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Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen

Titel: Jerry Cotton - 0593 - Der Tote mit zwei Koepfen Kostenlos Bücher Online Lesen
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er. »Die Leiche treibt nur sehr langsam südwärts. Vielleicht können wir sie im Auge behalten, bis die Flußpolizei mit ihrem Kreuzer da ist.«
    Wir fuhren ab, als Middlefield gerade triefend naß die Kaitreppe heraufkam. Möglicherweise hatte ihn das Wasser ein bißchen abgekühlt. Wir hatten jetzt andere Sorgen. Vielleicht war es der Leichnam von Stewitt, der da im East River trieb.
    ***
    Gegen sechs Uhr nachmittags hatten Tony Feldwater und Andy McWillock eine kleine Pause eingelegt. Sie waren nun seit zwölf Stunden auf den Beinen, und sie spürten es. Dennoch würde die Arbeit weitergehen bis zum Einbruch der Dunkelheit. Die Straße sollte im Schnellbauverfahren und in kürzester Frist hergestellt werden. Ihre Firma zahlte Prämien für jeden Tag, den sie vor Planungsfrist fertig wurden, und das bedeutete vierzehn bis fünfzehn Arbeitsstunden täglich.
    »Hu«, sagte McWillock und reckte sich im weichen Gras. »Warum bin ich nicht in der Steinzeit geboren? Dann könnte ich den ganzen, lieben langen Tag irgendwo im Gras herumliegen und darauf warten, daß zufällig mal ein knuspriges Weibchen vorbeikäme in einem modischen Bärenfellbikini.«
    »Du nackter Affe«, sagte Feldwater. »Wovon wolltest du satt werden? Vom Gras, in dem du liegst?«
    McWillock schnipste mit den Fingern. »Einmal am Tag mit einem Faustkeil einen Bären totschlagen — was ist das schon? Das könnte man noch vor dem Frühstück erledigen.«
    »Wenn der Bär nicht dich erledigt.«
    »Das könnte er doch gar nicht. Bei meiner ihm vielfach überlegenen, menschlichen Intelligenz?«
    »Immer diese Fremdwörter«, murrte Feldwater. »Wovon sprichst du da eigentlich? Was ist das?«
    McWillock wälzte sich herum und kaute auf einem Grashalm.
    »Du weißt das natürlich nicht«, räumte er großmütig ein. »Du warst in so einer Horde Steinzeitkameraden höchstens der Bursche, der den anderen die Keulen nachtragen darf.«
    »Übernimm dich nur nicht, Oberaffe. Falls du in der Lage bist, kraft deiner überlegenen Intelligenz von einer Uhr die Zeit abzulesen, dann sieh doch mal nach, ob unsere Viertelstunde schon ’rum ist.«
    »Noch zwei Minuten, und zwanzig Sekunden.«
    Feldwater streckte sich jetzt ebenfalls im Gras aus.
    »Wie schön!« seufzte er. »Noch zwei Minuten Pause. Weck mich, wenn ich einschlafen sollte. Ich bin ganz schön groggy.«
    »Oh, unglückseliges Amerika!« rief McWillock. »Was soll nur aus dir werden angesichts dieser verweichlichten Jugend von heute. Wenn ich da an unsere glorreichen Pioniertage denke! Als wir mit dem Ochsenwagen dreißig Meilen am Tag zurücklegten. Tausende von Indianern so nebenher in die Flucht schlagend…«
    »Au«, sagte Feldwater. »Jetzt reicht’s. Warum probierst du’s nicht mal in der Märchenstunde beim Rundfunk? Oder auf irgendeinem orientalischen Basar? Die Leute dort lassen sich immer noch die unglaublichsten Geschichten vorschwatzen.«
    »Was weißt du von unserer heroischen Vergangenheit?« fragte McWillock verächtlich. »Wenn du nicht ein bißchen Ahnung vom Fußball gehabt hättest, wärst du doch schon am zweiten Tag wegen absolut fehlender Begabung von der Universität verwiesen worden. Aber bei diesem Programm ›Bildung für alle‹ müssen sie ja jeden Hilfsschüler jahrelang durch die Schulen schleifen. Seinerzeit war das ganz anders. Wir haben täglich zwanzig Stunden lang den Urwald gerodet, unsere Blockhäuser gebaut und dann abends im Selbsthilfeprogramm noch den Geist der Zeit studiert, auf daß Kultur und Zivilisation…«
    »Genauso fing’s bei meinem Onkel an«, fiel ihm Feldwater ins Wort, während er aufstand. »Vierzehn Tage später haben sie ihn abgeholt. Los, nimm deine Meßlatte, du Steinzeitpionier. Wir müßten mit der Vermessung heute noch durch das Wäldchen kommen.« McWillock erhob sich ächzend.
    »Was ist denn aus deinem Onkel geworden?« fragte er interessiert.
    »Das nahm ein tragisches Ende«, verkündete Feldwater düster. »In einem Anfall offenen Größenwahns wollte Onkel bei der North Pacific Anhalter spielen. Er versuchte, die Lokomotive mit der Hand anzuhalten. Die Lokomotive bemerkte es nicht einmal. Nun komm schon! Trab ein Stück in den Wald hinein, ja?«
    Mit seiner Meßlatte machte sich McWillock auf den Weg. Ein paar Minuten stand er im kniehohen Gras, dann stapfte er weiter. Es ging auf halb sieben, als sie die Stelle erreichten, wo am Morgen der alte Dodge gestanden hatte.
    »Der Wagen ist weg!« rief McWillock.
    - »Was du nicht

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