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Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer

Titel: Jerry Cotton - 0596 - Ein Koeder fuer den Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
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einmal den Versuch, ihren Kopf zu wenden. Sie lächelte mir nur spöttisch ins Gesicht.
    »Sie haben bemerkt, daß ich Ihnen folgte«, stellte ich fest. Ich war bemüht, sachlich zu sprechen, merkte aber, daß die Enttäuschung über die ausgebliebene Überraschung in meiner Stimme mitschwang.
    Loretta Ambush schaute mich an, ohne etwas zu sagen. Sie behielt nur ihr spöttisches Lächeln bei. Ich sah erst jetzt, daß sie in Griffweite auf einem kleinen runden Anstell tisch eine Flasche und ein Glas mit Whisky sowie einen Sodasyphon stehen hatte.
    »Ja«, gab Loretta Ambush zu. »Ich wußte, daß Sie mir einen Besuch abstatten würden. Als ich Ihren Wagen in der Tremont Avenue auftauchen sah, verließ ich das Haus. Es war klar, daß Sie mir folgen würden.«
    Ich schaute mich in dem Raum um. Er war groß und auf eine etwas hausbackene, altmodische Art gemütlich. Die meisten Möbel waren dem sogenannten Kolonialstil angepaßt. Das kleine bonbonfarbige Radio war das einzige moderne Stück, das die Einrichtung des Raumes zu bieten hatte.
    »Wem gehört das Haus?« fragte ich und ließ mich in einem knarrenden Schaukelstuhl nieder.
    »Den Ambush«, erwiderte das Mädchen. »Papa war früher einmal ein richtiger Pferdenarr. Die Ranch wird seit Jahren nicht mehr benutzt, aber Mama kann sich nicht dazu entschließen, sie zu verkaufen.«
    »Ihr Bruder hat Sie telefonisch gewarnt«, sagte ich. »Er hat Ihnen klargemacht, daß mit meinem Besuch zu rechnen sei, nicht wahr?«
    »Ich würde jetzt gern hören, was Sie von mir wollen«, meinte das Girl und kräuselte spöttisch den vollen, sinnlichen Mund. »Oder wäre es richtiger, wenn ich dich weiterhin duzte? Schließlich haben wir uns heftig geküßt. Mir hat es übrigens Spaß gemacht. In gewisser Weise habe ich bedauert, daß die Nacht ein so unerquickliches Ende fand. Ich hätte das Spiel gern fortgesetzt.«
    »Wir setzen es ja fort«, sagte ich und schaukelte ein wenig vor und zurück. »Nur setze ich diesmal die Spielregeln fest.«
    »Du wirkst verändert.«
    »Keineswegs. Ich bin geblieben, was ich war. Ich finde noch immer, daß Sie ein sehr attraktives Mädchen sind, aber ich fürchte, daß die Geschworenen dafür nur wenig Verständnis aufbringen werden. In einem Mordfall zählen vor allem die Taten, nicht das Aussehen des Verbrechers.«
    »Jetzt bin ich neugierig, was Sie mir vorwerfen«, sagte das Girl spöttisch.
    »Sie haben May Faber getötet.«
    »Was Sie nicht sagen!« spottete Loretta Ambush. »Und warum hätte ich das tun sollen?«
    »Ich vermute, daß sie mit Ihrem Bruder befreundet war und herausbekommen hatte, worin sein Hobby bestand.«
    »Gar nicht so übel«, sagte das Mädchen und griff nach ihrem Glas. Sie nippte daran, ohne mich aus den Augen zu lassen, dann stellte sie es wieder ab. »Ich muß Sie enttäuschen, Jerry. Ich halse sie nicht getötet.«
    »Dann war es Ihr Bruder.«
    »Der war zur fraglichen Zeit bei Lorraine«, erinnerte sie mich. Ihre Lippen drückten noch immer deutlichen Spott aus, aber in ihren Augen war kühle Wachsamkeit.
    »Sie wußten, daß Ihr Bruder der gesuchte Liebespaarmörder ist«, sagte ich ruhig. »Sie wußten auch, daß man ihn früher oder später fassen würde. Sie ahnten, daß May Faber ihn verpfeifen konnte, und beschlossen, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Sie ließen das Mädchen aus dem Weg räumen und sorgten gleichzeitig dafür, daß Ihr Bruder für die Tatzeit ein Alibi hatte. Das war im Grunde genommen alles, was Sie sich vorgenommen hatten: einen Mord, der auf das Konto des Liebespaarmörders gehen sollte, und ein Alibi für den Mann, der der Liebespaarmörder war.«
    »Warum hätte ich mich dabei opfern sollen?«
    »Sie hofften, weder erkannt noch gefaßt zu werden. Sie wußten zwar, daß Sie ein gewagtes Spiel trieben, aber Sie rechneten sich eine faire Chance aus, dabei zu gewinnen.«
    »Beantworten Sie mir eine Frage, Jerry. Warum hätte ich das alles für Terry tun sollen?«
    »Sie taten es nicht für Terry, sondern für Ihre Mutter«, sagte ich. »Wenn sie erführe, daß ihr über alles geliebter Sohn ein mehrfacher Mörder ist, wäre das vermutlich ihr sicherer Tod. Habe ich recht?«
    Jetzt war auch der Spott aus Loretta Ambush’ Zügen verschwunden. »Sie vergessen, daß ich von meiner Mutter getrennt lebe«, sagte sie scharf. »Ich habe also keine Veranlassung, die liebende Tochter zu demonstrieren.«
    »Möglicherweise konnten Sie es nie verwinden, daß Ihre Mutter Sie zur zweiten Geige

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