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Jetzt Plus Minus

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Titel: Jetzt Plus Minus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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heute die normale Zeitung bekommen, das haben wir nachgeprüft.
    Wer ist wir? fragte ich.
    Marie und Sally und ich, sagte sie. Sally merkte das mit der Zeitung als erste und rief mich an, dann taten wir uns zusammen und sprachen darüber. Bill, was sollen wir tun? Wir haben die Börsenpreise und alles, Bill.
    Wenn das kein Scherz ist, sage ich.
    Es sieht aus wie eine richtige Zeitung, nicht, Bill?
    Ich glaube, ich muß etwas trinken, sagte ich. Meine Hände zitterten plötzlich, und ich schwitzte immer noch. Ich mußte lachen, weil erst am Samstag abend ein paar von uns über die genau vorhersehbare Regelmäßigkeit des Lebens hier in den Vororten gesprochen hatten, das glatte, eintönige Einerlei. Und jetzt das. Die Zeitung von Mitte der kommenden Woche. Es war, als habe Gott uns zugehört und in sich hineingelacht und zu Gabriel oder irgend jemand gesagt, es wird Zeit, den Spießbürgern von Redbud Crescent ein bißchen Aufregung zu verschaffen.
    Nach dem Abendessen rief Jerry Wesley an und sagte, wir treffen uns heute abend bei mir, Bill, kannst du mit deiner Frau kommen?
    Ich fragte ihn, was für ein Treffen das sei, und er sagte, es gehe um die Zeitung.
    Ah, ja, sagte ich. Die Zeitung. Was ist mit der Zeitung?
    Komm zu uns, sagte er, ich will am Telefon nicht darüber reden.
    Wir brauchen natürlich einen Babysitter, Jerry.
    Nein, wir haben das schon arrangiert, sagte er. Die drei Fischer-Mädchen kümmern sich um alle Kinder in der Straße. Kommt so gegen dreiviertel neun.
    Jerry ist Versicherungsmakler, sehr erfolgreich, er hat das schönste Haus in der Nachbarschaft, zwei Stockwerke Tudor-Stil, ein Riesengrundstück und im Keller einen großen, getäfelten Hobbyraum. Dort fand das Treffen statt. Wir waren das siebte Paar, das sich einfand, und bald nach uns kamen die Maxwells, die Bruces und die Thomasons. Man hatte Klappstühle aufgestellt, und Sally Wesley hatte ihre großen Tabletts mit Imbißhappen und dergleichen vorbereitet, und es gab viel Alkohol, Selbstbedienung an der Bar. Jerry baute sich vor allen auf und grinste und sagte, ihr habt euch sicher alle gefragt, warum ich euch heute abend zusammengerufen habe. Er hob sein Exemplar der Zeitung hoch. Von meinem Platz aus konnte ich eine der Schlagzeilen lesen, die mit dem Bankraub, aber das genügte.
    Jerry fragte, haben alle von euch heute eine solche Zeitung bekommen?
    Alles nickte.
    Ihr wißt, sagte Jerry, daß diese Zeitung uns außerordentliche Möglichkeiten verschafft, unsere Lage zu verbessern. Ich meine, wenn wir sie als echte Ausgabe vom 1. Dezember akzeptieren können und nicht als ausgefallenen Schwindel, dann brauche ich euch nicht zu sagen, welchen Nutzen wir davon haben können, ja?
    Klar, sagte Bob Thomason, aber wieso glauben alle, es sei kein Schwindel? Ich meine, die Zeitung von der nächsten Woche, wer kann so etwas glauben?
    Jerry sah Mike Nesbit an. Mike lehrte an der Columbia Universität Jura und ist eher ein Intellektueller als wir alle.
    Mike sagte, hm, na ja, der naheliegende Schluß ist, daß uns jemand einen Streich spielt. Aber habt ihr euch die Zeitung genau angesehen? Jeder einzelne Artikel macht einen völlig echten Eindruck. Es gibt keine Details, die nicht passen würden. Es ist nicht so wie in einem Blatt, wo man die Schlagzeilen vertauscht hat, während alles andere gleichgeblieben ist. Also müssen wir nach der Wahrscheinlichkeit gehen. Was klingt phantastischer? Daß jemand sich die Mühe macht, eine ganze gefälschte Ausgabe der ›Times‹ vorzubereiten, zu setzen und zu drucken und sie auszuliefern, oder daß durch irgendeinen Zufall in der vierten Dimension uns die Möglichkeit verschafft worden ist, einen Blick in die nächste Woche zu tun? Ich persönlich halte beides für schwer glaubhaft, aber ich kann Hokuspokus in der vierten Dimension eher akzeptieren als den Gedanken an einen Schwindel. Wenn man nicht soviel Personal wie die ›Times‹ hätte, würde es Monate und Monate dauern, eine solche Ausgabe zu präparieren, und es gibt keine Möglichkeit, daß jemand früher als vor ein paar Tagen damit begonnen haben kann, weil Dinge darin stehen, die vor einer Woche einfach noch niemand gewußt haben kann. Wie das mit Phase Zwei und den Kämpfen zwischen Indien und Pakistan.
    Aber woher sollten wir die Zeitung von der nächsten Woche bekommen? fragte Bob Thomason beharrlich.
    Das kann ich nicht beantworten, sagte Mike Nesbit. Ich kann nur antworten, daß ich bereit bin, sie als echt zu akzeptieren. Ein

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