Jillian Hunter
verdunkelt. „Gütiger Himmel! Die-
ses skandalöse Korsett, Chloe. Ich hoffe, du hattest eine Vorah- nung, dass du mich heute sehen würdest, und trägst das nicht für jemand anderen."
Jetzt war sie an der Reihe, ihn zu quälen. „Hm. Vielleicht."
Er lächelte langsam. „Ich habe mich schon immer gefragt, wie es an dir aussehen würde."
„Nun, jetzt weißt du es."
„Und deswegen werde ich es dir auch umgehend auszie- hen", erklärte er rau, während er schon nach den seidenen Bändern griff, die sie in das steife Leinen mit den Fischbein- stäbchen schnürten.
Chloe unterdrückte ein Stöhnen. Kein Mann hatte sie je dazu gebracht, ihren eigenen Körper so zu schätzen. Ihre Brüste fühlten sich in dem Gefängnis ihres Korsetts geradezu unanständig prall an. Sie senkte den Blick, als er die Schnü- rung öffnete und ihr dann langsam die Chemise abstreifte.
Sie hörte sein scharfes Einatmen und blickte auf. Der Blick, den er ihr schenkte, fuhr wie ein Blitzschlag in die geheims- ten Stellen ihres Körpers. Es war ein Blick, der sie als die Seine brandmarkte.
Er fasste sie an den Schultern und zog sie an sich. Voller sanfter Verzweiflung strich er mit den Händen über ihre blas- sen Arme und ihren Rücken, streichelte ihre Pobacken und die Kurven und Höhlungen ihres Körpers wie ein Künstler, der sein kostbarstes Werk zum Leben erweckte.
„Das alles sollte für uns ganz anders sein, Chloe", sagte er mit einem reumütigen Lächeln. „Eine Frau wie du verdient es, dass man sie galant umwirbt, aber ich kann nicht anders. Weißt du, ich brauche dich auch."
„Es ist doch sehr galant, noch aus dem Grab heraus eine Frau zu umwerben. Manche Damen finden den Geist von Stratfield sehr aufregend."
„Deine Tante zum Beispiel?", neckte er.
„Warte, bis sie herausfindet, dass du noch lebst."
„Vielleicht stelle ich mich besser einfach weiter tot."
Sie hielt den Atem an, als er auf die Knie ging, um ihr die Strumpfbänder und Strümpfe auszuziehen. Mit einem sehn- süchtigen Seufzer ließ sie zu, dass er sie langsam auf das wei- che Lager gleiten ließ, das sie mit ihrer Kleidung geschaffen
hatten. Trotz all ihrer Versuche, den Augenblick leichtzuneh- men, konnte keiner von ihnen wissen, wie seine Rache enden würde. Er drückte ihr einen warmen Kuss auf den Bauch, und sie ließ den Kopf nach hinten sinken, während die pure Freu- de sie durchströmte.
„Ich will dich nicht verlieren, Dominic."
Der schwarze Samtumhang unter ihr fühlte sich kühl auf ihrer nackten Haut an. Dominic stand über ihr und zog rasch den Rest seiner eigenen Kleidung aus. Chloe ergötzte sich an der kantigen Schönheit seines Körpers, an der athletischen Grazie seiner Muskeln und Sehnen, die ihn durch und durch maskulin und aggressiv erscheinen ließen. Sein Körper war voller Kraft und Männlichkeit, von den breiten Schultern bis zu den schmalen Hüften und den muskulösen Schenkeln.
„Wenn du mich so ansiehst, Chloe", sagte er mit einem bö- sen Lächeln, „weiß ich nicht, ob ich die Kraft habe, dich zu verlassen."
„Dann bleib", bat sie und stützte sich auf die Ellbogen hoch. „Meine Brüder werden dir helfen."
„Von all den Männern auf der Welt sind deine Brüder be- stimmt die ersten, die verstehen, warum ich so handeln muss! Jetzt berühre mich mit deinen kühnen Händen, Chloe, wie du es in meinen Träumen so oft getan hast."
Sie zog sich auf die Knie hoch und murmelte: „Dominic."
Er erbebte, als sie begann, seinen nackten Körper zu liebko- sen, als sie die heilenden Wunden auf seiner Brust nachfuhr und sich die Muskeln und Sehnen seiner Oberarme und seines Rückens einprägte. Er fühlte sich warm an und so hart wie po- liertes Holz. Sein Herz klopfte unter ihren Fingerspitzen. Der Gedanke, ihm zu gehören, faszinierte sie. Ganz für sich wollte sie ihn, wollte ihn noch einmal in sich spüren.
Sie dachte daran, wie leicht sie sich in ihn verliebt hatte, wie unerträglich es für sie sein würde, zu sehen, wie er wieder verletzt wurde.
Sie legte die Arme um seine Taille und flüsterte: „Ich lasse dich nicht gehen, bis du mich verführt hast, Stratfield."
Er lächelte zu ihr hinunter.
„Ich meine es ernst, du Straßenräuber. Bleib stehen, und zeig, was du hast!"
Wieder einmal staunte Dominic darüber, dass eine so zarte Frau einen solchen Kampfgeist in sich trug. Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihn gerettet hatte. Wenn Chloe nicht gewesen wäre, hätte er jede Hoffnung verloren, jeden Glauben
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