Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Titel: Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
Vom Netzwerk:
Restlicht auf – das, was man nicht mal mehr sieht, weil es für das bloße Auge stockfinster ist –, und lassen dich alles sehen, als wäre es heller Tag. Diese Brillen hier haben wahrscheinlich dazu beigetragen, dass ein ganzer Haufen Irakis Allah lange vor ihrer Zeit Guten Tag sagen konnte.«
    Douglas pfiff durch die Zähne.
    »Halt die Klappe, Douglas«, ermahnte ihn Andrew automatisch.
    »Du sagtest, möglichst bald. Wie bald ist möglichst bald?«
    Malcolm schaute auf sein Handgelenk. Es war fast ein Uhr morgens.
    »Jetzt wäre ein passender Moment.«
    »Und wir können einfach so mit den Waffen von hier wegspazieren?«
    Malcolm nickte.
    »Und ihr gebt uns auch Munition?«, fragte Darren.
    Warren warf seinem Bruder einen finsteren Blick zu, schwieg aber.
    »Ja, Darren, Kumpel, die Munition gibt es gratis dazu, kurz bevor ihr ins Lagerhaus reingeht. Wir haben 223er, 45er, 5.56-Millimeter-Unterschallgeschosse für die Bullpup, 22er, Neun-Millimeter für einige der Karabiner, Bananenmagazine, Patronen für die Schrotflinten, sogar ein paar .308-Spezialgeschosse für das Scharfschützenzeug.«
    Malcolm hob ein paar grellbunte Funkgeräte hoch wie ein Verkäufer, der gerade einen Deal besiegeln will. »Und obendrauf gibt es noch diese tragbaren Mehrfrequenz-Walkie-Talkies mit einer Reichweite von mehr als zwei Meilen. Ganz umsonst.«
    »Scheiße«, sagte Darren. »Das ist doch nur Kinderspielzeug.«
    Malcolm lächelte und zuckte die Achseln. »Natürlich, Kumpel. Aber du verstehst doch sicher, dass wir, nachdem wir euch abgesetzt haben – mit Patronengurten und Kevlarwesten zusätzlich zu den Waffen – nicht einfach nur dumm rumsitzen und abwarten wollen.«
    Warren verzog das Gesicht und dachte darüber nach. Sein Schweigen deutete darauf hin, dass er keinen Fehler in der Logik entdeckte.
    »Ihr könnt auch untereinander mit den Funkgeräten Kontakt halten, wenn ihr da reingeht«, sagte Malcolm. »Und uns damit Bescheid geben, wenn alles vorbei ist.«
    Warren schnaubte. »Und woher wissen wir, dass wir den richtigen Kerl erwischt haben?«
    Malcolm grinste. »Nun, da dieser weiße Knabe die einzige Person im ganzen Gebäude ist, dürfte es wahrscheinlich das Sicherste sein, einfach jeden umzubringen, der sich da aufhält. Aber das hier könnte auch helfen.« Er warf Kurtz’ Fahndungsfoto auf den Tisch mit all den Laserzielfernrohren und Nachtsichtgeräten.
    Die Alabama Beagle Boys versammelten sich darum und starrten es an.
    »Sind wir im Geschäft?«, fragte Malcolm und deutete auf das Waffenarsenal.
    »Wir haben kein Geld dabei«, gestand Warren.
    Malcolm lächelte. »Das ist okay. Ihr habt Kredit bei uns. Außerdem wissen wir, wo sich eure Kirche befindet.«

KAPITEL 25
    D ie blöden Trottel sind zur Vordertür rein und jetzt benutzen sie den Aufzug. Wahrscheinlich versuchen sie, mich aufzuscheuchen. Sie wollen mir Angst einjagen, damit ich nach unten renne.
    Kurtz wusste nicht, wer die blöden Trottel waren, aber er hatte die Vorder- und Hintertür des Lagerhauses mit Nylonfäden präpariert, welche die sechs Stockwerke hoch zu seinem Schlafplatz führten und jeweils an einer Konservendose mit Steinen endeten. Jetzt hatte die Dose geklappert, die zum Vordereingang gehörte. Kurtz war innerhalb von zwei Sekunden raus aus seinem Schlafsack, in seine Schuhe und die Lederhandschuhe geschlüpft, hatte die .45 und die kurzläufige .38 aus seiner Reisetasche gezogen und lauerte zehn Sekunden später draußen im stockfinsteren Korridor auf seine ungebetenen Besucher. Der Höllenlärm, den der Lastenaufzug veranstaltete, sprach für sich.
    Kurtz besaß keine Nachtsichtbrille, aber seine Augen hatten sich schon lange an das winzige bisschen Sternenlicht angepasst, das aus dem wolkenverhangenen Himmel durch Löcher in der Decke hereinfiel. Er umschiffte vorsichtig die Schutthaufen und Wasserpfützen und schob sich zielstrebig dem offenen Fahrstuhlschacht entgegen.
    Natürlich waren Aufzugtüren so ausgelegt, dass sie sich nicht öffneten, wenn die Kabine nicht gerade auf der entsprechenden Etage anhielt, aber aus Gründen, die nur Gott und die Bauarbeiter kannten, hatten sie die Schiebetüren zum Lastenaufzug herausgerissen und die dunkle Öffnung einfach nur mit einem orangefarbenen Absperrband versehen. Kurtz stand geduckt vor der Absperrung und wartete. Der Fahrstuhl könnte ein Ablenkungsmanöver sein. Vielleicht kommen sie über das Treppenhaus hoch. Von seiner Position aus konnte Kurtz die Tür zum nördlichen

Weitere Kostenlose Bücher