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Jillian Hunter

Jillian Hunter

Titel: Jillian Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viel Lärm um Stratfield
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dunkelroten Blutfleck, der sich unter ihm auf dem Bett gesammelt hatte.
    „Ach du lieber Himmel", sagte sie. Der Anblick hatte sie so erschreckt, dass sie vergaß, in welcher Gefahr sie schwebte. „Sie sind verletzt. Ich hole Hilfe ..." Ja, Hilfe. Irgendeine Aus- rede, um zu fliehen, damit sie darüber nachdenken konnte, wie sie mit der Situation umgehen sollte. Ihm helfen, um sich vielleicht selbst zu retten. Mit etwas Glück würde er aus dem Fenster springen, bevor sie zurückkehrte.
    „Wagen Sie es nicht."
    Er griff nach dem Ärmel ihres Negligés, zog sie grob zurück und knurrte: „Sagen Sie niemandem ein Wort davon, dass ich hier bin. Oder dass Sie mich überhaupt gesehen haben."
    Ihr schwindelte ein wenig. Seine bedrohliche Stimme ließ sie schaudern, und sie war sich seines Atems, der in ihrem Nacken brannte, ebenso bewusst wie des harten, unnachgiebi- gen Körpers, der sie gefangen hielt. War dies derselbe Mann, der sie ihm Regen geküsst hatte? Der sie geneckt, sanft ge- quält und in ihr die Sehnsucht geweckt hatte, ihm erneut zu begegnen? „Aber - warum muss es ein Geheimnis bleiben, dass ich Sie gesehen habe?"
    „Weil ich tot bin, meine Liebe, und ich noch kein Verlangen

habe, wieder unter die Lebenden zu gehen."
    Sie nahm einen tiefen Atemzug. Er klang grauenvoll ruhig, bedächtig, sogar vernünftig, obwohl sein Verhalten es nicht war. „Nun, ich habe kein Verlangen danach, Sie hier zu ha- ben, ob Sie nun tot sind oder nicht", brach es aus ihr heraus. „Was machen Sie in meinem Zimmer?"
    Er zögerte, bevor er sachlich antwortete: „Ich wurde bis hierher gejagt. Durch den Wald."
    „Gejagt?" Es ergab für sie keinen Sinn. Er galt als tot, und niemand konnte wissen, dass er den hinterhältigen Angriff überlebt hatte. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass viel mehr hinter seinem Mord steckte, als irgendjemand in Chistlebury geahnt hatte. Und jetzt war auch sie in sein tödliches Geheim- nis verstrickt.
    Dominic erkannte die Verwirrung in ihrem Gesicht. Wo, zum Teufel, war er hier nur hineingeraten? Warum von allen Men- schen ausgerechnet sie?
    Nachdenklich schob er sie gegen das geschnitzte Rosenholz- kopfteil des Bettes. Gott, was für ein Durcheinander. Jetzt, wo sie wusste, dass er lebte, war er dazu gezwungen, ihr zu ver- trauen, eine Komplikation, die seine Pläne ruinieren konnte. Wenn sie ein Mann gewesen wäre, hätte er sie bedenkenlos zum Schweigen gebracht - und das auf keine sehr schöne Art und Weise.
    Aber ausgerechnet Lady Chloe Boscastle, die junge, wil- de Schwester von Heath. Eine Frau, die mehr Klugheit und Schönheit besaß, als gut für sie war. Die Dame schien den fa- milientypischen Hang zu Leidenschaft und Skandalen geerbt zu haben. Heath würde ihn zweifelsohne mit den Händen in Stücke reißen, wenn Dominic ihr Schaden zufügte, obwohl er Heath in der Vergangenheit stets zu seinen Freunden gezählt hatte. Als ihre beiden jüngeren Brüder Brandon und Samuel zusammen in Nepal getötet worden waren, hatte Dominic sogar angefangen, mit Heath einen Briefwechsel zu führen, in dem sie über ihren gemeinsamen Verdacht den Hinterhalt betreffend diskutiert hatten. Heath war eindeutig ein Mann, dem man vertrauen konnte, den man jedoch keinesfalls zum Feind haben sollte.

Im Augenblick war es allerdings wesentlich wichtiger, ob er der Schwester von Heath vertrauen konnte. Konnte die junge Dame mit der hübschen Figur ein Geheimnis für sich behalten? Konnte sie möglicherweise sogar seine Verbündete werden? Er betrachtete sie schweigend. Plötzlich fiel ihm das aufreizende französische Korsett auf, das zwischen ihnen auf dem Bett lag.
    Ein trügerisches Machwerk, das dazu diente, eine reizvolle Figur zu verschönern, die seiner hastigen Einschätzung nach kaum solcher Hilfsmittel bedurfte. Diese Ablenkung kam zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Warum, zum Teufel, trug eine so anständige junge Dame etwas Derartiges?, fragte er sich fasziniert. Er war froh, von seinen vorherigen düsteren Gedanken abgelenkt zu werden.
    „Das hier gehört Ihnen?", fragte er ruhig.
    Sie zögerte, und eine dunkle Locke fiel ihr ins Gesicht. Er fragte sich, ob sie errötete. Ihm war schon heiß genug, ohne dass er sich vorstellte, wie sie wohl in dieser provokanten Auf- machung aussehen würde.
    „Ich fragte, ob das hier Ihnen gehört."
    „Was - oh, nun, es wurde mir geschickt."
    „Und Sie haben es getragen?"
    „Hm. Ich glaube, einmal vielleicht. Oder vielleicht auch nicht."
    Er hob den

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