Jerry Cotton - 2908 - Die Fackel der Vergeltung
diesem Brand gemacht hätte.«
»Ja, hätte sein können«, meinte Phil. »Was ich aber definitiv weiß, ist, dass ich noch nicht gefrühstückt habe und mein Magen knurrt. Wir können von da vorne ein paar Sandwiches mitnehmen.«
Er zeigte auf einen Starbucks , der sich an der nächsten Kreuzung befand.
Ich hielt an und Phil stieg aus, um uns ein Frühstück zu besorgen.
Er kam mit einer großen braunen Papiertüte zurück. »Normalen Kaffee hatten sie nicht, daher habe ich irgendeine orientalische Mischung mitgebracht.«
»Da bin ich aber gespannt«, sagte ich. »Solange er im Büro noch warm ist, wird es schon gehen.«
***
Kurz darauf erreichten wir das FBI Field Office. Ich parkte den Wagen in der Tiefgarage und wir gingen in unser Büro, wo wir frühstückten und uns über den Fall unterhielten.
»Einhundertsiebenundachtzig Personen, die aufgrund des Profils in Frage kommen«, sagte Phil. »Jetzt müssen wir nur noch herausfinden, wer sich von denen in der Nähe der entsprechenden Tatorte aufgehalten hat und sich jetzt in New York befindet.«
»Genau das ist unsere nächste Aufgabe«, stimmte ich ihm zu.
Phil nahm einen letzten Schluck aus seinem Trinkbecher. »Dann wollen wir unseren Täter mal nicht allzu lange warten lassen.«
Wir nahmen uns jeden der fast zweihundert Namen vor und prüften sie, so gut wir konnten. Dabei fielen viele weg, weil sie sich zu den relevanten Zeiten definitiv nicht in der Nähe der Tatorte aufgehalten hatten. Letztlich blieben noch vierzehn Namen übrig.
»Vierzehn Namen – das ist überschaubar«, meinte Phil. »Die sollten wir uns vornehmen.«
»Ja, das können wir innerhalb von ein oder zwei Tagen erledigen«, sagte ich.
»Mit wem legen wir los?«, fragte Phil.
Ich deutete auf den Namen, der oben auf der Liste stand. »Wie wäre es mit dem ersten: Tim Wilder. Seines Zeichens Buchhändler. Er hatte bis vor zwei Jahren einen Buchladen in Boston, der durch ein Feuer völlig zerstört wurde. Gemäß den uns vorliegenden Unterlagen war er nicht gegen Feuer versichert – beziehungsweise war die Versicherung abgelaufen. Das sollten wir prüfen.«
Wir kontaktierten die Versicherungsgesellschaft. Es dauerte eine Weile, bis wir jemanden am Apparat hatten, der bereit war, uns Auskunft zu geben. Dann erfuhren wir, dass Wilder damals zwar einen Termin zum Abschluss einer Versicherung gemacht hatte, aber nicht anwesend war, als der Vertreter ihn besuchen wollte – und das zweimal. So kam es nie zu einem Abschluss, und entsprechend war die Versicherung nicht für den Schaden aufgekommen.
»Da hat der Typ aber ganz schön Pech gehabt«, meinte Phil anschließend. »Auch wenn er selbst schuld war und die Termine – aus welchen Gründen auch immer – nicht wahrgenommen hat. So etwas kann einen ganz schön wurmen.«
»Vielleicht genug, um sich zu rächen«, sagte ich. »Und da Versicherungsgesellschaften bei Bränden für den Schaden aufkommen müssen, zählen sie mit zu den Geschädigten. Das passt.«
»Der Brand in Wilders Buchladen war vor etwa zweieinhalb Jahren, also ungefähr ein halbes Jahr bevor der Feuerteufel von Boston das erste Mal zugeschlagen hat. Kurz darauf ist Wilder nach Washington gezogen und vor drei Monaten hat er sich hier in New York angemeldet«, sagte Phil.
»Dann sollten wir dem Herrn einen Besuch abstatten und ihn überprüfen«, sagte ich.
Gerade wollte ich aufstehen, als mein Telefon klingelte. Es war Helen. Sie rief im Auftrag von Mr High an. Er wollte uns sehen.
»Wir sind im Büro und kommen gleich vorbei«, sagte ich zu ihr und beendete das Gespräch.
Keine fünf Minuten später standen wir vor Mr Highs Büro. Helen empfing uns mit einer freundlichen Begrüßung und zwei Tassen Kaffee.
»Der Chef ist gleich zurück«, sagte sie.
Und tatsächlich dauerte es keine zwei Minuten, bis Mr High auftauchte, uns begrüßte und in sein Büro bat.
»Dann bringen Sie mich mal auf den neuesten Stand«, sagte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
Wir schilderten ihm, was sich seit unserem letzten Gespräch zugetragen hatte.
Als wir geendet hatten, verfinsterte sich seine Miene. »Wir bekommen in dieser Sache ziemlich viel Druck. Ich denke, es hat mit den bevorstehenden Bürgermeisterwahlen zu tun. Nun ist Politik nicht unsere Angelegenheit, aber wie es scheint, werden angebliche Ermittlungspannen des FBI von der Stadtverwaltung als Grund dafür angegeben, dass der Täter noch nicht gefasst wurde.«
»Ermittlungspannen?«, fragte Phil
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