Jerry Cotton - 2918 - Der Blackout-Plan
ich wissen.
»Nach wie vor nicht ansprechbar«, erklärte Zeery.
Mr High telefonierte gerade und bedeutete uns mit einer Handbewegung, uns zu setzen.
»Wir warten noch auf Dr. Heinz, der uns die Ergebnisse der Obduktion von Kelly Armstrong erläutern wird«, erklärte unser Chef, nachdem er das Gespräch beendet hatte. »Vorher habe ich hier noch Laborergebnisse, die die Waffe betreffen, die bei der Toten gefunden wurde.« Mr High öffnete eine Mappe und sah sich den Inhalt noch einmal kurz an. »An der Waffe waren Fingerabdrücke, die mit denen von Chase Morton übereinstimmten.«
»Das bedeutet, man hat Kelly Marie Armstrong die Waffe in den Plastiksack gelegt, um uns glauben zu machen, dass der Hintergrund dieses Mordes vielleicht doch eine Beziehungstat war.«
»Ganz genau«, mischte sich jetzt ein anderer Sprecher ein. Es war der gerade eben eingetroffene Dr. Heinz, der den Mantel noch halb auf der Schulter hängen hatte und ihn dann eilig auszog. »Dazu passen nämlich auch die Ergebnisse meiner Obduktion.«
»Erst mal guten Morgen, Dr. Heinz«, sagte Mr High. »Und da Sie bereits mit Ihren Erläuterungen begonnen haben, können Sie dann ja auch am besten gleich fortfahren.«
Dr. Heinz nickte. Er suchte sich einen Platz und holte seine Unterlagen und sein Notebook hervor.
»Kelly Marie Armstrong starb eindeutig durch die Stichverletzung – und die wiederum wurde auf eine verblüffend ähnliche Weise beigebracht wie bei Chase Morton und diesem Mann aus Newark – Barrymore.«
»Das bedeutet, alle drei sind durch dieselbe Person umgebracht worden«, vergewisserte ich mich.
»Richtig. Außerdem steht fest, dass Kelly Marie Armstrong schon einige Tage tot ist. Jedenfalls starb sie deutlich früher als Chase Morton und Barrymore, den die Kollegen aus Newark mir ja inzwischen dankenswerterweise auch auf den Seziertisch gebracht haben.«
»Und der Schuss?«, fragte ich. »Was sollte der Schuss in die Schläfe?«
»Der kam sehr viel später – post mortem. Der Täter muss die Leiche irgendwo eine Weile aufbewahrt haben. Vermutlich an dem Ort, wo er sie gefoltert hat, denn der Körper ist übersät mit entsprechenden Spuren.«
»Dann wird sie dem Killer vermutlich alles über die anderen Opfer verraten haben, was er bis dahin noch nicht gewusst hatte«, vermutete Mr High. »Gibt es Anhaltspunkte, wo das gewesen sein könnte?«
Dr. Heinz schüttelte den Kopf. »Nein, bislang nicht. Unsere Kollegin aus dem Labor meinte, an der Kleidung seien Teppichfasern gefunden worden. Aber das muss erst noch genauer untersucht werden.«
»Jedenfalls steht dann wohl fest, dass der Kapuzenmann, der auf Steve geschossen hat, nicht unser Mann sein kann«, stellte ich fest.
»Aber wieso hat er dann sofort auf Steve gefeuert?«, fragte Zeery.
»Davon abgesehen stimmt ja auch die Beschreibung überein«, gab Phil zu bedenken.
Mr High wandte sich an Walter. »Haben Ihre Kollegen schon die Identität des Verletzten herausfinden können?«
»Nein, Sir«, antwortete unser Kollege aus dem Innendienst. »Und befragen kann man ihn zurzeit nicht. Aber wir bleiben dran.«
»Ich habe heute Mittag ein Meeting mit dem Bürgermeister von New York City und den Gouverneuren von New Jersey, Connecticut und New York State«, erklärte unser Chef. »Es scheint, als hätte ich ihnen kaum etwas zu berichten, was uns allen Hoffnung machen könnte.« Er wandte sich an Agent Heller. »Ich hoffe, Sie sind da wenigstens eine Ausnahme.«
»Leider nein«, erklärte Jason Heller. »Unsere Cyber-Teams sind rund um die Uhr im Einsatz. Aber ich bin ganz offen: Es würde schon einem unglaublichen Zufall gleichen, wenn wir den Plan dieser Cyber-Terroristen doch noch verhindern könnten. Dass wir da schlechte Karten hatten, wussten wir ja von Anfang. Wirklich rätselhaft ist an diesem Fall etwas anderes.«
Mr High hob die Augenbrauen, enthielt sich jedoch einer Bemerkung und wartete geduldig ab, bis Jason Heller weitersprach.
»Es sind sowohl von uns als auch von den Kollegen der CIA, der NSA und einiger Geheimdienste befreundeter Nationen sämtliche in Frage kommenden Nachrichtenquellen angezapft worden. Bislang ohne greifbares Ergebnis. Es gab anscheinend ein paar Gerüchte, die sich jedoch sehr schnell als haltlos erwiesen haben. Weder der Iran noch die Hisbollah im Libanon oder eine der verbliebenen Al-Qaida-Zellen scheinen mit den Plänen dieser Unbekannten irgendetwas zu tun zu haben.«
»Ich kann mir kaum vorstellen, dass da wirklich alle
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