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Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Titel: Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
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vom US-Justizministerium für solche Zwecke bewilligten Sätze in die Hand.
    »Viel Spaß«, wünschte Windermere grinsend. »Geht am besten hinten ’raus, der Kollege in der Halle wird euch vermutlich festhalten.«
    Wir befolgten seinen Rat. Im Hof stand mein Jaguar, den ich schweren Herzens stehen lassen musste.
    Draußen auf der Straße rollte ein Taxi vorbei. Phil besann sich als Erster darauf, dass wir uns in diesem Aufzug nicht wie Gentlemen zu benehmen brauchten. Er pfiff gellend auf dem Finger.
    Der Taxifahrer schaute uns nur kurz an, tippte sich vielsagend an die Stirn, winkte mit der Hand ab und fuhr ohne uns davon. So blieb uns nichts übrig, als zur Subway Station Hunter College an der Ecke der 68. Straße zu schlendern. Die Leute schauten uns kopfschüttelnd und missbilligend nach.
    In der U-Bahn bekamen wir einen bequemen Sitzplatz, weil die anderen Fahrgäste es vermieden, mit uns in Tuchfühlung zu kommen. An der Fulton Street stiegen wir um und fuhren bis zur Wall Street. Von dort aus waren es nur wenige Minuten bis zur Water Street.
    Gleich in der Water Street musterte uns ein finsterer Typ.
    »He«, flüsterte er, »Wie wär’ es denn? LSD. Fast geschenkt. Oder ein paar schöne Mädchen?«
    »Hau ab, du Versandhaus«, knurrte Phil überzeugend.
    »Affen!«, rief der Finstere hinter uns her.
    »Na also«, freute sich Phil.
    Der Billardsalon war schräg gegenüber. Wir begaben uns in Lebensgefahr, als wir so verkehrswidrig wie möglich die Fahrbahn überschritten. Immerhin waren wir ja zwei finstere Gestalten und wollten keine Kavaliere der Straße werden. Entsprechend waren die Kommentare der Fahrzeuglenker.
    Im Eingang des Billardsalons stand ein Halbstarker. »Lasst euch nicht von Bememan erwischen«, grinste er uns an und spuckte das Streichholz in die Gegend, auf dem er herumgekaut hatte.
    »Wer iss’n Berneman?«, knautschte Phil hervor.
    »Der Reviercop«, erklärte der Halbstarke.
    »Er kann uns«, entschied ich. Vielleicht helfen, beendete ich den Satz in Gedanken.
    Wir schoben uns durch die Pendeltür. Im Billardsalon waren sechs Gestalten. Zwei spielten, vier schauten zu. Wir blickten uns um.
    »Feiner Laden«, freute sich Phil laut. »Nur wärmer könnte es sein.«
    Ich kratzte mit dem Daumennagel über den grünen Filz eines Spieltisches.
    »Stinken tut’s hier auch«, stellte Phil provozierend laut weiter fest.
    Ein schlaksiger junger Mann mit einer Stimlocke musterte uns mit zusammengezogenen Augen.
    »Noch etwas?«, fragte er mit seiner Kieksstimme.
    »Was kostet denn der Spaß hier?«, fragte ich schnell.
    »’n Quarter«, antwortete Stimlocke.
    »Pro Woche?«, ärgerte Phil den Jüngling weiter.
    »Wenn du dein freches Maul weiter so aufreißt, fliegst du schneller ’raus, als du ’reingekommen bist, du Papagei«, pustete sich der Jüngling auf.
    »Bist du etwa der Boss hier?«, fragte ich.
    »Beinahe«, gab der Jüngling zu.
    Ich angelte ein 25-Cent-Stück aus der Tasche und warf es auf das grüne Tuch. Der Jüngling zog an einem Knopf, und die Billardkugeln rollten auf den Tisch. Dann schlenderte der Bursche wortlos davon.
    Ich blickte mich um, Phil ebenfalls, obwohl er sich scheinbar die Lage der Kugeln betrachtete. Er nahm den Billardstock und peilte eine Kugel an. Jedem echten Billardspieler hätte das, was er vorhatte, ein nachsichtiges Lächeln entlockt. Das dicke Ende des Stockes zeigte auf einen blonden Mann.
    Phil peilte weiter seine Kugel an und pfiff dabei vor sich hin. Ein kurzer Pfiff, zwei längere, wieder ein kurzer.
    Pause.
    Die Kugel lag immer noch unbewegt, und Phil peilte und pfiff weiter. Ein kurzer und ein längerer Pfiff.
    Nach wir vor zeigte der Stock auf den Blonden. Zwei kurze und ein längerer Pfiff.
    Kein Irrtum mehr, Phil gab mir eine Mitteilung durch gepfiffene Morsezeichen. Bis jetzt waren es die Buchstaben P, A und U. Und er pfiff weiter. Kurz, lang, zweimal kurz. Ein L.
    Ich betrachtete mir die Situation auf dem Spieltisch und pfiff dabei ebenfalls vor mich hin. Dreimal kurz, einmal lang, einmal kurz. Es war das internationale Zeichen für »Verstanden«.
    »Mach schneller, Philip«, ermahnte ich in scheinbar. In Wirklichkeit sollte er wissen, dass er schneller morsen durfte.
    Als er das Schlusszeichen flötete und gleichzeitig der Kugel den längst fähigen Stoß gab, wusste ich Bescheid, wer der Blonde war: Paul Widmark.
    Unser Besuch im Billardsalon hatte sich schon gelohnt. Vor ein paar Tagen war eine Eahndungsmeldung auf unserem

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