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Jezebel

Jezebel

Titel: Jezebel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Onkel hatten sich hinter der Kopfseite aufgestellt und die Hände gefaltet. Beide weinten. Wir sahen auch einige Blumensträuße, die an den Fußenden der Särge standen.
    Aus den hohen Vasen schauten sie hervor, und wahrscheinlich sorgten sie für den anderen fauligen Geruch, denn sie waren nicht mehr frisch.
    Der Pfarrer sprach uns leise an. »Da sehen Sie, was die Rache einer bestimmten Person anrichten kann.«
    »Sind Sie fest davon überzeugt, daß es diese Susan Wade gewesen ist?« fragte Suko.
    »Ja, das bin ich. Sie hat ein Versprechen gegeben. Sie hat es sogar schriftlich niedergelegt, das weiß ich von ihrer Großmutter, und sie hat ihr Versprechen gehalten. Sie muß sich mit dem Leibhaftigen oder einem Dämon verbündet haben, sonst wäre so etwas beileibe nicht möglich gewesen.« Er schüttelte sich.
    Ohne es zu wollen, hatte er das ausgesprochen, was auch ich dachte.
    Ein Dämon. Einer, der über Insekten und Spinnen herrschte, wie auch immer. Und einer, den wir bisher nicht kannten, was uns überhaupt nicht gefallen konnte.
    »Glauben Sie mir das?« fragte der Pfarrer.
    »Ja!«
    Er war über meine Antwort überrascht, aber ich wollte nicht noch auf Einzelheiten eingehen, sondern hatte etwas anderes vor. Suko und den Pfarrer ließ ich stehen und tauchte bei den Brüdern auf, die erschraken, als sie mich sahen.
    »Darf ich Sie um etwas bitten?«
    Phil wischte Tränen aus seinen Augen. »Ja, ich weiß nicht…«
    »Es ist nicht schlimm. Ich möchte mir noch einmal Ihren Sohn ansehen. Ich bin Polizist und habe dafür meine Gründe.«
    Er nickte nur. Wandte sich aber ab, als ich mich bückte und das Tuch auseinanderfaltete. Phils Bruder schaute ins Leere, er wollte einfach nichts sehen.
    Der Tote lag vor mir. Es war nicht so hell, so sah ich ihn nicht überdeutlich. Sein Gesicht lag mehr im Schatten. Darauf kam es mir auch nicht an, denn ich wollte ein Experiment starten und holte sehr schnell mein Kreuz hervor.
    Suko beobachtete mich, dazu kannte ich ihn viel zu gut. Auch der Pfarrer hatte etwas gesehen, denn er stellte Suko mit Flüsterstimme einige Fragen.
    Das Kreuz legte ich auf die Stirn des Toten.
    Nichts passierte.
    Keine Reaktion. Kein Zischen, kein Abdruck, die Haut verfärbte sich nicht.
    Ich sah keine Blasen in der Umgebung des Kreuzes, es blieb alles so verdammt normal.
    Zufrieden war ich nicht, als ich meinen Talisman wieder einsteckte.
    Natürlich jagten sich die Gedanken, und ich kam auch zu einem Ergebnis. Wer immer diesen jungen Mann auch getötet hatte, es war keine Kraft gewesen, die in einem direkten Gegensatz zu meinem Kreuz stand. Der Teufel schien seine Hände nicht im Spiel gehabt zu haben.
    Aber es gab auch noch genügend andere Varianten.
    »Nichts?« fragte mich Suko, als ich wieder auf ihn und den Pfarrer zuging.
    »Leider ja.«
    »Was haben Sie denn da probiert?« fragte Glendale leise.
    Ich winkte ab. »Es war nur ein Test, nicht mehr. Aber umdenken müssen wir auch nicht.« Diese Bemerkung galt Suko, der mir allerdings keine Antwort gab, denn urplötzlich hörten wir das Rascheln, Schaben und leichte Knacken oder Trippeln.
    Wir schauten uns an.
    Dann ein Blick zur Tür.
    Nein, dort war alles frei. Von draußen drang nichts durch die offene Tür ins Innere.
    Das Geräusch war in der Leichenhalle erklungen, und wir schauten wieder dorthin, wo die Särge standen.
    Nicht nur mir sträubten sich die Haare, als ich den wogenden Teppich sah, der sich uns da näherte.
    Wäre es doch nur ein Teppich gewesen! Es war ein Heer von Spinnen, die ihre Verstecke verlassen hatten und die Leichenhalle überschwemmten…
    ***
    Keiner von uns wußte, woher sie gekommen waren. Aber sie waren da, das konnten wir erkennen, und sie bewegten sich voran, als folgten sie einem geheimnisvollen Befehl. Hindernisse standen ihnen zwar im Weg, aber die nahmen sie locker.
    Ich hatte noch nie gesehen, wie Spinnen über Särge krabbeln, das bekam ich nun hier geboten. Sie huschten über die querstehenden Hindernisse hinweg, als wären diese gar nicht vorhanden und rutschten an den vorderen Seiten wieder herab. Dabei überkrabbelten oder überrollten sie sich gegenseitig. Sie sahen nie gleich aus. Einige waren klein, andere wieder normal und dritte einfach übergroß.
    Wir befanden uns in einer gewissen Entfernung zu ihnen und auch in relativer Sicherheit. Nicht aber Phil und sein Bruder. Beide sahen zwar, was geschehen war, aber sie begriffen es nicht. Sie standen einfach nur da und schauten zu.
    Die Spinnen

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