Job Future - Future Jobs
Vergangenheit in die Zukunft ziehen und feststellen, wie sich solche Mängel ergeben können.
Wenn Sie über diese Szenarien nachdenken, stellen Sie sich folgende Fragen:
Haben Sie in Ihrem Arbeitsleben bereits Erfahrungen mit einigen dieser künftigen Phänomene? Spüren Sie ihre Auswirkungen schon jetzt?
Erscheinen sie für andere in der Zukunft plausibel? Und welche Triebkräfte stecken hinter diesen Phänomenen?
Was bedeuten sie für Ihr Arbeitsleben und das Leben anderer?
Die letzte Frage dreht sich um die Themen Entscheidungen und deren Folgen, um alte Vorstellungen und die Abkehr von ihnen. Sie führt direkt zu den drei Neuorientierungen, die ich für entscheidend halte, um sinnvolle Arbeit für die Zukunft zu schaffen. Ein Beispiel ist die Neuorientierung vom oberflächlichen Generalisten zum Meister oder höher qualifizierten Beschäftigten. Dies ist das Kernproblem im Szenario um Briana. Oder die Neuorientierung von der Isolation zur Vernetzung, eine Umstellung, die Rohan und Amon versäumt haben. Oder die Neuorientierung vom unersättlichen Konsum, der die Grundlage von Jills Existenz bildet, zu einem ausgewogeneren Leben, in dessen Zentrum Sinn und Erfahrungen stehen.
Diese vier Alltagsszenarien veranschaulichen, was wir uns unter der Vorgezeichneten Zukunft vorstellen können. Diese stellt sich ein, wenn wichtige Entscheidungen versäumt werden. Wenn Sie die Szenarien beim Lesen erschrecken, können Sie Wichtiges lernen: dass man sich über sein künftiges Arbeitsleben ernsthaft Gedanken machen, althergebrachte Vorstellungen infrage stellen und manchmal drastische Veränderungen vornehmen muss
2 ZERSPLITTERUNG: EINE WELT IM DREIMINUTENTAKT
Jills Alltag
6.00 Uhr an einem kalten Morgen in London im Januar 2025. Das Piepsen des Weckers reißt Jill aus dem Schlaf. Kaum blickt sie aus den Augen, wird sie auf die 300 Mitteilungen aufmerksam, die auf ihrem Bildschirm an der Wand erscheinen. Während der Nacht über teilten ihr Kollegen, Freunde, Auftraggeber und Interessenten auf der ganzen Welt ungeduldig Ideen mit, fragten Informationen an und baten in dringenden Angelegenheiten um ihre Meinung. Kaum ist sie dem Bett entstiegen, erkennt sie im Dämmerlicht, dass der erste Anruf mit 3-D-Darstellung eingeht. Die nächsten zehn Minuten beschäftigt sich Jill mit ihrem Avatar – ein unverzichtbares Hilfsmittel für die in zwei Stunden beginnende Konferenz, deren Teilnehmer über die Welt verstreut sind und die klare Anweisungen brauchen.
Um 7.00 Uhr ist Jill mit ihrem kognitiven Assistenten verbunden. Er erstellt ihre Termine für den Tag und hat für die anstehenden Telefon- und Videokonferenzen Vorbereitungen getroffen. Ihre erste Konferenz führt sie mit Kollegen im Büro in Peking, die sie ungeduldig erwarten. Während sie ihnen die nächsten 30 Minuten über am Telefon zuhört, arbeitet sie – gelobt sei die Stummschaltung des Mikros! – weitere 30 Mitteilungen ab. Die nächsten 50 Minuten über wirft sie – noch immer im Schlafzimmer – kurze Blicke in die nächtlich eingegangenen Mitteilungen, informiert ihren Avatar und arbeitet an einem Projekt, das für die Gruppe höchst wichtig ist.
Um 10.00 Uhr verschlingt Jill, noch im Pyjama, einige Happen ihres Frühstücks, verschiebt Bitten von Kollegen um Feedback und loggt sich in ihre Worksite ein, um zu sehen, ob über Nacht Aufträge eingegangen sind.
Die nächste Stunde führt sie Telefonkonferenzen mit Kunden, verhandelt und legt Lieferzeiten fest. Am Schreibtisch isst sie ein Sandwich und führt ein letztes Gespräch mit den Ansprechpartnern in Mumbai, ehe diese offline gehen. Dank kürzlich entwickelter Technik tauchen sie zu Jills Begeisterung gestochen scharf in 3-D auf dem Bildschirm auf. Um 14.00 Uhr ist ihr Team in Boston aufgestanden und gespannt, ihre Meinung zu einem Geschäft zu erfahren, das sie abgeschlossen haben: Das Team in Schanghai muss eingebunden werden, also erklärt sie sich bereit, die chinesischen Kollegen am nächsten Morgen zu informieren.
Um 11.00 Uhr nimmt Jill den Zug ins Bürozentrum, das circa 16 Kilometer von ihr entfernt eingerichtet wurde. Genutzt wird es von allen Beschäftigten des Unternehmens, die in der Nähe wohnen und mit anderen in einer Büroumgebung zusammenarbeiten wollen. Im Zug verbringt Jill die nächsten 15 Minuten mit ihrem Taschencomputer. Sie beantwortet weitere Mails und ruft Mitglieder ihres Teams an. In Johannesburg gibt es ein vertracktes Problem: Die Kollegen brauchen unbedingt ihren
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