JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens
»Gott richtet als Erster seine Aufmerksamkeit auf unsere Seele, und dadurch wird sie auf ihn aufmerksam. Er sorgt sich um sie, und dadurch fängt unsere Seele an, sich um ihn zu sorgen.«
Das ist die Urenergie der Sorge: die Sorge Gottes um uns. Unsere Sorge ist unsere Antwort darauf. Unser Echo auf eine Melodie, die wir nicht selbst erfunden haben. So lange unsere Sorge sich nur um das Morgen dreht oder um uns selbst oder um die Sorge selbst, so lange ist diese Energie nicht dort angekommen, wo sie herkam. Ja, noch nicht einmal in der Fürsorge für andere ist Sorge wirklich dort angekommen, wonach sie sich sehnt. Sorge sehnt sich viel, viel weiter. Sie sehnt sich nach Gott.
Sie machen sich Sorgen um Gott! Merken Sie, wie unvorstellbar überflüssig das auf den ersten Blick erscheint? In welcher Dimension diese Art von JesusLuxus spielt? Wenn Ihre Seele dort angelangt ist und sich sorgt um Gott, dann wird sich der Strudel der Sorge umkehren in den reichen Kreislauf des großen Segens, die unendlich großzügige Schaffenskraft Gottes, die unaufhörliche Fantasie, die aus immer Neuem immer Neues schafft, die überrascht und verblüfft, die nicht aufhören kann, zu geben und zu schenken, gratis, kostenlos, ohne Haken, ohne Vorbedingungen, ohne Vorschriften und ohne Ermüdungserscheinungen, weit über alles menschliche Maß und alles menschliche Begreifen hinaus.
Der Luxus, in Gott verliebt zu sein: Jesus und das Reich Gottes
Jesus wurde einmal nach dem höchsten Gebot gefragt. Wir würden das heute etwa so formulieren: »Was hat für Sie, Herr Jesus, oberste Priorität?« Viele Menschen haben seine Antwort ungefähr so in Erinnerung, dass wir unseren Nächsten lieben sollen. Aber das stimmt nicht. Jesus antwortete auf die Frage nach der Priorität Nummer eins mit dem jüdischen Glaubensbekenntnis:
Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein.
Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von
ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt
und mit allen deinen Kräften.
Matthäus 22,37; zitiert wird 5. Mose/Deuteronomium 6,5
Gott lieben, das ist für Jesus das oberste Gebot, die Priorität Nummer eins. Das ist viel verlangt. Und dann sogar noch als Aufforderung: Du sollst Gott lieben.
Auf der anderen Seite: Wir lieben verliebte Menschen. Jeder, der für einen anderen Menschen oder für eine Idee von Liebe erfüllt ist, fasziniert uns. Vielleicht sagen wir, dass er ein bisschen verrückt vor lauter Liebe ist, aber im tiefsten Inneren sehnen sich die meisten von uns nach genau solcher Begeisterung. Das wäre das wirklich luxuriöse Leben: äußerlich sorgenfrei und innerlich glühend vor Begeisterung. Wir wissen, dass das selten zusammenfällt. Wir sehen den reichen Dandy vor uns, umgeben von mondänem Luxus, aber innerlich leer.
Wie kommt man zu solchem maximalen Jesus Luxus - einem Herzen, das entflammt ist für die Liebe zu Gott? Kann man sich das befehlen, so wie im Gebot »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit allen deinen Kräften«?
Die Reise in das Land der Gottesliebe
Jesus beantwortet diese Frage mit einem Kniff: Er verwandelt die seelische Fragestellung in eine räumliche. Er erfindet die Metapher vom »Reich Gottes«. Dies muss eines seiner Lieblingswörter gewesen sein. Immer wieder spricht er davon, in Gleichnissen und Geschichten. Immer wieder umkreist er dieses Thema, und eines Tages reicht es den Pharisäern, den Profitheologen von damals. Sie nehmen, was sie sonst nie taten, dieses Wort selbst in den Mund und fragen ihn ganz direkt: »Wann kommt es denn, dieses Reich Gottes?«
Was Jesus ihnen darauf antwortet, enthält in wenigen Worten den tiefsten Kern unseres christlichen Glaubens. Er sagt:
»Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man’s beobachten kann. Man wird nicht sagen: Schaut, hier ist es! Oder: Da ist es! Denn, seht her: Das Reich Gottes ist mitten in euch.«
Lukas 17,20-22
In der älteren Lutherübersetzung heißt es: »Das Reich Gottes ist inwendig in euch«. In der neueren Fassung lautet die Stelle nun »Das Reich Gottes ist mitten unter euch.« Dahinter steckt ein theologischer Streit, und der ist höchst interessant und höchst überflüssig zugleich.
Denn es ist beides richtig. Ganz wörtlich übersetzt sagt Jesus in etwa »Reich Gottes innen euch ist«. Das lässt Raum für beide Bedeutungen: 1. Das Reich Gottes ist in eurem Innern. 2. Es ist mitten unter euch, zwischen euch, es
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