Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Titel: Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
längst über alle Berge. Wichtiger war herauszufinden, wie der Bursche hieß und wer sein Auftraggeber war.
    Wenn ich es schaffte, den Namen des Gangsters rasch festzustellen, hatte das FBI eine Chance, bei dem Treffen zwischen ihm und seinem Auftraggeber dabeizusein. Wenn wir Glück hatten, würden wir bei dieser Gelegenheit den Mörder oder die Mörderin von May Faber verhaften können.
    Aus diesem Grund verzichtete ich darauf, die Wohnung zu durchsuchen. Der Gangster hatte keine Handschuhe getragen. Es war anzunehmen, daß er in der Wohnung ein paar Dutzend Fingerabdrücke zurückgelassen hatte.
    Ich rief meine Kollegen von der Technik an und bat sie, sofort herzukommen. Dann ließ ich mich mit Phil verbinden. Ich berichtete ihm, was geschehen war, und schloß: »Ich kenne den Burschen. Ich wette, sein Konterfei ist in unserer Bildersammlung. Sage bitte Peiker Bescheid. Sobald ich zurückkomme, muß er von dem Burschen und der falschen Lorraine ein paar Zeichnungen anfertigen.«
    Nach dem Anruf schaute ich mir die Wohnungstür an. Sie hatte ein Patentschloß. An der Messingplatte, die es einrahmte, entdeckte ich eiri paar haarfeine frische Kratzspuren. Bei mir fiel der Groschen. Der Gangster war ein Experte für Patentschlösser. Das war der Grund, weshalb man ihn mit dem Auftrag bedacht hatte, in May Fabers Wohnung einzudringen.
    Ich rief das Polizeipräsidium an und sprach mit Lieutenant Bronnley. Der war für dieses Ressort zuständig und galt als eine Art Computerersatz. Er hatte ein phänomenales Gedächtnis. Ich beschrieb ihm den Mann, den ich in May Fabers Wohnung angetroffen hatte.
    »Das könnte Al Spyker gewesen sein«, meinte der Lieutenant. »Leichter Brooklyn-Akzent?«
    »Genau«, sagte ich. »Wissen Sie, wo er augenblicklich wohnt?«
    »Geben Sie mir Ihre Telefonnummer, Jerry. Ich rufe in fünf Minuten zurück,« sagte der Lieutenant.
    Ich hatte die gewünschte Information schon in drei Minuten. Al Spyker lebte in der Sands Street, Brooklyn. Seine letzte Strafe hatte er vor einem halben Jahr abgesessen. Er war ein Einzelgänger, der sich schon in mehr als zwei Dutzend Berufen versucht hatte und als chronischer Spieler galt. Seine hohen Pokerverluste hatten ihn immer wieder auf die schiefe Ebene gebracht.
    Ich notierte mir die Anschrift und legte auf. Ich verließ die Wohnung, jumpte in meinen Jaguar und brauste los. Unterwegs teilte ich dem District-Office mit, was ich vorhatte. Um zehn Uhr fünfzig kletterte ich vor dem Haus Sands Street 182 aus meinem Jaguar. Ein Blick auf das Klingelbrett zeigte mir, daß Spyker in der sechsten Etage wohnte.
    Ein geräuschvoller Lift brachte mich nach oben. Ehe ich klingelte, schob ich meinen Smith and Wesson Revolver griffbereit in den Hosenbund. Niemand öffnete. Ich versuchte es ein zweites und drittes Mal.
    Dann fuhr ich mit dem Fahrstuhl wieder nach unten, stieg in den Wagen und fuhr ihn einen Häuserblock weiter. Ich ging zu Fuß zurück und kaufte eine Zeitung bei einem Straßenhändler, der das Haus Sands Street 182 genau im Blickwinkel hatte.
    Ich drückte dem Alten zwei Dollar in die Hand. »Stimmt so«, sagte ich. »Haben Sie eine Ahnung, wo Al steckt?«
    »Welcher Al, Mister?«
    »Al Spyker. Ich habe etwas für ihn.«
    »Der ist heute schon sehr zeitig losgefahren, ganz gegen seine sonstige Gewohnheit«, meinte der Alte.
    »Weiß ich. Aber er wollte gegen halb elf wieder zu Hause sein«, behauptete ich.
    »Ich habe ihn nicht gesehen, Mister, und mir entgeht so leicht nichts, was hier passiert. Wenn Al erst mal losgefahren ist, kreuzt er selten am Tag wieder hier auf. Er ist einer von denen, die nur zum Schlafen nach Hause kommen.«
    »Was für einen Wagen fährt er?«
    »Sind Sie von der Polizei, Mister?«
    »Ach was, aber ich bin daran interessiert, ihn rasch zu finden«, sagte ich.
    »Al hat sich vor zwei Wochen einen grasgrünen Pontiac gekauft, letztes Baujahr, aber gebraucht.«
    »Er hatte heute morgen Besuch. So gegen sieben. Waren Sie da schon hier?«
    »Mich finden Sie schon um sechs auf meinem Platz«, verkündete der Alte stolz.
    »Ein Bote brachte Al einen Umschlag. Ein Fremder. Vielleicht ist er Ihnen aufgefallen.«
    »Ja, da war jemand«, sagte der Alte. »Eine Witwe.«
    »Eine Witwe?« fragte ich verdutzt.
    Der Alte nickte. »Sie fiel mir sofort auf, und zwar aus zwei Gründen. Erstens war sie noch jung, das sah man an der fabelhaften Figur, und zweitens trug sie einen so dichten Schleier, daß man das Gesicht nicht erkennen

Weitere Kostenlose Bücher