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Joanna Bourne

Joanna Bourne

Titel: Joanna Bourne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Geliebte des Meisterspions
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verstecken.« Er warnte sie. Zwischen den Zeilen dessen, was sie sagten, stand immer die eine unangenehme Wahrheit – dass sie Feinde waren.
    »Das schaffe ich schon. Wenn wir von hier fort sind, bringe ich Euch zu meinem Schmugglerfreund an der Küste, falls er nicht wieder im Gefängnis sitzt. Man kann ihm ohne Einschränkung vertrauen. Wir sind hier in seinem Revier, womit wir großes Glück haben. Ich glaube nicht, dass wir allein weit kämen, wir beiden.«
    »Ihr wisst also, wo wir sind.« Er klang amüsiert.
    »Wenn dies das Kloster von St. Honoré ist, ja. In meinem Kopf sind viele brauchbare Karten gespeichert, kleiner Bruder. Darin habe ich Talent. Außerdem kenne ich diese Küste gut. In meiner Kindheit haben wir den besagten Schmuggler besucht. Er ist Engländer wie Ihr. Einer der Liebhaber meiner Mutter. Deshalb ist das Bild, das ich von Engländern habe, vielleicht nicht ganz richtig, weil ich nur Spione und Schmuggler kennengelernt habe, als ich – «
    Die Nacht wurde von einem Geräusch gestört, das nicht vom Wind, dem prasselnden Regen oder Rauschen der Brandung stammte. Ein fernes Stampfen. Sie verstummte sofort.
    Pferde. Sie kamen von der Küste. Mit einer flinken Bewegung war Adrian auf den Beinen und verteilte mit dem Fuß das Feuer, um es zu ersticken.
    Das Donnern der Hufe wurde lauter und langsamer. Die Reiter änderten die Richtung und kamen auf das Klostergelände geritten.
    »Es ist besser, wenn wir uns trennen«, flüsterte sie. Ich bin sein Tod. Adrian muss mich allein lassen und weglaufen. »Ihr geht zuerst. Hintenraus. Ich habe einen Fluchtweg an der Mauer entlang freigeräumt.«
    »Natürlich. Einen Fluchtweg. Beim Äpfelpflücken habt Ihr ganz nebenbei einen Fluchtweg geschaffen. Das hätte ich mir denken können.« In seine Stimme mischte sich ein Lachen. Für Adrian war sogar eine Katastrophe noch ein Spiel.
    Der Klosterhof füllte sich mit Getrappel und Männern, die sich unterhielten. Sie wollten die Gebäude durchsuchen. Das metallische Schaben neben ihr bedeutete, dass Adrian seine Pistole gegriffen hatte und sie überprüfte. Dann folgte eine Reihe leiser Geräusche, als er seine Tasche durchstöberte. Seine Messer wanderten an ihren gewohnten Platz. Eines landete samt Futteral in ihrem Schoß.
    »Nehmt das und steckt es ein«, sagte er. »Also, wir werden – «
    »Wir werden weglaufen. Ihr durch den Garten. Ich werde – «
    »Seid still, Füchschen, und hört zu. Ich gehe zuerst und werde diese Franzosen zu einem Spaziergang im Wald bewegen. Schwer zu sagen, was ihnen dort alles zustoßen kann.« Er hätte auch von einer angenehmen Abendvergnügung reden können – kurze Einkehr ins Café, dann weiter zum Theater. »Ihr, ma petite , werdet den Kopf einziehen und Euch so lange nicht vom Fleck rühren, bis sie mir folgen.«
    Wenn er jetzt still in den Regen verschwand, würde er sich in Sicherheit befinden.
    Stattdessen hatte er vor, die Jäger von ihr fortzulocken. »Geht nicht – «
    »Geld.« Er steckte eine glatte, kalte Börse in ihr Mieder, zwischen ihre Brüste. »Kauft Euch etwas Schönes. Wenn Ihr nach England kommt … « Er beeilte sich, seine Stiefel anzuziehen. »… vergesst das Untertauchen. Geht zum britischen Geheimdienst und stellt Euch. Sie werden einen Handel wegen der Albion-Pläne vorschlagen und Euch vor Leblanc schützen.«
    »Das werde ich natürlich nicht tun.«
    »Hört gut zu. In London geht Ihr zur Meeks Street Nummer sieben, nicht weit von Lincoln’s Inn Fields. Meeks Street, ab von der Braddy. Merkt Euch das.«
    »Mein Gedächtnis ist hervorragend. Aber ich werde nichts dergleichen tun.«
    »Ich sehe Euch dann dort. Bleibt am Leben. Grey bringt mich um, wenn nicht.« Er zog seine Jacke von ihrem Farnbett, und als er sie anzog, raschelte es merkwürdig, weil er nur einen Arm zur Verfügung hatte.
    Er war dem sicheren Tode geweiht, also nannte sie ihn bei seinem richtigen Namen. »Viel Glück, mein lieber Hawker.«
    »Warum sind die besten Frauen alle französische Spioninnen? Da hat doch jemand schlecht geplant.« Er legte die offene Hand kurz an ihr Haar. »Ich würde Euch zum Abschied gern küssen, meine Schwester, aber ich könnte dem Vergleich mit Grey wohl nicht standhalten. Wenn ich weg bin, zählt bis fünfzig, steigt durch das Fenster hinter Euch und nehmt Euren Fluchtweg durch den Garten. Ich werde die andere Richtung nehmen. Ich denke, Ihr habt eine Chance.«
    Männer näherten sich der Kapelle. Sie konnte sie hören. Sie hielt ihn

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