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Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Titel: Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Aufgang im Auge behalten.
    Jemand flüsterte laut in der Kabine des Lifts.
    Als die Oberkante auf Höhe seines Stockwerks angekommen war, stieg Kurtz auf das Dach des Fahrstuhls und ging mit einer Pistole in jeder Hand auf die Knie. Er bemühte sich, leise zu sein, aber das Knirschen und Schaben der Kabel und der uralte Motor hätten den Lärm seiner Bewegungen selbst dann übertönt, wenn er mit Stahlstiefeln umhergestapft wäre.
    Der Fahrstuhl hielt nicht auf seiner Etage, sondern fuhr bis nach ganz oben in den sechsten Stock. Die massigen Schiebetüren fuhren scheppernd auf. Drei Männer stiegen aus und unterhielten sich weiterhin flüsternd.
    Kurtz war früher bereits auf dem Dach der Kabine mitgefahren und wusste, dass es ein Loch darin gab, durch das er auf die Zwischendecke hinuntersehen konnte. Er wusste ganz genau, wo es sich befand, weil er es selbst vor ein paar Tagen mit einer Brechstange hineingebohrt hatte. Rechts von ihm war ein Stück Pappe über eine weitere, deutlich größere Öffnung genagelt, die ebenfalls von seinen Bemühungen herrührte, diesmal in der Westwand des Fahrstuhlschachts. Er wusste aufgrund von Selbstversuchen, dass er innerhalb weniger Sekunden durch dieses Loch kriechen und sich auf ein leicht umgestelltes Baugerüst abrollen konnte.
    Die oberste Etage war deutlich heller als die Stockwerke darunter. Trotz des vollkommen verdreckten, uralten Oberlichts fiel doch noch einiges an Sternenlicht und Stadtbeleuchtung ins Innere des Gebäudes. Die Wände hier waren herausgerissen worden, um ein Penthouse mit einer Empore zu schaffen. Die Wand zum darunterliegenden Innenhof sicherte eine bis an die Decke gezogene Plastikfolie lediglich notdürftig ab. Kurtz konnte die drei Männer ohne Schwierigkeiten sehen, auch wenn sie selbst ganz offensichtlich nahezu blind in der Dunkelheit herumtappten.
    Was soll das?, überlegte er. Er hatte mit Malcolm und seinen Leuten gerechnet. Keine Ahnung, wer diese offenkundig ziemlich tollpatschigen Weißen waren. Kurtz wusste allerdings, dass es sich nicht um Don Farinos Leibwächter handelte. Der alte Don hätte niemals jemanden mit einem so miesen Haarschnitt und Sechstagebart engagiert. Und trotz ihrer professionellen Ausrüstung schienen es auch keine Polizisten zu sein.
    Die drei Männer waren alle groß und übergewichtig, zusätzlich wurden ihre Figuren noch durch etwas aufgebläht; vermutlich trugen sie kugelsichere Westen unter ihren Armeejacken. Sie schienen bis an die Zähne bewaffnet zu sein und hatten Automatikwaffen mit aufgeschraubten Laserzielvorrichtungen dabei. Im tropfenden Wasser und schwebendem Mörtelstaub waren die Strahlen deutlich zu sehen. Die Männer trugen jeweils ein klobiges Nachtsichtgerät.
    Ein Funkgerät quäkte. Der Größte der drei antwortete, während die beiden anderen weiter die Etage mit ihren Laserstrahlen absuchten. Nach wenigen Sekunden konnte sich Kurtz innerlich schmunzelnd die Frage nicht länger verkneifen, ob er wohl gerade von der Südstaatenarmee angegriffen wurde.
    »Warren?«
    »Ja, Andrew, was ist los? Ich sagte doch, du sollst das Funkgerät nur benutzen, wenn es wirklich wichtig ist.« Ein grauenhaft breiter Südstaatenakzent.
    »Ist alles okay bei euch da oben?« Die Antwort klang genauso schlimm.
    »Verflucht, Andrew, wir sind gerade erst angekommen. Jetzt halt verdammt noch mal die Klappe, bis wir uns bei dir melden oder du den Kerl siehst. Wir treiben ihn auf dich zu.«
    Kurtz ließ die .45 in ihr Holster gleiten und zog den schweren Totschläger, den er für alle Fälle immer bei sich trug, aus der Tasche.
    Der Größte der drei Männer schaltete das Funkgerät wieder aus und signalisierte den beiden anderen, sich aufzuteilen. Einer ging links auf der Empore entlang, der andere rechts. Kurtz beobachtete, wie sie sich entfernten. Die Bewegungen der beiden stämmigen Kerle wirkten wie eine Parodie auf militärische Präzision: Sie stolperten über Haufen von Bauschutt, fluchten, wenn sie in Pfützen traten, und justierten die ganze Zeit an ihren Nachtsichtgeräten herum.
    Warren blieb zurück, fuhr nervös mit dem Kopf hin und her und zielte schließlich mit einem Colt-M4-Karabiner mit riesigem Schalldämpfer in die Gegend. Der Mann blieb ständig in Bewegung und der Laserstrahl vollführte dabei einen bizarren Tanz – links, rechts, oben, unten. Warren schaute hinter sich, vergewisserte sich, dass niemand zwischen ihm und der Wand am Fahrstuhl stand, dann bewegte er sich langsam

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