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Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Titel: Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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Whitestone-Zollbrücke, die Bronx mit Brooklyn verbindet, gelangte ich vorübergehend unmittelbar hinter den Wagen des Mädchens, ein Umstand, den ich keineswegs schätzte, aber als die Fahrt nach Long Island fortgesetzt wurde, bot sich mir wieder die Möglichkeit, den alten Sicherheitsabstand herzustellen.
    Wir fuhren über die 25 A bis nach Huntington. Kurz hinter dem Ort bog der Fleetwood vom Highway ab. Ich fuhr an der Einbiegung vorbei, weil es zu riskant gewesen wäre, dem Mädchen über die Zufahrt zu folgen. Ich stoppte wenig später und stieg aus, um zu beobachten, wie die roten Heckleuchten des Fleetwood in der Nacht immer kleiner wurden, bis sie endgültig verschwanden.
    Ich setzte den Jaguar zurück und lenkte ihn auf die schmale Straße, die das Mädchen benutzt hatte. Im Grunde handelte es sich nur um die verbreiterte Ausgabe eines Feldweges. Gleich an der Einbiegung wies ein verwittertes Schild darauf hin, daß er die Zufahrt zu einem Privatgrundstück bildete.
    Ich stellte die Scheinwerfer ab und fuhr den Weg langsam und vorsichtig hinab, bis ich schemenhaft die Umrisse einer Baumgruppe erkannte. Ich stellte meinen Jaguar hinter den Bäumen ab und setzte den Weg zu Fuß fort.
    Nach etwa drei Minuten tauchte weit vor mir das helle Rechteck eines Fensters auf. Es durchstach mit seinem Licht kalt und einsam die Dunkelheit, fast wie ein Auge, das mein Näherkommen sarkastisch beobachtete.
    Dann gelangte ich an ein offenes Tor, das zu einem alten halb verfallenen Zaun gehörte. Ich passierte das Tor und bewegte mich ohne Eile auf eine Gruppe von Gebäuden zu, deren Konturen sich vor dem Sternenhimmel nur undeutlich abzeichneten. Nur in einem von ihnen brannte Licht. Es hatte den Anschein, als sei es das Wohnhaus einer stillgelegten Farm.
    Als ich mich dem Haus bis auf zwanzig Schritt genähert hatte, entdeckte ich den Fleetwood. Er stand vor der kleinen hölzernen Treppe, die zur überdachten Galerie und dem Hauseingang hinaufführte.
    Ich schob die Hände in die Taschen und blieb stehen. Ich fragte mich, was Loretta Ambush um diese Zeit hier treiben mochte.
    Ich schaute mir die anderen Gebäude an. Sie waren halb verfallen und unverschlossen. Keines von ihnen machte den Eindruck, als ob es in den letzten Jahren benutzt worden sei.
    Ich registrierte vor allem, daß kein weiteres Fahrzeug auf dem Grundstück parkte. Es sah tatsächlich so aus, als befände sich Loretta Ambush allein in dem Gebäude.
    Da ich nicht annehmen konnte, daß sie eine Freundin nächtlicher Landpartien war, kam ich zu dem Schluß, daß sie hier draußen einen Besucher erwartete. Ich beschloß zu warten, um herauszufinden, wer der Besucher war und welchem Zweck das seltsame Zusammentreffen dienen sollte.
    Zwischendurch pirschte ich mich an das Wohnhaus heran. Im Inneren spielte ein Radio flotte Tanzmusik. Stimmen waren nicht zu hören.
    Ich lehnte mich gegen die Wand und wartete. Mir fielen immer wieder die Küsse ein, mit denen mich das Girl überfallen hatte, als es ihr gelungen war, ihre Rolle so meisterhaft zu spielen. Ich wartete eine volle halbe Stunde, dann gab ich es auf. Ich betrat die Holzgalerie und probierte, ob die Haustür verschlossen war. Die Tür ließ sich lautlos öffnen.
    Vor mir staute sich das Dunkel einer Diele. Es roch etwas muffig darin. Man merkte, daß hier nicht oft gelüftet wurde. Unter einem Türspalt hindurch schimmerte Licht. Ich ging auf die Tür zu und fragte mich, welcher Anblick mich erwartete, wenn ich sie öffnete.
    Ein paar Sekunden lang zögerte ich. Ich spielte sogar mit dem Gedanken, vorher anzuklopfen, aber mir war klar, daß dies für jemand, der sich all'ein wähnte, ein nicht geringerer Schreck sein würde als eine sich plötzlich öffnende Tür.
    Ich riß die Tür auf und trat auf die Schwelle.
    Loretta saß in einem Sessel und wandte mir ihren Rücken zu. Ich sah von ihr zunächst nur die auf den Lehnen ruhenden Arme und die auf einem Polsterhocker hochgelegten Beine. Das Mädchen hatte die Jacke und die Schuhe abgestreift.
    »Kommen Sie nur herein, Mr. Cotton«, sagte sie ruhig.
    Ich hob die Augenbrauen. Es gab an der gegenüberliegenden Wand weder einen Spiegel noch eine Glasfläche, in der sie mich hätte erkennen können.
    Ich zog die Tür hinter mir ins Schloß. Mein Auftauchen hatte weder einen Schock noch Erschrecken ausgelöst. Im Gegenteil. Das Girl hatte mich erwartet.
    Ich durchquerte das Zimmer, um dem Mädchen in die Augen sehen zu können. Loretta Ambush unternahm nicht

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