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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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sorgfältig und genau geplant werden, damit man nicht am Ende irgendein Werkzeug suchen muß, das man genau in dem Moment benötigt.
    Langsam füllte sich der Raum mit dem nebligen Duft des Räucherwerks. Ich nahm meine Position vor dem Rost ein, Cawti stellte sich ganz automatisch rechts neben mich, und Daymar wies ich einen Platz ein wenig links hinter mir zu. Dann ließ ich meinen Gedanken schweifen und eine geistige Verbindung zu Cawti herstellen. Körperlicher Kontakt zwischen uns war für diesen Vorgang nicht nötig, deshalb arbeite ich auch so gern mit ihr zusammen. Einer der größten Vorteile der Hexenkunst gegenüber der Zauberei ist, daß mehrere Hexenmeister an einem einzigen Spruch teilnehmen können. Ich spürte, wie sich meine Kräfte gleichzeitig verringerten und verstärkten, was ein bißchen komisch klingt und sich noch viel komischer anfühlt.
    Um ein paar der Situation angemessene Zischlaute zu erzeugen, warf ich noch ein paar Blätter auf die Kohlen. Große, breite Blätter vom Heakenbaum, der nur drüben im Osten wächst. Zur Vorbereitung hatte ich sie einige Stunden in gereinigtem Wasser ziehen lassen und sie dann mit ein paar magischen Sprüchen belegt. Eine große Dampfwolke stieg in die Luft, und Cawti begann mit ihrem tiefen, kaum hörbaren Singsang. Als die Blätter schwarz wurden und Feuer fingen, tastete ich nach dem Umschlag mit den Haaren. Ich wickelte sie kurz um meine Fingerspitzen. Dann spürte ich, wie etwas geschah – das erste Anzeichen, daß ein Hexenspruch Wirkung zeigt, ist, wenn bestimmte Sinneswahrnehmungen schärfer werden. In diesem Fall fühlte sich jedes Haar um meine Finger ganz unterschiedlich und einzigartig an, fast glaubte ich, auf ihnen Einzelheiten ausmachen zu können. Ich ließ sie auf die brennenden Blätter fallen, während Cawtis Gesang immer eindringlicher wurde und ich die Worte beinahe verstand.
    In dem Augenblick durchflutete ein plötzlicher Sturm von Kraft meine Gedanken. Mir wurde ganz schwummerig, und ich hätte sicher die Verbindung verloren, wenn ich den Spruch schon begonnen hätte. Da entstand ein Gedanke, und ich hörte Daymars Pseudostimme: »Soll ich dir helfen?«
    Ich antwortete nicht, weil ich mit mehr psychischer Energie beschäftigt war, als ich je zur Verfügung gehabt hatte. Kurzzeitig verspürte ich den Drang, ›nein!‹ zu schreien und die Energie so heftig ich konnte auf ihn zurückzuschleudern, aber wenn überhaupt, hätte das höchstens seine Gefühle verletzt. Ich beobachtete meine eigene Wut über diese ungebetene Einmischung, als wäre ich ein Fremder.
    In jedem Spruch, egal wie trivial er eigentlich sein mag, steckt eine gewisse Portion Gefahr. Schließlich erzeugt man mit dem eigenen Geist eine gehörige Energie, die man dann manipuliert, als käme sie von außen. Manchen Hexen ist schon der Geist zerstört worden, weil sie diese Kraft nicht richtig handhaben konnten. Das konnte Daymar natürlich nicht wissen. Er mischte sich bloß auf seine übliche hilfreiche Weise ein.
    Ich biß die Zähne zusammen und versuchte, die Kräfte, die wir erzeugt hatten, mit meinem Zorn zu kontrollieren, sie in den Spruch einzubinden. Undeutlich spürte ich Loiosh, der sich mühte, die Kontrolle nicht zu verlieren und das aufzunehmen, was ich nicht bewältigen konnte. Wir beide waren so eng verbunden, daß alles, was mir zustieß, auch ihm passierte. Der Verbindungskanal wurde breiter, mehr und mehr Energie floß hindurch, und mir war klar, entweder konnten wir sie gemeinsam bewältigen oder unsere Gehirne würden ausbrennen. Ich wäre ängstlich wie ein Teckla gewesen, wenn meine Wut das nicht verhindert hätte – und dieser Zorn, den ich verspürte, wurde möglicherweise von der Angst im Zaum gehalten, die in mir steckte.
    Alles war in der Schwebe, und die Zeit dehnte sich zu beiden Horizonten hin aus. Wie aus weiter Ferne hörte ich Cawti unablässig und kraftvoll weiter singen, obwohl sie die Flutwellen der Energien genauso gespürt haben mußte wie ich. Auch sie half mir. Ich mußte die Kräfte in den Spruch leiten, sonst würden sie sich irgendwo anders freisetzen. In dem Moment dachte ich: »Daymar, wenn du dem Geist meines Vertrauten Schaden zufügst, dann bist du ein toter Dragaeraner.«
    Loiosh war angespannt. Ich spürte, wie er bis an seine Grenzen versuchte, die Kraft aufzunehmen, zu kontrollieren, zu lenken. Dafür haben Hexenmeister Vertraute. Ich glaube, er hat mich gerettet.
    Schließlich fühlte ich, wie ich die Kontrolle

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