Jerry Cotton - 2924 - Ein eiskalter Deal
Leute, genau wie die, die uns auf der Straße angegriffen haben, nach unserem Treffen mit Gu Yi-Me«, insistierte ich. Phil und ich hatten Steve und Zeerookah aufgesucht, weil wir mögliche Verbindungen zu dem chinesischen Waffenschieber abklopfen wollten. »Wenn ihr im Verlauf eurer eigenen Ermittlungen etwas herausgefunden habt, was uns unterstützen kann, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um damit herauszurücken.«
Steve und Zeery sahen uns bedauernd an.
»Viel haben wir nicht«, sagte Steve dann. »Ihr wisst ja, dass wir diesen Zhang Yan offiziell nicht beschatten dürfen. Aber einer seiner Leibwächter hat vorgestern Abend in einem Club in Soho ein wenig herumgepöbelt. Die zuständigen Kollegen vom NYPD haben uns nach der Vernehmung einen Tipp gegeben, der euch helfen könnte.«
»Schieß los«, verlangte Phil.
»Der Leibwächter war im Auftrag seines Bosses unterwegs. Sollte ein paar Mädchen auftreiben für eine Party.«
»Eine Party?« Mir war nicht ganz klar, worauf das hinauslief.
Zeery hob leicht amüsiert die Brauen. »Musik. Mädchen. Party. Sag mal, Jerry, wann warst du eigentlich das letzte Mal aus?«
»Ups. Volltreffer. Ich glaube, ich weiß gar nicht mehr, wie man feiert.«
»Auf jeden Fall ist bei der Vernehmung herausgekommen, dass unser chinesischer Waffenschieber gerne mal im großen Stil feiert, durchaus auch, um Geschäftsfreunde zu beeindrucken. Da machen sich attraktive junge Damen immer gut. Und die sollte dieser Leibwächter besorgen. Der gute Mann kennt sich aber wohl in den Gepflogenheiten nordamerikanischer Konversation nicht so gut aus und hat einige weibliche Gäste einer Bar mit einem Bündel Geldscheine in der Hand gelinde gesagt beleidigt.«
»Wie sollte uns diese Information helfen?« Phil beugte sich stirnrunzelnd nach vorne.
»Die Party, von der die Rede ist, findet Samstagabend statt. Es ist anzunehmen, dass Zhang Yans gesamtes Gefolge dort sein wird. Wenn ihr es schafft, Zutritt zu bekommen, könnt ihr nach den beiden Chinesen Ausschau halten, die euch angegriffen haben. Vielleicht sind sie identisch mit den Mördern von Mai-Lin Fong.«
»Wie um alles in der Welt sollten ausgerechnet wir beide eine Einladung zu dieser merkwürdigen Party bekommen?«, fragte ich mich laut, als wir auf dem Weg zurück in unser eigenes Büro waren.
»Ich glaube, ich weiß, wie wir es anstellen«, antwortete mein Partner. »Ruf diese Gu Yi-Me an und erzähle ihr, was mit ihrer Freundin passiert ist.«
»Du denkst, sie weiß es nicht?«
Phil schüttelte den Kopf. »Ich bin mir sogar ganz sicher, dass sie es nicht weiß. Würdest du bei einem Mann bleiben, der deine Mitbewohnerin hat umbringen lassen? Auf eine solch … menschenverachtende Art? So kalt ist sie nicht. Sie ist eine junge Frau mit Hang zu Luxus, den sie sich selbst nicht leisten kann. Aber keine, die bei so einer Schweinerei kalt bleibt.«
»Gut, Phil. Ich vertraue deiner Intuition.«
Zurück am Schreibtisch wählte ich sofort Gu Yi-Mes Nummer. Die junge Chinesin reagierte äußerst reserviert, als sie meine Stimme hörte.
»Ich kann nicht mit Ihnen sprechen«, erwiderte sie kühl, noch bevor ich mehr als meinen Namen gesagt hatte.
»Es geht um Ihre Freundin, Mai-Lin. Wenn sie Ihnen irgendetwas bedeutet, reden Sie mit mir.«
Yi-Me zögerte kurz. »Was ist mit … mit ihr?«, fragte sie dann. Ihre Stimme zitterte.
»Das sage ich Ihnen, wenn wir uns sehen. Wann und wo können wir uns unterhalten?«, wollte ich wissen.
»Treffen wir uns in der Lounge Bar im Time Warner Center . Heute Abend, gegen sieben. Ich werde auf jeden Fall kommen.« Damit legte sie auf.
»Und?« Phils Augen trugen noch immer die Spuren der Erschütterung wegen des schrecklichen Mordes an Mai-Lin Fong.
»Wir haben heute Abend ein Date. Mal sehen, ob du recht hast mit deiner Einschätzung von Gu Yi-Me.«
***
Auf dem Weg zu unserem Treffen mit der Chinesin erreichte uns ein Anruf, den Phil entgegennahm und dabei eine Adresse notierte.
»Eine Angelica, stellvertretende Restaurantchefin in einem portugiesisch-spanischen Restaurant. Sie hat am Sonntag, relativ spät am Abend, eine Bestellung angenommen. Essen für zwei Personen zur Auslieferung an eine Adresse im Tribeca-Viertel. Es passt alles zu unserem Fall.«
»Gut, dann fahren wir anschließend dort vorbei.«
Endlich kam Bewegung in die Geschichte.
Als wir die Lounge Bar betraten, konnte ich Gu Yi-Me nirgendwo entdecken. Ein Kellner trat auf uns zu.
»Sind Sie die Gentlemen Cotton
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