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Job Future - Future Jobs

Job Future - Future Jobs

Titel: Job Future - Future Jobs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynda Gratton
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ziehen tendenziell andere Kreative an, die offen für neue Erfahrungen sind.
    Zweitens: Ein Wohnort ist regenerativ, wenn Menschen dort sie selbst sein, sich offen äußern und ihre Individualität kultivieren können. In einer Welt, in der viele ihre Heimatorte mit den gewohnten Normen und Bräuchen verlassen, wird dieses Gefühl von Identität immer wichtiger. Um sich in seiner Identität ungehindert ausdrücken zu können, braucht es ein offenes und tolerantes Umfeld.
    Drittens: Ein regeneratives Umfeld bietet Möglichkeiten, Menschen kennenzulernen und Freundschaften zu schließen. Wo eher zu Fuß gegangen als im Auto gefahren wird, begegnet man leichter Menschen. Und wo es Straßencafés gibt, wird man sich eher grüßen und einen Schwatz miteinander halten.
    Und schließlich: Regenerative Umfelder vermitteln auch ein Gefühl des Stolzes – sei es im Fanklub der lokalen Mannschaft, beim Treffen mit netten Nachbarn oder wenn man eine grandiose Kulisse genießt.
    Wo liegen diese regenerativen Gemeinschaften? Als Richard Florida die Städte und Regionen in den USA unter die Lupe nahm, kam er zu dem Ergebnis, dass dabei die Lebensphase berücksichtigt werden muss. Für die »Jungen und Ruhelosen«, wie er sie nennt, sind die besten Umgebungen Ballungsräume wie San Francisco oder kleine Regionen wie die um Boulder, Santa Barbara und Ann Arbor. Für Verheiratete mit Kindern regenerativ wirken familienfreundliche Viertel von Städten wie Boston, San Diego oder New York. Ältere, deren Kinder aus dem Haus sind, haben San Francisco oder Seattle zur Auswahl. Außerhalb der USA tauchen in der Rangliste von Monocle für Europa an der Spitze Städte wie Kopenhagen, München, Zürich, Helsinki, Wien und Stockholm auf. In Kanada sind es Montreal sowie Vancouver, in Australien Melbourne sowie Sidney und in Asien Fukuoka sowie Kyoto. Wir können erwarten, dass in den kommenden Jahrzehnten weitere Städte in die Liste aufgenommen werden.
    Wenn man einen regenerativen Wohnort gefunden hat, welcher Lebensstil herrscht dann dort vor? Wie wir gesehen haben, verändern sich rasch die Familienstrukturen. Die Patchwork- löst die traditionelle Familie immer mehr ab. So werden wohl auch die Toleranz gegenüber der Vielfalt an Lebensformen und die Wahlmöglichkeiten bei ihnen zunehmen, wie es bei vielen Aspekten der Zukunft der Fall ist. Wir werden uns meiner Erwartung nach bewusster ein regeneratives Umfeld aufbauen, zum Beispiel durch die Entscheidung, ob wir in einer Wohngemeinschaft, in einem Mehrgenerationenhaus oder allein, aber mit engem Anschluss an Freunde wohnen wollen. Klar ist, dass bei allen diesen Lebensentscheidungen enge Freundschaften eine große Bedeutung haben werden.
Das regenerative Umfeld: Freundschaften kultivieren
    In einer künftigen Welt der immer größeren Entfernungen, der weiter voranschreitenden Technisierung und des immer geringeren Vertrauens in die Institutionen sind Freundschaften nicht mehr selbstverständlich und müssen bewusst kultiviert werden. Menschen sind von Natur aus höchst soziale und wahrscheinlich auch zu Kooperation und Empathie neigende Wesen. Es gehört zu unserem Wesen, dass wir Freundschaften knüpfen und uns mit Menschen umgeben, die uns durch Unterstützung, Zuneigung und Liebe verbunden sind. Dies galt für die Vergangenheit und wird auch in Zukunft gelten.
    Die starken Bindungen von Freundschaft und Vertrauen haben ihren natürlichen Ursprung in der Familie. In diesem Hort einer gemeinsamen Vergangenheit und einer geplanten Zukunft herrschte, historisch betrachtet, der zuverlässigste Rückhalt. Aber wie wir gesehen haben, reißen Familien immer häufiger auseinander, werden neu zusammengestellt und über große Entfernungen und Zeitzonen zerstreut. Das heißt übrigens nicht, dass sie deswegen unbedingt schlechter Unterstützung leisten. Vielleicht schaffen die sozialen Medien Kommunikationskanäle – mit Videokonferenzen und einer virtuellen Anwesenheit –, die ebenso gut funktionieren wie Begegnungen in der physischen Welt.
    Aber das ist nicht der Punkt. Es wird immer Familienbande geben, aber sie werden immer häufiger im virtuellen als im physischen Raum gepflegt werden müssen, weil die Familienmitglieder dorthin ziehen, wo es Arbeit gibt und wo regenerative Umgebungen locken. Wo bleiben dann die engen, liebevollen und entspannten Beziehungen zu Menschen, mit denen man sich versteht? Wenn es Beziehungen zu Partnern sind, müssen sie mehr sein als nur das. In einer Welt

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