Jesus-Schwindel (German Edition)
Die Jünger gaben die Parole aus: Selig sind, die da nicht sehen und doch glauben. Die Geschichte vom ungläubigen Thomas wurde wahrscheinlich schon damals erfunden und in Umlauf gesetzt. Mit der Geschichte sollte bewiesen werden, dass Jesus kein Gespenst war und dass seine Jünger ihn anfassen konnten. Bei vielen Zweiflern half das nicht, es musste also etwas geschehen. Nicht jeder ließ sich an der Nase herumführen. Dabei könnte diese Geschichte genau das Gegenteil von dem bewirken, was sie bewirken sollte. Weil Thomas nicht glaubte, sich also wie ein geistig gesunder Mensch verhielt, deshalb erschien ihm Jesus persönlich. Er wurde also von Gott nicht für seinen Unglauben bestraft, sondern mit dem persönlichen Erscheinen des Jesus belohnt. Warum sollten sie dieser verlogenen Geschichte glauben? Glauben Sie die „Auferstehung“ auch erst wie der ungläubige Thomas, wenn der Jesus zum richtigen Anfassen auch bei Ihnen war. Ein Jesus, der nie an ein Kreuz genagelt wurde, kann seine Wundmale in den Händen nicht vorzeigen.
Der Hohepriester wird sich in seiner Rolle nicht mehr wohl gefühlt haben. Er wollte doch nicht glaubwürdig die Geschichte verbreiten, Jesus sei von den Toten auferstanden. Er wollte Jesus und die Jünger vor dem Volk als Betrüger demaskieren. Doch die Jünger dachten nicht daran, die Auferstehungslüge des Kaiphas zu bestreiten. Als gerissene Betrüger nutzten sie die „steile Vorlage“ die ihnen Kaiphas geliefert hatte und logen kräftig mit. Damit hatte Kaiphas nicht gerechnet, die Jünger fielen nicht darauf herein. Der Hohepriester Kaiphas hätte mit Sicherheit dem ganzen Spuk jetzt ein Ende bereitet, wenn er die Leiche hätte präsentieren können. Weil er das nicht konnte und weil er sich nicht selbst als Anstifter der verbotenen Leichenbeseitigung verraten wollte, behauptete er jetzt plötzlich, die Jünger hätten die Leiche geklaut. Damit war er aus der Zwickmühle, weil man den Jüngern so etwas zutraute. Vergeblich wehrten die Jünger sich gegen diese Anschuldigung. Sie wiesen darauf hin, dass das Grab durch die Römer bewacht gewesen war, es ihnen also gar nicht möglich gewesen wäre, sich der Leiche zu bemächtigen. Die „Grabwächter“, der Greiftrupp der Römer, behaupteten, der Leichnam sei, während sie schliefen, gestohlen worden. Die Jünger konterten hilflos, die Römer seien von dem Hohen Rat bestochen worden, diese Aussage zu machen.
Matthäus 28,12: „Und sie kamen zusammen mit den Ältesten und hielten einen Rat und gaben den Kriegsknechten (Römern) Entgelt genug und sprachen: Saget, seine Jünger kamen des Nachts und stahlen ihn, während wir schliefen. Und wenn es würde herauskommen bei dem Landpfleger (Pilatus), wollen wir ihn beschwichtigen und sorgen, dass ihr sicher seid. Und sie nahmen das Geld und taten, wie sie gewiesen waren. Und so ist dies zum Gerede geworden bei den Juden bis auf den heutigen Tage“.
Für die römischen Legionäre war die Sache nicht ganz ohne Risiko. Wer auf der Wache einschlief und sich dabei beklauen ließ, musste mit strenger Bestrafung und sogar mit der Todesstrafe rechnen. Kein Wunder, dass sie sich rückversicherten, bevor sie den Diebstahl der Leiche bestätigten. Jetzt war der Schwarze Peter wieder bei den Jüngern. Nun war guter Rat teuer. Mit dem Gespenst des Jesus konnten die Jünger die eigenen Anhänger nicht länger veräppeln. Den Hohepriester Kaiphas anschuldigen, er habe mit dem verfluchten Leichnam Jesus‘ das Land verunreinigt, ging auch nicht. Auf Lästerungen des Hohepriester stand die Todesstrafe. Die Jünger hatten ja keine Beweise und waren sich ihrer Sache auch nicht sicher. Sie hätten sich nur lächerlich und strafbar gemacht. Die Jünger konnten auch nicht erst bezeugen, Josef habe die Leiche als sein Anhänger für viel Geld einbalsamiert und danach dann den Geiern vorgeworfen. Es passte einfach von der Logik her gesehen nicht zusammen.
Beide Seiten hatten ihre Gründe hartnäckig über das wahre Ende des Jesus zu schweigen und Märchen zu verbreiten. Sie verschaukelten sich gegenseitig mit frei erfundenen Erscheinungsmärchen. Mit einem auferstandenen Jesus, den die Jünger aber nicht vorzeigen konnten, war auch nichts anzufangen. Jesus musste einfach wieder verschwinden. Der untote Wiedergänger erzeugte langsam mehr Unglauben als Glauben. Die Jünger ließen sich die „Himmelfahrt“ des Jesus einfallen, ohne außenstehende Zeugen, nur im kleinen
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