wenn ich einen so vorzüglichen Koch hätte. Ihre

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