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JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens

Titel: JesusLuxus - Die Kunst wahrhaft verschwenderischen Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Tiki Kuestenmacher Werner Tiki K stenmacher
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ereignet sich in euren Beziehungen zu anderen Menschen. Aber es gibt noch eine dritte Bedeutung: Das Reich Gottes entsteht vor euren Augen in der Zukunft. Es ist nicht einfach da, sondern es wächst heran, es naht, es kommt. Es sind also drei Arten, auf die Gott zu uns kommt: in unserem Inneren, im Nächsten und in der Zukunft. Zugleich sind es die drei Wege, auf denen man zum JesusLuxus der Gottesliebe gelangen kann.
Gott begegnen im eigenen Inneren
    Diese Weise, zu Gott zu gelangen, ist enthalten in der alten Lutherübersetzung: »Das Reich Gottes ist inwendig in euch.« Jesus erläutert das in vielen Gleichnissen. Das Reich Gottes wird wie ein Samenkorn auf den Acker gestreut. Der Samen ist das Wort Gottes, und der Acker ist unsere Seele. Dieser Acker kann schlechter Boden sein, in dem alles eingeht. Oder steiniger Boden, in dem das Korn viel Geduld und Nahrung braucht. Oder fruchtbarer Boden, in dem es gedeiht und prachtvoll heranwächst. Niemals aber kann der Acker mit stolz geschwellter Brust sagen: Schaut mich an, ich habe Getreide hervorgebracht! Nein, das war nicht ich, sondern etwas Größeres: das Leben selbst und die Kraft, die hinter dem Leben steckt. Die Kraft, die das Universum und das Leben hervorgebracht hat. Diese Kraft nennen wir Gott oder Schöpfer oder Vater oder welchen Ausdruck Sie auch immer in Ihrem Herzen dafür haben. Glaube ist das Vertrauen: Er oder Sie oder Es ist da.
    Eltern kennen das, wenn sie ein Kind bekommen. Natürlich braucht es Willenskraft und es kostet Anstrengungen und Schmerzen, bis das Kind geboren ist. Es kostet Geduld und Zeit und Nerven und natürlich Geld, das Kind am Leben zu erhalten und großzubekommen. Zugleich aber ist klar, dass so ein Kind nicht die Erfindung seiner Eltern ist. Sie öffnen sich einem Größeren, dem Leben, das durch sie hindurch Wirklichkeit wird. Sie sehen ihr Kind an und finden, dass es Augen hat wie die Großmutter, dass es die Haarfarbe vom Vater hat, die Hände vom Großvater. Zugleich sehen sie, dass es etwas ganz Neues ist, und dass es ein Mensch ist wie viele, viele Generationen davor auch. Dass es Teil ist des Lebens an sich. Und sie zeigen ihre Verbundenheit mit der größeren, göttlichen Kraft des Lebens dadurch, dass sie das Kind taufen lassen.

    So ist es auch bei der Suche nach Gott. Wir steigen in uns hinab, wir nähern uns immer weiter unserer Mitte, und am Ende ahnen wir diesen kleinen Raum, der das Zentrum unseres Selbst ist. Wenn wir es endlich gewagt und geschafft haben, die innerste Tür zu öffnen, dann begegnen wir dort nicht nur uns selbst, sondern dem, der größer ist als wir selbst.
     
    Der Trick mit dem mitgebrachten Schatz
    Jesus erzählt darüber eine Geschichte, die ich ganz besonders liebe: Ein Mann fand in einem Feld einen Schatz, und nun setzte er alles in Bewegung, um dieses Feld zu kaufen, damit der Schatz in seinen Besitz kommt.
    Manche Menschen trauen ihrem Innersten nicht. Sie haben Sorge, dass der Raum in ihrer Mitte leer ist, und vorsorglich nehmen sie einen Gott von außen mit hinein. Das ist auch bei Christen recht verbreitet. Sie lesen in der Bibel von den Erfahrungen der anderen Menschen mit Gott, und daraus formen sie eine Theorie: So und so muss Gott sein, und so muss er auch in mir zu finden sein. Ein Gott, der ganz aus Liebe besteht. Oder ein gerechter, aber strafender Gott. Oder ein großzügiger Gott, der alle Religionen mit seiner Liebe umfasst. Oder ein eindeutiger Gott, der auf Entscheidung und Klarheit bedacht ist.

    Welchen von diesen sie auch immer zum einzig gültigen erklären - von diesem einen behaupten sie dann, sie hätten ihn in Ihrem Innersten wiedergefunden. Aber so geht das nicht. Der Gott, der uns in unserem Innersten begegnet, ist ganz anders als die Vorstellungen, die wir uns von ihm machen. So, wie er in unserem Innersten wohnt, ist er überraschend, unverwechselbar und einzigartig, im intimsten Sinne ein persönlicher Gott.
    Dieses Thema vom Weg nach innen liegt mir sehr am Herzen. Weil mir immer klarer wird, was der wahre Grund ist für die Müdigkeit in unserer Kirche. Es liegt nicht an den falschen Managementmethoden, es liegt nicht an der Kirchensteuer oder der Konkurrenz der Medien. Der Grund für so manchen fast leeren Gottesdienst ist auch nicht, dass die Menschen traditionslos sind oder faul. Der Grund ist die mangelnde Erfahrung der Liebe Gottes. Und die ist durch nichts zu ersetzen.
    Auf dem evangelischen Kirchentag 2001 in Frankfurt am Main saß auf einem Podium

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