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Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Titel: Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament Kostenlos Bücher Online Lesen
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hoffte, Victor.«
    Mein unsichtbarer Gesprächspartner stieß einen gotteslästerlichen Fluch aus. »Du bist das größte Rindvieh, Jim, das auf dieser Erde herumläuft«, schrie er mit hysterischer Stimme. Von der überlegenen Ruhe von vorhin war nichts mehr zu spüren. »Erst läßt du dich in eine windige Sache ein, und nun hetzt du uns allen noch das FBI auf den Hals! Das hat uns gerade noch gefehlt!«
    »Ich konnte nicht ahnen, daß sie mir schon so dicht auf den Fersen waren, Vic«, verteidigte sich eine andere Stimme. Sie kam aus der Richtung des Scheinwerfers. »Warum machen wir nicht kurzen Prozeß mit ihm?«
    »Bist du völlig verrückt geworden? Wenn wir ihn erschießen, haben wir in kurzer Zeit den ganzen verdammten FBI im Nacken.«
    Hoffnungsvoll hörte ich zu. Jetzt kam es darauf an, im richtigen Moment selbst das Wort zu ergreifen und das Feuer zu schüren. Ich hielt den Augenblick für gekommen.
    »Sie sind ein kluger Mann, Victor. Sie werden sich denken können, daß ich nicht allein bin. Inzwischen habe unsere Leute das ganze Haus umstellt.«
    Victor schien einer Panik nahe zu sein. »Da hast du die Bescherung, Jim«, fluchte er, »und diesen ganzen Mist habe ich nur deiner Dummheit zu verdanken.«
    »Wer sagt, daß er nicht allein ist? Das kann ein Bluff sein.«
    »Halt endlich deine Schnauze! G-man, ich mache Ihnen einen Vorschlag. Wenn ich Sie richtig verstanden habe, sind Sie weder an mir noch an Miguel, sondern an Hillers interessiert. Gut. Ich werde Ihnen den Mann ausliefern, wenn Sie uns beiden freien Abzug gewährleisten.«
    Dieser Victor schien ein eiskalter Bursche zu sein. Er hatte sofort seine Chancen ausgerechnet und zögerte nicht, seinen Kumpanen ans Messer zu liefern. Aber ich kam nicht mehr dazu, ihm eine Antwort zu geben. Jim Hillers antwortete an meiner Stelle, und er ließ den Revolver sprechen.
    Zwei Schüsse peitschten durch den Raum, aber sie galten nicht mir. Über mir hörte ich einen erstickten Aufschrei und dann ein dumpfes Poltern. Jim Hillers kreischte wie ein Wahnsinniger. »Du bist ein Schwein, Vic. Ihr alle seit Schweine!« Wieder fiel ein Schuß, aber dann blitzte auch an der Stelle, wo Victor liegen mußte, Mündungsfeuer auf. Klirrend zersprang der Scheinwerfer. Die Dunkelheit war schwärzer und undurchdringlicher als je zuvor.
    Dies war der Augenblick, in dem ich handeln mußte. Ich riß das Messer aus der Wand und stürmte geduckt vorwärts. Keinen Augenblick zu früh, denn etwas sauste haarscharf an meinem Kopf vorbei und schlug dumpf in die Wand. Die beiden da oben wollten sich gegenseitig abknallen, doch Miguel hatte es auf mich abgesehen!
    Ich war noch nicht bei der Kiste angelangt, als ich mit ihm zusammenprallte. Wir rollten kopfüber in einen Stapel alter Säcke hinein, wie sie in dieser Bruchbude überall herumlagen. Das Fatale an der Situation war, daß ich bei dem Anprall mein Messer verloren hatte. Miguel hatte seines noch, wie ich sofort merkte. Er schlug wie wild um sich und ritzte dabei den Rücken meiner linken Hand auf.
    Wilder Schmerz durchzuckte mich. Ich fuhr zurück und bekam ein paar von den Säcken zu fassen, die ich blindlings in die Richtung schleuderte, in der ich sein Gesicht vermutete. Röchelndes Husten und ein wütend gezischter Fluch in spanischer Sprache bestätigten mir, daß ich getroffen hatte. Die Säcke waren so verrottet und voller Staub, daß Miguel für einen Moment abgelenkt sein mußte.
    Diesen Moment nutzte ich aus, in dem ich einfach Zugriff. Ich erwischte ihn am Fuß. Mit einem Ruck drehte ich den Fuß um. Langsam und unerbittlich drehte ich weiter und zwang ihn so, seinen ganzen Körper mitzudrehen. Es half ihm nichts, daß er dabei strampelte wie ein Baby.
    Dann hatte ich ihn soweit. Er mußte nun auf dem Bauch liegen. Ich warf mich über ihn. Es kam jetzt darauf an, seine Messerhand zu finden.
    Ich hatte Glück und bekam ihn am rechten Handgelenk zu fassen. Eisern umklammerte ich seinen Arm, während er mit dem Gesicht auf den Säcken lag. Keuchend rang er nach Luft, wand sich wie eine Schlange und bäumte sich immer wieder verzweifelt.
    Sein Widerstand wurde immer schwächer. Mit einem Seufzer verlor er das Bewußtsein. Kraftlos öffnete sich die Hand; die bis jetzt das Messer umklammert hatte. Erst jetzt löste auch ich den stählernen Griff.
    In der kurzen Zeit hatte ich ganz vergessen, daß in der Dunkelheit noch zwei Feinde lauerten. Es wurde nicht mehr geschossen. Warum kam Phil nicht.
    Ich tastete mich

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