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Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt

Titel: Joe Kurtz 01 - Eiskalt erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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zum Himmel.«
    »Die Pforte zum Himmel«, wiederholte Pruno, aber es war deutlich, dass er sich geistig wieder aus dem Gespräch ausgeklinkt hatte.
    »Eine teuflische Droge«, befand Soul Dad. »Die bringt wirklich eine ganze Generation um.«
    Yaba. Sich einen Schuss Yaba setzen. Da hatte Kurtz das Wort schon mal gehört. Einige der jüngeren Häftlinge hatten das mal gesagt. Die Süchte anderer Leute hatten Kurtz nie sonderlich interessiert. Und im Gefängnis waren so viele verschiedene Drogen in Umlauf.
    »Kibunte dealt also mit Yaba?«
    Soul Dad nickte bedächtig. »Zuerst kam er mit dem üblichen Stoff – Crack, Speed, Heroin. In den Gangkriegen der 90er haben sich die Bloods gegen die anderen durchgesetzt und den Siegern gebührte die Beute. Und die wurde von Malcolm Kibunte geliefert. Zuerst die üblichen Gifte für die Hirnzellen – Crack, Meth, Speed und Angeldust. Aber in den letzten acht oder neun Monaten ist Yaba vom Seneca Social Club aus in sämtliche Ecken der Stadt geschwappt. Die Kids kaufen es billig, aber dann brauchen sie es immer häufiger und dringender. Es dauert kein Jahr und der Preis schießt in die Höhe – andernfalls ist der Preis der Tod.«
    »Wo kommt das Yaba her?«
    »Das ist das Interessante daran. Ursprünglich stammt es aus Asien – aus dem Goldenen Dreieck – aber hier in den Vereinigten Staaten ist es nicht sonderlich verbreitet. Und plötzlich taucht es in großen Mengen ausgerechnet hier in Buffalo auf.«
    »Die New Yorker Mafiosi?«
    Soul Dad breitete seine großen Hände aus. »Ich denke nicht. Die Kolumbianer haben hier seit Jahrzehnten den Drogenhandel dominiert, aber in den letzten Jahren sind die Familien wieder eingestiegen, arbeiten mit den Kolumbianern zusammen und kontrollieren so den größten Teil der Versorgung mit Opiaten. Die plötzliche Einführung von Yaba ist zwar enorm profitabel, scheint mir aber nicht zur Strategie des organisierten Verbrechens zu passen.«
    Kurtz trank seinen Kaffee aus und stellte die Tasse ab. »Die Farino-Familie. Jemand in der Familie versorgt Malcolm mit dem Stoff. Könnte der aus Vancouver kommen? Wer in Vancouver ...?« Er verstummte mitten im Satz.
    Soul Dad nickte.
    »Mein Gott!«, dämmerte es Kurtz. »Die Triaden? Sie kontrollieren die Drogeneinfuhr in die Staaten an der Westküste und unterhalten Dutzende von Meth-Labs in Vancouver. Aber warum sollten die ausgerechnet einen Mafiaklan hier in der Gegend beliefern? Die Triaden stehen mit den Familien der Westküste im Clinch ...«
    Kurtz schwieg mehrere Minuten lang und dachte nach. Irgendwo in dem Barackendorf bekam ein alter Mann einen heftigen Hustenanfall und verstummte dann. Schließlich sagte Kurtz. »Verflucht. Die Sache mit dem Waffenlager in Dunkirk.«
    »Ich glaube, du hast recht, Joseph«, dröhnte Soul Dad. Er schloss die Augen und deklamierte: »Denn unser Kampf ist nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Gewalten, gegen die Mächte, gegen die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die geistigen Mächte der Bosheit in der Himmelswelt.« Er öffnete wieder die Augen und bleckte kräftige weiße Zähne zu einem Grinsen. »Brief an die Epheser 6,12.«
    Kurtz war von der Erkenntnis immer noch geschockt. »Ich fürchte, mein Kampf richtet sich sehr wohl gegen Fleisch und Blut und gegen die Gewalten und Mächte.«
    »Aha«, sagte Soul Dad. »Du willst dich also mit den scheißefressenden Mitgliedern des Seneca Social Club anlegen.«
    »Und ich habe nicht die geringste Ahnung, wie ich an Malcolm Kibunte rankomme«, erklärte Kurtz.
    Pruno öffnete die Augen. »Welches der Bücher von meiner Liste hat dir am besten gefallen und welches hast du am wenigsten verstanden, Joseph?«
    Kurtz überlegte einen Moment. »Ich glaube, das erste. Die Ilias.«
    »Vielleicht steckt die Lösung zu deinem Problem in dieser Geschichte«, meinte Pruno.
    Kurtz musste lächeln. »Also wenn ich ein großes Pferd für Malcolm und seine Bande baue und mich darin verstecke, schleppen sie mich in den Club hinein?«
    »O saculum insipiens et inficetum«, erklärte Pruno, übersetzte aber nicht.
    Soul Dad seufzte. »Jetzt zitiert er Catull. ›Welch ein dummes und geschmackloses Zeitalter.‹ Wenn Frederick so drauf ist, erinnert mich das an den Kommentar von Terenz: ›Ille solus nescit omnia.‹ ›Nur er begreift gar nichts.‹«
    »Ach ja?« Pruno riss seine wässrigen Augen auf und fixierte Soul Dad mit seinem Blick. »Nullum scelus rationem habet ...« Er deutete auf Kurtz. »Has

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