Jerry Cotton - Folge 2860 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2860
festgenommen.«
Der Blick des Mannes flackerte. Das konnte ich trotz der spärlichen Beleuchtung im Wageninneren erkennen. Er war geschockt, weil er ohne seinen großkalibrigen Revolver nur eine halbe Portion war. Brav stieg er auf das Bremspedal.
Als der SUV zum Stehen gekommen war, löste ich den Sicherheitsgurt des Verbrechers und zerrte ihn hinaus auf die Fahrbahn. Der Wagen war nur einen halben Block von Phil und Lizzy entfernt zum Stehen gekommen.
Mein Freund kam mir entgegengelaufen, während sich einige von Lizzys Kolleginnen um sie kümmerten. Gemeinsam legten wir dem Glatzkopf Handschellen an.
»Ich habe schon die Cops und eine Ambulanz alarmiert, Jerry. Es wird nicht lange dauern, bis sie hier sind.«
Wenig später ertönte bereits die Sirene eines Rettungswagens vom Fire Department. Auch ein Streifenwagen vom Ninth Precinct traf ein.
»In letzter Zeit sind in dieser Gegend mehrere Prostituierte misshandelt worden«, erklärte Sergeant Antonio Vargas, als wir ihm den Festgenommenen übergaben. »Es würde mich nicht wundern, wenn ihr den Mistkerl erwischt habt, Agents.«
»Gern geschehen«, erwiderte ich. Während die Cops den Kriminellen in den Streifenwagen verfrachteten, gingen Phil und ich zur Ambulanz. Es stellte sich heraus, dass Lizzy nur eine leichte Schürfwunde am Knie davongetragen hatte. Doch der Schreck saß ihr immer noch in den Knochen, das konnte man ganz deutlich merken.
»Jetzt kann ich Ihnen herzlich danken, Agents. Normalerweise stehe ich nicht so auf Gesetzeshüter. Aber wenn Sie nicht gewesen wären, dann hätte dieser Mistkerl mir bestimmt übel mitgespielt.«
»Was genau ist denn eigentlich passiert?«, fragte ich.
»Die Blitzbirne wollte irgendwelche Sado-Maso-Spielchen mit mir machen. Das mag ich überhaupt nicht. Also sagte ich ihm, er solle sich eine andere Braut suchen. Daraufhin ist er sauer geworden und wollte mich in seine Karre zerren. Und dann sind zum Glück Sie gekommen. Ich weiß nicht, wie ich das wiedergutmachen kann.«
»Wir haben nur unseren Job gemacht«, erwiderte ich. »Aber Sie könnten uns helfen, indem Sie uns etwas über Aaron Calhoun erzählen.«
Lizzys Augen blitzten. Offenbar wusste die Bordsteinschwalbe genau, von wem ich redete.
»Was wollen Sie denn von Aaron?«
»Vor allem würden wir ihn gern sprechen, er steht nämlich auf unserer Fahndungsliste.«
Lizzy nagte an ihrer Unterlippe. Man sah ihr an, dass sie einen inneren Kampf ausfocht. Ich musste mich beherrschen, um nicht allzu schnell nachzuhaken. Nach einigen Minuten öffnete sie wieder ihre stark geschminkten Lippen.
»Eigentlich musste ich Aaron versprechen, ihn nicht zu verpfeifen. Andererseits – er ist schließlich nur ein Bekannter, wenn Sie verstehen, was ich meine. Also, ich bin nicht verknallt in ihn oder so etwas. Aber er in mich, nehme ich an. Jedenfalls hat er mich neulich genervt, dass ich mit ihm nach L.A. kommen soll. Er hat da angeblich ein ganz tolles Strandhaus in Malibu.«
»Nach L.A.?«, echote Phil.
»Ja, G-man. Aaron Calhoun ist in L.A. Hatte ich das noch nicht gesagt? Ich kann Ihnen sogar seine Handynummer geben. Er meint, dass er mich vom Airport abholen würde, wenn ich nachkomme. Aber ich will gar nicht nach Kalifornien, okay? New York ist nun mal die Stadt, auf die ich stehe.«
Ich ließ mir von Lizzy Calhouns Mobilfunknummer aufschreiben. Wir konnten hier in Alphabet City nichts mehr ausrichten und kehrten an die Federal Plaza zurück. Trotz der späten Stunde war unser Computerspezialist Alec Hanray noch an seinem Arbeitsplatz. Ich gab ihm die Nummer.
»Versuchst du mal bitte eine Handyortung, Alec?«
»Für euch doch immer, Jerry.«
Schnell stellte sich heraus, dass sich Calhouns Handy wirklich nicht in New York City befand. Jedenfalls war das Gerät eingeschaltet, sonst wäre überhaupt kein Ergebnis zustande gekommen. Calhoun war offenbar in Kalifornien. Eine exakte Ortung war vor Ort einfacher. Ich rief im Field Office Los Angeles an und schilderte den dortigen Kollegen die Lage. Ich sprach mit Agent Bruce Forner.
»Sollen wir den Handy-Besitzer verhaften, Jerry?«
»Ja, Bruce. Er ist vermutlich bewaffnet, er war jedenfalls hier in New York an einem Raubüberfall beteiligt.«
»Okay, ich weiß Bescheid. Ich melde mich dann später, wenn wir den Verdächtigen erwischt haben.«
Nun begann das zermürbende Warten. Es war zwar schon spät, aber weder Phil noch ich wollten jetzt nach Hause fahren. Wir saßen in unserem Office im 23. Stockwerk
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