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Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod

Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod

Titel: Jerry Cotton - 2905 - Ein Steckbrief fur den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
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dem Foto, wo sie düster vor sich hin starrte. Und nach Judys Erzählung hatte ich sie mir ganz anders vorgestellt. Aber vielleicht war es auch nur die orangefarbene Robe, die sie so veränderte. Sie lächelte uns zu, als ob sie unseren Besuch schon erwartet hätte.
    Der junge Mann verbeugte sich und machte sich aus dem Staub. Ich stellte uns noch einmal vor und nannte den Grund unseres Besuchs. Das Gesicht von Nora Price alias Mayani verdüsterte sich für einen Moment.
    »Ja, Sie sprechen von Alex Redmond. Mein Herz war damals voller Hass auf ihn, weil er meinen damaligen Freund Eddie ins Gefängnis gebracht hatte. Doch Eddies Strafe war verdient. Ich war damals nur zu verblendet, um das zu erkennen. Ich möchte Alex Redmond gerne noch einmal treffen, um mich bei ihm zu entschuldigen.«
    »Das wird leider nicht gehen, er ist nämlich tot«, bemerkte Phil.
    Daraufhin begann Nora Price zu weinen. Wir warteten, bis sie sich wieder beruhigt hatte. Die Verdächtige faltete ihre vom Abwaschen geröteten Hände und schloss kurz die Augen.
    »Ich hoffe, dass Mister Redmond eine gute Wiedergeburt bekommen wird.«
    Ich nickte.
    »Sie waren nicht immer Buddhistin, nicht wahr?«
    »Nein, Agent Cotton. Früher war mein Leben von Bosheit und Neid vergiftet, ich suchte die Schuld für mein Unglück bei anderen Menschen. Doch dann las ich in der Gefängnisbücherei etwas über die Lehren des Erhabenen. Plötzlich begriff ich, was ich falsch gemacht hatte. Sofort nach meiner Haftentlassung bin ich hierhergekommen und in diese Gemeinschaft aufgenommen worden.«
    »Und zu Alex Redmond hatten Sie nicht noch einmal Kontakt, Miss Price?«
    »Nennen Sie mich doch bitte Mayani, Agent Cotton. – Nein, ich habe mich zu sehr geschämt, um ihm unter die Augen zu treten. Aber vielleicht werde ich ihm in einem späteren Leben wieder begegnen.«
    Wir fragten Mayani noch nach ihrem Alibi für die Tatzeit, aber das war jetzt nur noch eine Formsache. Sie konnte nicht die langhaarige Blondine gewesen sein, die Roy Jordan angeblich gesehen hatte.
    Mayanis Kopf war nämlich kahlrasiert, wie es bei buddhistischen Nonnen üblich ist.
    ***
    Ich schlug vor, noch einmal in der Umgebung des Tatorts intensiv nach Zeugen und Hinweisen zu suchen. Der Chef ordnete an, dass uns mehrere Kollegen bei dieser Arbeit unterstützen sollten. Außerdem wurde das NYPD gebeten, bei Routineeinsätzen in der Nähe der Montrose Avenue Auffälligkeiten zu melden.
    Große Hoffnungen machte ich mir nicht. Aber so mancher Fall ist schon durch pure Fleißarbeit der Ermittler gelöst worden. June Clark, Blair Duvall, Joe Brandenburg, Les Bedell, Steve Dillaggio und Zeery halfen tatkräftig mit, in einem Radius von vier Blocks um den Tatort an der Montrose Avenue mögliche Zeugen aufzutreiben.
    Zwar waren schon unmittelbar nach dem Mord Befragungen durch die Cops durchgeführt worden. Aber manchmal lohnt es sich, hartnäckig tiefer zu graben. Manchen Zeugen fällt beispielsweise erst später eine Beobachtung ein. Oder sie waren nicht zu Hause, als die uniformierten Kollegen an ihre Türen klopften.
    Auch diesmal machte sich unsere Beharrlichkeit bezahlt. Am Ende dieses Arbeitstages hatten wir immerhin die Aussagen von drei Zeugen, die unabhängig voneinander eine blonde Frau ungefähr zur Tatzeit in Tatortnähe gesehen haben wollten.
    Leider war die Beschreibung alles andere als präzise. Blonde Haare, weiße Hautfarbe und dunkle Bekleidung, mehr Gemeinsamkeiten ließen sich bei den Beobachtungen nicht finden. Über die Größe und Figur der Frau gab es keine näheren Angaben.
    Natürlich reichten wir die Angaben auch an das NYPD weiter. Es war ja möglich, dass sich Zeugen bei den Cops meldeten und nicht beim FBI.
    ***
    Am nächsten Morgen wollten Phil und ich mit den zeitaufwendigen Zeugenbefragungen weitermachen. Doch als wir gerade von unserem Office an der Federal Plaza aus starten wollten, erreichte mich ein Anruf. Ich nahm den Hörer ab.
    »Agent Cotton hier.«
    »Agent, hier spricht Officer Benjamin Burroughs vom 90th Precinct. Sie leiten doch die Ermittlungen in dem Mordfall Montrose Avenue, nicht wahr?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Mein Partner und ich haben vorhin ein Drogendepot von ein paar Kleindealern ausgehoben, Agent Cotton. Es befindet sich in einer Gasse, nur zwei Häuserblocks vom Tatort 888 Montrose Avenue entfernt. Und dort lag in einer Mülltonne eine blonde Langhaarperücke.«
    Ich horchte auf.
    »Eine Langhaarperücke?«
    »Ja, erst habe ich mir nichts dabei

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