Jillian Hunter
Wildhüter beschäftigt hatte. Der treue Ire hatte nur die Privatsphäre seines neuen Arbeitgebers geschützt, ohne zu bemerken, dass er seinen ei- gentlichen Herrn mit der Waffe bedrohte. Ja, Dominic gab zu, dass es dumm gewesen war, sich so nah an sein Haus zu wa-
gen, denn er wollte noch nicht erkannt werden. Die Welt hielt ihn für tot. Sollte sie doch - jedenfalls vorerst.
Er hatte die Kraft aufgebracht, über einen Baum in diese Kammer zu klettern, um sich zu verstecken. Das schien aller- dings kein kluger Schachzug gewesen zu sein. Sobald er wie- der zu Kräften gekommen war, würde er sich an dem Mann rächen, der seinen Tod geplant hatte.
Doch nun musste er zunächst einmal gesund werden, Pläne schmieden und mit der Frau fertig werden, deren seltsame Bemerkung ihn wieder zu Bewusstsein gebracht hatte. Ihre Stimme weckte irgendeine erfreuliche und zugleich flüchtige Erinnerung. Der Duft nach teurer Seife, eine weiche, weibli- che Gestalt und ... Er war verwirrt. Woher wusste er, wie sie duftete und sich anfühlte?
Sie hatte mit einer anderen Person gesprochen. Er hatte keine Ahnung, mit wie vielen Leuten er rechnen musste. Für den Fall, dass seine geisterhafte Gegenwart als Ablenkung nicht genügte, war er widerwillig bereit, sich auf physische Gewalt zu verlassen.
Er überprüfte die Pistole in seinem Hosenbund, eine schöne Waffe mit Einlegearbeiten aus Elfenbein, dann trat er an die Tür und stellte sich auf eine dramatische Szene ein.
Es belustigte ihn stets aufs Neue, wie schreckhaft die Men- schen darauf reagierten, wenn sie mit einem Toten konfron- tiert wurden.
Chloe hörte Leid in dem unterdrückten Stöhnen, eine Bitte um Hilfe, die sie nicht ignorieren konnte. Sie stellte sich einen Mann vor, der Schmerzen hatte, der möglicherweise drauf und dran war, an einer tödlichen Wunde zu verbluten. Ein Mann, der verwirrt und verwundet war und Zuflucht in ihrer Kammer gesucht hatte. Sie dachte keinen Augenblick daran, dass sie sich möglicherweise selbst in Gefahr brachte, wenn sie ihm half. Die Heldin in ihr antwortete dem Ruf.
Sie zog ihr chinesisches Negligé über und rauschte, ohne zu zögern, zum Ankleidezimmer ... vollkommen davon über- zeugt, dass der Mann, der in der Dunkelheit gestöhnt hatte, ihr eigener waghalsiger Bruder Devon war.
3. KAPITEL
Die Tür öffnete sich, noch bevor Dominic den Türknauf dre- hen konnte. Er benötigte einige Sekunden, um das Gesicht der Frau genau zu erfassen. Es war herzförmig und hübsch, die feinen Züge drückten vollkommenen Unglauben aus. Das Seltsamste aber war, dass sie mit einer leisen, besorgten Stimme gesprochen hatte. Sie hatte einen Männernamen ge- flüstert, als sie die Tür geöffnet hatte. Die Besorgnis in ihren mitternachtsblauen Augen war schnell Entsetzen gewichen.
Hatte sie erwartet, ihren Liebhaber auf der anderen Sei- te der Tür zu finden anstatt des Geistes von Stratfield? Die Schmetterlinge, die auf ihr Seidennegligé gestickt waren, ver- schwommen vor seinen Augen.
Es war unmöglich zu sagen, wer von ihnen einen größeren Schrecken bekommen hatte, die Frau oder er selbst.
Er kannte sie, oder etwa nicht? Er spürte ein Prickeln des Wiedererkennens, bevor sein Selbsterhaltungstrieb die Ober- hand gewann. Nun, da sie erkannte, dass er nicht der Mann war, den sie erwartet hatte, reagierte sie, wie jede normale Frau es an ihrer Stelle getan hätte.
Sie wandte sich voller Schrecken um, um zu fliehen.
Er hätte darauf gewettet, dass sie anfangen würde zu schrei- en, bevor sie die äußere Tür erreichte. Es war reine Folter, sei- nen misshandelten Körper zum Handeln zu zwingen. Sogar das Atmen schmerzte ihn. Aber selbst wenn er schon hundert Mal tot gewesen wäre, wäre er immer noch in der Lage gewe- sen, eine so zierliche Frau zu überwältigen.
Er umfing ihre Taille und war von der Stärke ihres Wider- standes überrascht. Sie warf ihr gesamtes Gewicht gegen ihn. Seine Schulter brannte wie die Hölle, seine Schmerzen waren
durch die Bewegung stärker geworden, doch er hatte seit ei- nem Monat keine Frau mehr gehalten, und seine angeborenen Instinkte reagierten mit Freude und nicht mit Schmerz. Wenn Dominic auf dem Boden mit einer Frau rang, stand ihr norma- lerweise die Erfahrung ihres Lebens bevor.
Eine derart angenehme Betätigung stand allerdings voll- kommen außer Frage.
Sie war wesentlich kleiner als er, aber ihre Entschlossen- heit war der seinen mehr als gewachsen. Seine Finger verfin- gen sich in ihrem
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