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Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Titel: Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
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erklären, dass Tony selbst schuld an seinem Tod war, ist das Gespräch beendet.«
    »Wir würden uns gerne mit Ihrem Sohn unterhalten.«
    »Michele?« Blankes Erstaunen in dem blassen Gesicht. »Warum?«
    »Ein Kommilitone Ihres Sohnes ist ums Leben gekommen«, sagte Phil.
    Mir schien, als würde das blasse Gesicht noch weißer.
    »Was hat mein Sohn damit zu tun? Und was heißt das – ums Leben gekommen?«
    »Es gibt noch keine Einzelheiten. Nur Hinweise darauf, dass Ihr Sohn ihn kennen könnte.«
    »Wissen Sie, wie viele Studenten an der Minnesota State eingeschrieben sind?«
    »Uns interessiert nur der tote junge Mann.«
    »Michele soll ihn kennen?«
    »Das würden wir ihn gerne fragen. Also, wie können wir ihn erreichen?«
    »Gar nicht. Er macht Ferien in Kanada.«
    »Es genügt, wenn Sie uns seine Handynummer geben.«
    Sie zögerte. »Sagten Sie, wie der junge Mann hieß, der …?«
    »Wir halten den Namen zurück, bis seine Angehörigen informiert worden sind«, behauptete ich.
    »Noch mal. Was wollen Sie von meinem Sohn? Und was heißt das – ums Leben gekommen? Ein junger Mann kommt nicht einfach ums Leben. Wurde er …«
    »Er starb an Herzversagen«, sagte Phil. »Nachdem ihm jemand ins Knie geschossen hat.«
    »Mein Gott …«
    »Mit derselben Waffe, mit der Ihr Mann getötet wurde«, ergänzte ich.
    Damit hatte sie etwas zum Nachdenken. Sie atmete flach. An ihrem Hals begann eine Ader zu pulsieren.
    Langsam stand sie auf. Das Gespräch war zu Ende.
    »Fällt Ihnen nicht doch eine Möglichkeit ein, wie wir Ihren Sohn erreichen können?«
    »Nächste Woche vielleicht. Ich sage ihm, er soll Sie anrufen.«
    Das war keine Antwort auf meine Frage. Ich legte meine Karte auf den Tisch, dann verabschiedeten wir uns.
    ***
    Plötzlich war es schwül geworden, und der Himmel im Westen hatte eine schwefelgelbe Färbung angenommen. Bis zum Abend würde es ein Gewitter geben. Im Inneren des Jaguar kochte die Luft, obwohl der Renner unter dem Vordach stand. Ich stellte die Klimaanlage auf volle Touren und ließ die Scheiben herabfahren, bis es im Inneren kühler wurde.
    In unserem Intranet-Postfach lagen keine neuen Nachrichten oder Informationen. Phil schnappte den Hörer und meldete sich bei der Zentrale.
    Penny befand sich in der Obhut von Sarah Hunter und Peggy Martin, unseren verlässlichsten Kolleginnen, erklärte Steve Dillaggio. Von Frank Ellis gab es keine Nachricht. Der verletzte Gangster, berichtete Steve, hieß Paul Callum. Er würde nach einer Erstversorgung im Javits Center Hospital in die Krankenabteilung auf Rikers Island überstellt werden. Callum hatte ein imponierendes Vorstrafenregister, doch eine Verbindung zum organisierten Verbrechen oder gar zu Lombardi ließ sich nicht feststellen. An eine Vernehmung war kurzfristig ohnehin nicht zu denken.
    »Die Frau ist aalglatt«, sagte Phil, als er das Gespräch mit der Zentrale beendet hatte und ich den Clearview Expressway erreichte.
    Er meinte Tessa Peranio. Ich nickte. »Lassen wir sie observieren.«
    Phil griff erneut zum Hörer, sah mich von der Seite an.
    »Ist dir etwas aufgefallen? Klinisch saubere Luft. Keine Aschenbecher …«
    »Aber ein Hauch Zigarettenrauch in der Luft«, sagte er und organisierte die Überwachung des Anwesens der Peranio-Witwe.
    ***
    »Du weißt, dass im Haus nicht geraucht wird!« Tessa Peranios Stimme klang scharf.
    Der junge Mann, der durch die Schiebetür zum angrenzenden Salon hereinkam, drückte die Glut seiner halb aufgerauchten Zigarette in einem kleinen versilberten Handaschenbecher aus, den er zuklappte und in seiner weiten Armeehose verschwinden ließ. Sein weiches Gesicht mit den dunklen Augen war bleich wie Käse.
    »Du hast es gehört? Einer deiner Kumpel war unvorsichtig.«
    »Wer ist es?«
    »Woher soll ich das wissen? Habe ich sie ausgesucht? Kannst ja das FBI fragen.«
    Hinter Micky kam ein dünnes Mädchen herein. Sie trug kurze ausgebleichte Jeans. Unter dem dünnen T-Shirt zeichneten sich hübsche Brüste ab. Sie ignorierte Tessas abfällige Blicke.
    »Ist es David?« Maddies Stimme klang schrill. »Sagen Sie, ist es David?«
    »Bist du schwerhörig? Ich weiß es nicht.« Und zu Michele: »Wenn ihr gelauscht habt, müsst ihr es doch mitbekommen haben. Sie haben keinen Namen genannt.«
    »Wenn es David ist …« Maddie kämpfte mit den Tränen. »O mein Gott! Micky, sag doch was! Ich will nach Hause …«
    »Halt den Mund!«, sagte Tessa scharf. Sie fuhr zu Micky herum. »Verdammt, warum musstest du sie

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