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Jillian Hunter

Jillian Hunter

Titel: Jillian Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viel Lärm um Stratfield
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Pferden. Sie fragte sich, ob seine ehemalige Geliebte, Lady Turleigh, unter ihnen war und wie Dominic reagieren würde, wenn sie reumütig vor seiner Tür stand und ihn um Verständnis bat.
    Chloe hoffte, dass die Frau einen Blick auf den Knochenba- ron werfen und dann kreischend im Wald verschwinden wür- de.
    Eine Handvoll Kies prallte gegen das Fenster.
    Überrascht lehnte sie sich über die Fensterbank und blickte nach draußen. „Dominic?", flüsterte sie hoffnungsvoll.
    Der Mann, der unten stand, ließ den Kies fallen, den er ge- rade hatte werfen wollen. „Nein. Ich bin es, Justin."
    „Justin?" Sie spähte zu der blonden Gestalt herunter, die un- ter dem Baum stand. „Was, zur Hölle, tun Sie hier? Wie sind Sie an Heaths Wachen vorbeigekommen?"
    „Einer der Dienstboten hatte Mitleid mit mir und hat mich in den Garten geschmuggelt." Er trat ins Mondlicht. „Pamela hat mir gesagt, dass Sie morgen früh abreisen, Chloe. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass mir das alles leidtut."
    Sie seufzte. Auf seine etwas lästige Art und Weise war er wirklich sehr nett. „Mir tut es auch leid, Justin."
    Er sah aus, als wäre er sich nicht sicher, was er als Nächstes sagen sollte. „Was werden Sie in London tun?"
    „Unglücklich sein und all meine Sünden bereuen."
    „Ich würde Sie bitten, mich zu heiraten, aber meine Eltern haben eine andere Partie für mich im Sinn."
    „Oh." Chloe hoffte, dass sie enttäuscht klang. Sie sah keinen Grund dafür, ihm mitzuteilen, dass sie seinen zögerlichen An- trag auch nicht angenommen hätte, wenn er ihr auf einem Sil- bertablett dargebracht worden wäre. „Ich nehme an, wir wer- den mit der Zeit beide darüber hinwegkommen." Er wirkte so glücklich darüber, so leicht davongekommen zu sein, dass sie am liebsten laut gelacht hätte.
    „Ich denke, das werden wir. In ein paar Jahren vielleicht."
    Ein paar Minuten traf es wohl eher.
    Er blickte über die Schulter zum Herrenhaus hinüber und senkte die Stimme. „Man fragt sich beinahe, ob der Messias zurückgekehrt ist, bei den ganzen Leuten, die Stratfield besu- chen." Er zögerte. „Ich finde, er sollte Sie heiraten."

„Das finde ich auch, wenn meine schreckliche Familie sich nicht einmischt."
    Eine weitere tiefe, belustigte Stimme mischte sich in die Un- terhaltung ein. „Deine schreckliche Familie wird sich wieder einmischen, fürchte ich. Lord St. John, ich bin Chloes Bruder. Würde es Ihnen etwas ausmachen, sich sofort von diesem Ge- lände zu entfernen?"
    Justin lief tiefrot an. „Natürlich nicht, Mylord. Ich wollte nur Lebewohl sagen. Auf keinen Fall wollte ich respektlos ge- genüber Ihrer Familie erscheinen. Ich ..."
    „Gute Nacht, Lord St. John", sagte Heath. In seiner ange- nehmen Stimme schwang stählerne Entschlossenheit mit. „Wie schade, dass wir uns nicht unter ... angemesseneren Um- ständen kennengelernt haben."
    Chloe trommelte mit den Fingerspitzen auf die Fenster- bank, während Justin eilig davonlief und mit jedem Schritt neue Entschuldigungen stammelte. Ihr eingeengtes Leben hatte also wieder begonnen.
    „Julia", rief Heath grinsend zu ihrem „Balkon" hinauf. „Ich schlage vor, du schläfst ein bisschen, bevor wir morgen unsere Reise antreten."
    Chloe wachte mitten in der Nacht auf und blickte sich im Zimmer um. All ihre Sachen waren in Truhen verpackt wor- den, mit Ausnahme ihres Tagebuchs, das sie niemandem an- vertraute, und ihres Korsetts.
    Das skandalöse Kleidungsstück hatte sie ihrer Cousine Pamela vererbt.
    Sie zündete eine Kerze an und öffnete ihr Tagebuch auf der Seite, auf der sie Brandons Brief abgeschrieben hatte. Den Eintrag hatte sie mit einem roten Satinband markiert. In den letzten paar Tagen hatte sie sich nicht auf die Arbeit konzent- rieren können, obwohl sie den Schlüssel, den Brandon be- nutzt hatte, inzwischen beinahe geknackt hatte.
    In der nächtlichen Stille kam ihr plötzlich eine Inspiration, ohne dass sie sich auch nur darum bemüht hatte. Die Worte waren entsetzlich klar und deutlich. Sie nahm ihren Stift und begann langsam mit der Übersetzung.

... und so verbleibe ich in dem Glauben, dass Du tun wirst, was getan werden muss. Ich bete zu Gott, dass wir nicht tot sind, bevor dieser Brief Dich erreicht. In diesem Land voll grausamer Schönheit kommt der Tod so schnell wie ein Schatten. Ich vertraue in jedem Fall darauf, dass Deine Klugheit Dich schützen wird, denn er hat die Ab- sicht, Dich zu töten, und ich weiß nicht, wann oder auf welchem Wege. Nutze die

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