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Jhereg

Jhereg

Titel: Jhereg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Brust
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abgehauen.«
    Einen Augenblick wirkte sie etwas erschrocken und sah mich schweigend an, als ihr klar wurde, daß es kein Scherz war. »Wann ist das passiert?«
    »Vor drei Tagen.« Ich überlegte kurz und sagte dann: »Der Demon hat sich persönlich an mich gewandt.«
    »Wow! Die Schlacht der großen Jhereg«, meinte sie. »Bist du dir sicher, daß du dich da nicht übernimmst?«
    »Nö«, antwortete ich fröhlich.
    »Mein Ehemann, der Optimist«, witzelte sie. »Ich vermute, du hast bereits akzeptiert.«
    »Ganz genau. Hätte ich mir sonst wohl die ganze Mühe gemacht, ihn aufzuspüren?«
    »Wahrscheinlich nicht. Ich hatte nur gehofft.«
    Loiosh wurde plötzlich wach, sah sich um und sprang von meiner Schulter. Dann machte er sich an die Überreste meiner Tsalmoth-Rippchen.
    »Hast du eine Ahnung, warum du den Auftrag bekommen hast?« wollte sie in plötzlicher Sorge wissen. Ihre Gedanken machten die gleichen Sprünge wie meine vorher.
    »Ja, und es ergibt auch Sinn.« Ich erläuterte ihr die Begründungen des Demon, und das stellte sie anscheinend zufrieden.
    »Wie wäre es, wenn du den Auftrag weitervermittelst?«
    »Nee«, gab ich zurück. »Ich bin zu gierig. Wenn ich ihn weitergebe, dann würde ich dir dein Schloß doch nicht mehr bauen können.«
    Da mußte sie ein bißchen kichern.
    »Warum?« wollte ich wissen. »Willst du es mit Norathar machen?«
    »Wohl kaum«, antwortete sie trocken. »Klingt zu gefährlich. Außerdem ist sie sowieso nicht mehr im Geschäft. Und«, fügte sie etwas boshaft hinzu, »du könntest dir unsere Dienste auch gar nicht leisten.«
    Ich mußte lachen und erhob mein Glas. Loiosh machte sich jetzt an ihrem Teller zu schaffen. »Du hast wohl recht«, gab ich zu, »ich muß es halt irgendwie alleine versuchen.«
    Sie grinste kurz, wurde aber wieder ernst. »Eigentlich ist es eine gewisse Ehre, Vlad, wenn man so einen Auftrag bekommt.«
    »Wahrscheinlich, in gewisser Weise«, nickte ich. »Aber der Demon ist überzeugt, daß Mellar drüben im Osten steckt; er meint, daß ich dort besser arbeiten kann als ein Dragaeraner. Seit du dich zum Schein aus dem Geschäft zurückgezogen hast, machen nicht mehr viele Menschen ›Arbeit‹.«
    Einen Augenblick war Cawti nachdenklich. »Wieso glaubt er, daß Mellar im Osten ist?«
    Ich erklärte ihr seine Begründungen, und sie nickte. »Das klingt überzeugend. Aber, wie du ja selbst gesagt hast, er würde im Osten auffallen wie ein bunter Hund. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Mellar so naiv ist zu glauben, das Haus würde ihn nicht verfolgen.«
    Darüber dachte ich nach. »Vielleicht hast du recht. Ich habe tatsächlich ein paar Freunde im Osten, die ich fragen könnte. Ich wollte mich an sie wenden, falls Daymar nicht herauskriegt, wo er sich aufhält. Im Moment sehe ich keine andere Möglichkeit, als die Theorie des Demon zu überprüfen.«
    »Sonst gibt es nichts, das sehe ich auch so«, sagte sie. »Aber das macht mir ein bißchen Sorgen. Hast du irgendeine Vorstellung, wie lange Mellar diesen Schritt geplant hat? Wenn wir das erfahren könnten, dann wüßten wir auch, wie schwierig es sein wird, ihn zu finden.«
    »Ich weiß nicht so recht. Für mich ergibt das Ganze keinen Sinn, außer es ist plötzlich, von einer Sekunde auf die andere passiert, aber Kragar hat so eine Idee, daß alles geplant war, sogar schon vor seinem Eintritt in den Jhereg.«
    »Wenn Kragar recht hat, dann muß er sich vorbereitet haben«, fand sie. »Wenn es wirklich so lange her ist, müßte ihm klar sein, daß jemand ihn mit Hexerei aufspüren würde, oder wenigstens könnte. In dem Fall hätte er sich irgendwie geschützt.
    Andererseits«, fuhr sie fort, »wenn er es tatsächlich über so lange Zeit geplant hat und er Hexerei irgendwie nicht abwehren konnte, oder wenn er nicht daran gedacht hat, dann könnte das bedeuten, daß der Demon seine Vorsichtsmaßnahmen unterschätzt hat.«
    »Was meinst du damit?«
    »Na, glaubst du nicht, daß man über die Jahre eine Abwehr gegen Zauberei erfinden könnte, die sogar die Linke Hand in der Zeit, die sie zur Verfügung hatte, nicht überwinden kann?«
    Darüber dachte ich eine ganze Weile nach. »Das hätte er nicht geschafft, Cawti. Eine Abwehr zu überwinden ist immer leichter, als eine zu errichten. Er kann unmöglich die Mittel gehabt haben, um eine Abwehr aufzubauen, die stark genug ist, um der Linken Hand zu widerstehen. Meiner Meinung nach hat der Demon die besten Leute, die es gibt, darauf angesetzt. Selbst

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