Joe Kurtz 02 - Bitterkalt
aber nicht hinaus.
James B. Hansen zog ein Foto von Joe Kurtz aus der Tasche, das er der Akte des früheren Sträflings entnommen hatte. »Dieser Mann muss getötet werden. Oder genauer gesagt: Ich brauche Hilfe dabei, ihn zu töten.«
Gonzaga lächelte. »Millworth, wenn Sie ein Scheißmikro tragen, das meine Jungs irgendwie übersehen haben, bringe ich Sie eigenhändig um.«
Hansen lächelte schief. »Sie haben mich zweimal durchsucht. Ich bin nicht verkabelt. Und selbst wenn: Anstiftung zur Beihilfe zum Mord ist ein Schwerverbrechen.«
»Und Verleiten zu einer strafbaren Handlung erst recht«, pflichtete Gonzaga bei. So wie dieser Mann redete, konnte man den Eindruck gewinnen, dass die menschliche Sprache nicht die Muttersprache des Don war.
»Ja«, bestätigte Hansen.
»Und was würde ich als Gegenleistung für dieses hypothetische Tauschgeschäft erhalten, Detective Millworth?«
» Captain Millworth«, sagte Hansen. »Von der Mordkommission. Und was Sie erhalten, ist eine Dienstleistung über Jahre hinweg, die Sie sich nicht anderweitig erkaufen können.«
»Und zwar?«, fragte Gonzaga, der fest davon überzeugt war, bereits jede Dienstleistung, die das Buffalo Police Department anbieten konnte, gekauft zu haben.
»Immunität«, verkündete Hansen.
»Immu... was?« Als Gonzaga die lange Zigarre aus dem Mund nahm, musste Hansen unwillkürlich an einen Frosch denken, der versuchte, sich aus einem Haufen Scheiße zu befreien.
»Immunität, Don Gonzaga, Straffreiheit. Immunität nicht nur gegen Strafverfolgung, wenn Personen zu Tode kommen sollten, sondern Immunität gegen jede ernsthafte Ermittlung. Eine Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei! -Karte ohne das dazugehörige Gefängnis. Nicht nur bei der Mordkommission, sondern auch bei der Sitte, beim Drogendezernat ... bei allen Abteilungen.«
Gonzaga zündete die erloschene Zigarre wieder an und runzelte die Stirn. Wenn er nachdachte, dachte sein ganzer Körper mit. Schließlich sah Hansen das sprichwörtliche Licht über dem Kopf der Kröte aufgehen, als Gonzaga verstand, was ihm da gerade angeboten wurde.
»Ein Selbstbedienungsladen«, murmelte der Don.
»Ich werde für Sie der reinste Supermarkt sein«, bestätigte Hansen.
»Sind Sie sich so verdammt sicher, dass Sie Polizeichef werden?«
»Ohne jeden Zweifel, Sir. In der Zwischenzeit kann ich dafür sorgen, dass keine Mordermittlung auch nur annähernd in Ihre Richtung führt.«
»Dafür, dass ich einen Typen umlege?«
»Dafür, dass Sie mir helfen, einen Typen umzulegen.«
»Wann?«
»Ich soll ihn um Mitternacht im alten Hauptbahnhof treffen. Das bedeutet, dass er wahrscheinlich ab 22 Uhr dort sein wird, um seine Vorkehrungen zu treffen.«
»Dieser Kerl«, sagte Gonzaga und sah sich noch einmal das Foto an. »Er kommt mir irgendwie verdammt bekannt vor, aber ich weiß nicht, woher. Mickey.«
Der Asiate löste sich von der Wand und glitt an seine Seite.
»Kennst du diesen Kerl, Mickey?«
»Das ist Howard Conway.« Die Stimme des Mannes war genauso aalglatt wie sein Gang, sehr ruhig, aber bei seinen Worten wurde Hansen schwindelig und erneut sah er schwarze Flecken vor seinem Gesicht tanzen.
Kurtz spielt mit mir. Wenn er Conways Namen kennt, dann ist Conway tot. Aber warum hat er Gonzaga seinen Namen genannt? Hat er diesen Zug etwa auch vorhergesehen?
»Ja«, sagte Gonzaga. »Angie Farinos neuer Scheißleibwächter.« Er schlug mit dem Foto nach Hansen. »Was läuft hier ab? Warum sind Sie hinter diesem Raiford-Knacki her?«
»Er hat nicht in Raiford gesessen«, sagte Hansen ruhig und versuchte, die tanzenden Flecken wegzublinzeln, ohne dabei allzu erschüttert zu wirken. »Er ist ein ehemaliger Attica-Insasse namens Kurtz.«
Der Don sah den Asiaten an. »Kurtz. Kurtz. Wo haben wir diesen Namen schon mal gehört, Mickey?«
»Bevor Leo, unser Mann in ihrem Lager, verschwand, erzählte er, Little Skag habe ein paar Dollar auf das Abstechen eines Exschnüfflers namens Kurtz ausgesetzt«, sagte Mickey Kee, der Gonzaga nicht mit sonderlichem Respekt zu begegnen schien.
Gonzagas Stirnfalten vertieften sich. »Warum sollte Angie einen Typen einstellen, den ihr Bruder tot sehen möchte?«
»Sie verfolgt ihre eigenen Pläne«, antwortete Hansen. »Und ich wette, dass Sie dabei keine Rolle spielen, Mr. Gonzaga.«
»Wie viele Männer brauchen Sie?«, grunzte Gonzaga.
»Das ist mir völlig egal«, beschied Hansen. »Je weniger, desto besser. Ich will nur, dass es die Besten sind. Ich brauche
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