Jetzt Reichts Mir
können: Wie müsste jemand mit mir reden, damit ich diese kritische Rückmeldung gut annehmen kann?
Ich wette, Sie mögen weder Sarkasmus noch herabsetzende Witzchen. Sie wollen nicht angebrüllt oder beleidigt werden. Und Sie wollen, dass man auf gleicher Augenhöhe mit Ihnen spricht, also nicht von oben herab. Gut, damit haben Sie eine grobe Richtlinie, wie Sie Ihrem Gegenüber sagen können, was Sie stört.
Was wirklich hilft: Verzichten Sie auf Kampfhandlungen
Jetzt sind wir bei einer einfachen Unterscheidung angekommen. Das, worüber ich hier schreibe, also das Kritisieren bzw. das Ansprechen von Störungen – diese Art von Kommunikation eignet sich nicht, um andere Leute zu besiegen. Oder um einen Gegner in die Knie zu zwingen. Ein Kritikgespräch ist keine Kampfhandlung.
Bei einem aggressiven Tonfall macht der Gesprächspartner
innerlich dicht
Drehen Sie aus Ihrer Kommunikation alles raus, was nach Feindschaft riecht. Ich weiß, dass dieser Verzicht manchmal schwer ist, besonders wenn man sehr verärgert ist. Aber es geht um eine bessere Beziehung zu Ihren Mitmenschen und nicht um einen größeren Sieg über Ihre Feinde.
Hier kommen die wichtigsten Tipps, die Ihnen helfen, ein sachliches Kritikgespräch zu führen.
Strategie: Die einfache Art, anderen zu sagen, was Sie stört
Kommen Sie zuerst mit sich selbst ins Reine
Bevor es losgeht, besinnen Sie sich kurz. Überlegen Sie, was Sie genau stört und mit welchen Worten Sie das ausdrücken wollen. Und dann überlegen Sie, wohin die Reise gehen soll. Beantworten Sie – nur für sich – die folgenden Fragen:
• Was genau nervt oder stört Sie?
• Was ist unklar oder welche Fragen haben Sie an den anderen?
• Wie könnte eine Lösung oder Verbesserung aussehen?
• Worum bitten Sie den anderen?
Unter vier Augen mit dem anderen reden
Wenn Sie mit einer anderen Person ein Hühnchen zu rupfen haben, dann tun Sie das unter vier Augen. Das leuchtet ein – oder? Jemanden vor anderen Leuten zu kritisieren, kann eine ziemliche Entwürdigung sein. Ein Kritikgespräch in einer Gruppe geht nur, wenn es die ganze Gruppe betrifft. Beispielsweise ein Team von Leuten, das gemeinsam an einem Projekt gearbeitet hat. Aber für Einzelabrechnungen gilt: ohne Publikum miteinander reden. Und nicht von oben herab auf den anderen einreden, sondern das Gespräch auf gleicher Augenhöhe führen.
Sprechen Sie in einem ruhigen, sachlichen Tonfall
Sprechen Sie neutral und möglichst ruhig. Wenn Sie noch vor Wut dampfen, kommen Sie zuerst ein wenig runter, bevor Sie loslegen.
Sagen Sie in klaren Worten, was Ihrer Meinung nach falsch oder schlecht gelaufen ist
Bleiben Sie bei den Tatsachen. Also keine Übertreibungen, keine Unterstellungen. Was ist genau passiert? Wie oft ist es passiert? Wenn Sie dabei nicht präzise sind, wird Ihr Gegenüber Ihre Kritik zurückweisen, weil Sie die Fakten verdrehen oder aufbauschen.
Keine Unterstellungen und keine Mutmaßungen
Hüten Sie sich vor Unterstellungen, Vermutungen und Diagnosen. Aussagen von der Sorte »Du bist zu egoistisch«, »Du wolltest mich damit nur provozieren«, »Sie versuchen, mit Ihrem Verhalten nur Ihr Kindheitstrauma zu überwinden«, gehören nicht in ein Kritikgespräch. Sie können anderen Leuten immer nur vor die Stirn gucken, nicht dahinter. Anders gesagt: Sie wissen nicht, was den anderen dazu getrieben hat, sich so zu verhalten. Und mit Ihren Spekulationen oder Verdächtigungen muss sich Ihr Gegenüber nicht auseinandersetzen. Deshalb: Bleiben Sie bei den Fakten. Reden Sie nur über das, was Sie tatsächlich wahrgenommen haben. Das, was Sie sich sonst noch dazu ausgedacht haben, behalten Sie für sich.
Nur einen Kritikpunkt – mehr nicht
Bitte überschütten Sie Ihr Gegenüber nicht mit allem, was sich bei Ihnen aufgestaut hat. Tun Sie es auch dann nicht, wenn alles miteinander zusammenhängt. Oder wenn alles eine einzige, lange verwickelte Geschichte ist. Ein konkreter Kritikpunkt pro Gespräch, mehr verkraften die meisten Menschen nicht. Und dann bleiben Sie streng bei dem einen Thema. Nichts anderes mit reinmischen.
(Und was machen Sie mit den anderen Kritikpunkten, die Sie noch auf Lager haben? Sie machen viele neue Gesprächstermine, um jeden einzelnen Punkt zu klären. Oder Sie lernen zu vergeben und zu vergessen. Und dann hören Sie bitte endlich auf, Rabattmarken zu sammeln.)
Keine langen Monologe abspulen
Sie haben sich
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