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Job Future - Future Jobs

Job Future - Future Jobs

Titel: Job Future - Future Jobs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Gratton
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man anderen Aufgaben stellen kann, die nur mit menschlicher und nicht mit künstlicher Intelligenz lösbar sind. Zu weiteren Crowdsourcing-Aktivitäten gehörten: Distributed Proofreaders, über das Leute Entwürfe für elektronische Texte Korrektur lesen; Foldit, das ein allgemeines Publikum dazu auffordert, spielerisch Proteine zu falten, um Faltstrategien zu entdecken; GeniusRocket, bei dem Werbeaufträge ausgegliedert werden, darunter die Herstellung von Werbetexten, Grafikdesign, Webdesign und Videos; und Idea Bounty, eine Werbeagentur, die Kreativität »outsourct«. 8 Und natürlich deckte die Zeitung Daily Telegraph in Großbritannien 2009 einen Skandal unter den Mitgliedern des britischen Unterhauses auf, indem es 700 000 Dokumente für Spesenabrechnungen ins Internet stellte und über 20 000 Nutzer nach gefälschten Abrechnungen suchen ließ.
    Wenn diese Ideenreiche Masse für die Zukunft so wichtig wird, wie wollen Sie sie dann nutzen? Sicher: Solche Ideenreichen Massen entstehen von selbst und können nicht kontrolliert werden, aber dennoch kann man beeinflussen, wie schnell sie entstehen, wie sie sich entwickeln und welche Form sie annehmen.
    Große, breit angelegte und vielfältige Netzwerke sind auf drei Arten gestaltet. Erstens haben Menschen, die Ideenreiche Massen entwickeln, Erfahrung darin, eingetretene Pfade zu verlassen. Damit meine ich, dass sie lieber die Räume außerhalb ihres üblichen Erfahrungsbereichs erkunden und ihren Bekanntenkreis dabei so erweitern, dass auch ganz andersartige Menschen einbezogen werden. Zweitens muss man bei der Entwicklung einer Ideenreichen Masse oft die Fähigkeit mitbringen, sich wie ein soziales Chamäleon zu verhalten. Wenn Sie die Netzwerke von Menschen durchstreifen, die sich von Ihnen völlig unterscheiden, tun Sie gut daran, sich bis zu einem gewissen Grad anzupassen. Und schließlich geht es beim Aufbau einer Ideenreichen Masse nicht einfach nur um eine Push-Strategie, bei der Sie Kontakte knüpfen, sich vernetzen und Namen merken. Es geht auch um eine Pull-Strategie, also darum, Leute aus verschiedenen Netzwerken, die sich für Sie interessieren, auf sich aufmerksam zu machen.
Ausgetretene Pfade verlassen
    Ausgedehnte Netzwerke aus unterschiedlichen Menschen bauen Sie sich dann auf, wenn Sie Zeit und Ressourcen opfern, um Aktivitäten nachzugehen, die für Sie eigentlich untypisch sind. Sie können in einen Klub eintreten, der sich mit Dingen beschäftigt, mit denen Sie nichts zu tun haben, sich einen Vortrag mit einem Thema anhören, das für Sie ganz neu ist, oder an einer Teambesprechung in einer anderen Abteilung oder einem Fremdunternehmen teilnehmen. Unabhängig von der Aktivität geht es darum, in ein neues Umfeld einzutreten und neue Gesichter zu sehen. Sie können sich beruflich mit Leuten umgeben, die sich von denen unterscheiden, von denen sie üblicherweise lernen. Es kann schon genügen, wenn man einen anderen Weg zur Arbeit oder durch das Großraumbüro nimmt. So stellte sich beispielsweise bei einer Studie zur Entstehung von Netzwerken heraus, dass neue Kontakte häufig durch »Zufälle« entstehen wie dem, wie ein Weg verläuft oder an wem ein Treppenaufgang vorbeiführt. 9
Ein Chamäleon werden
    Denken Sie einen Augenblick über die verschiedenen Gruppen nach, denen Sie angehören oder über die Sie etwas wissen. Stellen Sie sich zu ihnen drei einfache Fragen: Wie ziehen sich ihre Mitglieder gewöhnlich an? Wie steht es mit ihrer Pünktlichkeit? Welche Wörter benutzen sie am häufigsten?
    Ich vermute, dass Sie für jede Gruppe ein eigenes Bild malen können. Vielleicht kleidet sich die eine tendenziell konservativ, verficht Pünktlichkeit und spickt ihre Reden mit analytischen Begriffen und Daten. Eine andere Gruppe, die Sie kennen, gibt sich vielleicht kreativer, kleidet sich eher auffallend und farbfroh, nimmt es mit den Zeiten nicht so genau und bedient sich eines eher emotionalen Sprachgebrauchs. Und Mitglieder einer weiteren Gruppe sehen sich vielleicht als Computerfreaks: Sie wählen unauffällige Kleidung, kommunizieren lieber über das Internet als direkt mit Leuten und gebrauchen einen Technikjargon voller Abkürzungen. Diese Unterschiede sind keineswegs oberflächlich. Sie sind vielmehr die äußeren Anzeichen der Normen, die in der Gruppe tief verankert sind. Sie spielen beim Aufbau der Identität der Gruppen eine wichtige Rolle, stützen deren Selbstverständnis und – noch wichtiger – signalisieren, wer nicht

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