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Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Titel: Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
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genau, daß sie mit ihrer Empörung lediglich Zeit gewinnen wollte.
    »Geben Sie mir eine Erklärung dafür«, sagte ich.
    »Sie haben kein Recht, so etwas von mir zu verlangen«, meinte sie und hob angriffslustig das klassisch geformte Kinn. »Ich verbiete es Ihnen, sich in meine Privatsphäre einzumischen!«
    »Soll ich Ihnen einmal sagen, was ich denke?«
    »Ich lege keinen Wert auf Ihre Gedanken«, meinte sie und stand auf. »Es wäre mir lieb, wenn Sie mich jetzt verließen.«
    Ich erhob mich und stellte das Glas beiseite. »Sofort«, sagte ich. »Aber vorher möchte ich noch einiges loswerden. Oder klarstellen, wenn Sie es so wollen. Wenn ich Ihren Anruf richtig deute, dann ist Roy und einigen seiner Kameraden der Kragen geplatzt. Sie haben gezahlt, als das Syndikat ihnen drohte; aber jetzt, seitdem sie wissen, wozu die Gangster fähig sind, sind sie entschlossen, sich zur Wehr zu setzen. Sie wollen den Anschlag auf Bert und Gene rächen.«
    »Sie haben eine blühende Phantasie!«
    »Ich wünschte, es wäre so«, sagte ich wahrheitsgemäß. »Denn wenn ich mit meiner Vermutung richtigliege, wird Blut fließen — und möglicherweise auch das Ihres Freundes Roy. Sie können ihn nur retten, wenn Sie mir sagen, wo ich ihn finde. Vielleicht kann ich das Schlimmste noch verhüten.«
    Jill trank. Sie leerte das Glas mit einigen Zügen bis zur Hälfte. Dann starrte sie mich an.
    »Sie sind ein Opfer Ihres Berufs«, behauptete sie. »Sie sehen überall Gespenster!«
    »Ich habe gesehen, wie es Bert erwischte, und ich war dabei, wie Gene niedergeschossen wurde. Das war gespenstisch, aber es waren keine Gespenster.«
    Jills Lider begannen zu flattern. »Gehen Sie!«
    »Sagen Sie mir, wo ich Roy und die anderen finde.«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Mit wem haben Sie telefoniert?«
    »Ich überlege, ob ich gegen Sie Anzeige erstatten soll«, stieß sie hervor. »Sie haben kein Recht, sich in meine Privatangelegenheiten zu mischen.«
    »Ich habe die Pflicht, weiteres Blutvergießen zu verhindern«, sagte ich. Das war keine bloße Phrase; Wenn Roy unterwegs war, um die anderen zusammenzutrommeln, konnte das bedeuten, daß Berts Freunde dem Syndikatsboß gemeinsam auf die Bude rücken wollten.
    Roy und die anderen handelten damit’ in einem Anfall gerechten Zorns, aber sie beschritten den falschen Weg. Es war nicht ihre Sache, mit den Verbrechern abzurechnen. Sie beschworen damit nur neues Blutvergießen herauf.
    Ich trat dicht vor Jill hin. Sie wich keinen Zoll zurück. Ihre glatte Haut duftete nach einem herbsüßen Sonnenöl. Sie war groß, schön und schmiegsam, aber in ihren Augen sah ich nur die unerbittliche Härte und den unbeugsamen Willen eines Menschen, der entschlossen war, mir zu trotzen.
    »Darf ich einmal telefonieren?« fragte ich Jill.
    »Bitte, aber es kostet einen Dime«, sagte sie spöttisch.
    Ich machte kehrt und betrat das Wohnzimmer. Ich legte die Münze neben den Apparat und suchte Derek Charalls Nummer heraus. Eine halbe Minute später hatte ich seinen Sekretär an der Strippe.
    »Bedaure, Sir, Mr. Charall hat vor einer halben Stunde das Haus verlassen.«
    »Hat mein Freund Phil Decker vorher mit ihm sprechen können?« fragte ich.
    »Nein, er kam, nachdem Mr. Charall bereits gegangen war.«
    »Können Sie mir sagen, wie und wo ich Mr. Charall erreichen kann? Es ist sehr wichtig.«
    »Bedaure, Sir. Er hat mir nicht mitgeteilt, wohin er zu fahren gedenkt.«
    »Hat er eine Waffe mitgenommen?«
    »Eine — wie bitte?« fragte der Sekretär verdattert.
    »Eine Waffe«, wiederholte ich. »Mr. Charall besitzt doch eine Pistole, nehme ich an?«
    »Ja«, meinte der Sekretär gedehnt. »Allerdings weiß ich nicht, ob ich befugt bin, Ihnen darüber telefonisch Auskunft zu erteilen. Wer sind Sie denn überhaupt? Was bezwecken Sie mit diesen Fragen?«
    »Ich bin G-man. Ich habe Grund zu der Annahme, daß Mr. Charall und einige seiner Rennfahrerkollegen sich mit einem Syndikat auseinanderzusetzen beabsichtigen. Ich brauche Ihnen wohl nicht zu erklären, welche Gefahren und Risiken sich damit verbinden.«
    »O Gott!« stöhnte der Sekretär.
    »Bitte, sagen Sie mir, was Sie wissen«, drängte ich ihn. »Davon kann das Leben einiger Leute abhängen.«
    »Aber ich weiß nichts!« versicherte der Sekretär mir aufgeregt. »Mir fiel bloß auf, daß Mr. Charall heute morgen besonders grimmig und entschlossen wirkte. Ich verstand das nicht recht, denn nach seinem zweiten Platz im gestrigen Rennen hätte er doch

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