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Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck

Titel: Jerry Cotton - 0576 - Der Tod im Handgepaeck Kostenlos Bücher Online Lesen
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soll ich den denn finden, Jerome?« klagte Bell. Blunt fuhr sich verzweifelt durch die Haare.
    »Wofür steht drüben ein Funkgerät, du Idiot? Glaubst du, die Polizei dreht Daumen? Wenn da nicht schon die Fahndung auf Hochtouren läuft, bin ich ein dreckiger Taschendieb! Hör dir an, was sie machen, und dann hängst du dich dran. Und halt dich nicht mit den örtlichen Funknetzen auf. Bei einem solchen Fall halten sie sich meist eine Spezialwelle frei, über die alle wichtigen Meldungen gehen. Mann — denk doch nur mal dran… wenn wir das Zeug haben!«
    Unter Blunts suggestivem Blick leuchteten Killer-Bells Augen langsam auf. Er nickte und zog sich ins Nebenzimmer zurück. Blunt nahm die Zeitungen wieder auf, steckte sich eine dicke schwarze Zigarre an und griff nach der Brandyflasche, die neben ihm auf einem Teewagen stand. Er fand die Zeit für einen kleinen Schluck nicht zu früh, und die Aussichten auf eine bessere Zukunft schienen ihm auch gut. Seine hagere Hand zitterte leicht, als er sich den Schnaps ins Glas goß. Aber für die Arbeiten, die eine ruhige Hand erforderten, hatte er sowieso Killer-Bell, und so schlürfte er seinen Brandy.
    ***
    »Also, wenn du mich fragst, Bruder…«, sagte Phil, und die grüne Skalenbeleuchtung ließ sein Gesicht geisterhaft erscheinen. Der Pilot nickte.
    »Wir geben es auf. Bis hierhin kann er einfach nicht gekommen sein.« Er verzichtete sogar auf sein »Festhalten, Gentlemen!«, als er den Hubschrauber eine steile Kehrtwendung beschreiben ließ und dem nur noch schwach sichtbaren Band der Straße zurück folgte.
    »Es kann natürlich leicht sein, daß er über irgendeine Abzweigung entkommen ist.«
    »Aber auch dann muß er unseren Leuten in die Hände fahren. Es sei denn…«
    »Was?« fragte Phil.
    Ich zuckte mit den Achseln. »Er hat schon eine Nacht im Wald verbracht. Und die Forstleute haben uns ja eindeutig zu verstehen gegeben, daß sie diese Waldgebiete bei Nacht nicht durchkämmen können.«
    »Dann lassen wir die Sperren weiterbestehen«, entschied Phil.
    »Bis in alle Ewigkeit?«
    Seine wütende Bewegung, mit der er das Kinn nach vorn schob, sagte mir, daß er genausogut wie ich die Unmöglichkeit dieser Maßnahme einsah. Schon am nächsten Morgen mußten unsere Sperren beim einsetzenden Berufsverkehr selbst in dieser Gegend mehr als hinderlich werden.
    »Fahren wir heim«, schlug ich vor. »Welches ist die nächstgrößte Stadt mit einem anständigen Hotel und mit Funkverbindung nach New York, Jumper?« Der warf einen Blick auf seine Karte. »Am Boden taugt mein Funkgerät nicht viel, da habt ihr recht. Ich denke, Harristown hat einen Flugplatz mit Funk, und eine Herberge wird sich auch finden. Zudem liegt das Nest mitten in unserem Operationsgebiet.«
    »Also Harristown.«
    Phil gab über Funk unsere nächsten Pläne an Mr. High durch, und der bestätigte unsere Meinung, daß für diese Nacht kaum mehr getan werden könnte, als die Sperren aufrechtzuerhalten.
    »Ein Häppchen Magenschonkost wäre jetzt nicht übel«, gähnte Phil und steckte den Hörer wieder in die .Halterung zurück.
    »Und ein Schlückchen Medizin«, sagte ich versonnen. Der Pilot nickte beifällig.
    »Und ein Bettchen für die müden Krieger!« fügte er hinzu. »Falls wir mit den paar Tröpfchen Sprit Harristown noch erreichen! Ich habe nämlich die letzte Tankstelle glatt übersehen!«
    Die Lichter von Harristown kamen näher. Der Pilot zog den Vogel merkwürdig hoch, als wollte er auf dem Flugsicherungsturm des kleinen Flugplatzes landen. Unter uns kreiste das gelbblaue Blinkfeuer. Der Pilot hielt die Augen mehr auf die Benzinuhr gerichtet als auf die Gegend, in der er landen wollte.
    Dann gab es über uns knallende Fehlzündungen. Der Pilot machte ein paar schnelle Bewegungen an seinem großen Steuerknüppel. Das Motorengeräusch erstarb, aber der Rotor schwirrte weiter.
    »Autorotation«, sagte Jumper knapp. »Wenn man keinen Sprit mehr hat, bringt man die Blätter in Segelstellung. Soweit man das noch kann. Damit kommt man allemal ’runter. Bitte etwas mehr festhalten, Gentlemen! Gleich bumst es!«
    Er hatte es noch nicht ganz ausgesprochen, als der Vogel äußerst hart auf einer Art Landebahn auf setzte. Es ty?ieb uns tief in die Sessel hinein und gleich darauf wieder empor, als die Maschine sich noch einmal erhob und zurücksackte, ehe sie auf ihren Federbeinen ausschwang.
    »Immerhin…« sagte Phil und rieb sich seinen Schädel.
    »Harristown«, knurrte der Jumper.

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