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Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Joe Kurtz 02 - Bitterkalt

Titel: Joe Kurtz 02 - Bitterkalt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Simmons
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Unterarm.
    Angelina Farino Ferrara zog die Handbremse an, ließ den Motor laufen und stützte ihre Hände auf der Oberkante des Lenkrads ab. »Ist das die Endstation?«
    »Möglich.«
    »Welche Optionen habe ich?«
    »Die Wahrheit.«
    Sie nickte. Ihre Lippen waren weiß, aber ihre Augen wirkten trotzig, und Kurtz konnte am Halsansatz erkennen, dass ihr Puls langsam und gleichmäßig ging.
    »Mir kam zu Ohren«, begann Kurtz, »dass Sie heute wieder jemanden auf mich angesetzt haben.«
    »Gleicher Auftrag, anderer Auftragnehmer.«
    »Wer?«
    »Big Bore Redhawk. Er ist ...«
    »Ein Indianer«, sagte Kurtz. »Was ist das hier? Der Gebt-den-Schwachköpfen-von-Attica-Arbeit -Monat?«
    Angelina zuckte kaum merklich die Schultern. »Stevie hat am liebsten mit Leuten zu tun, die er kennt.«
    »Little Skag ist ein billiger kleiner Pfennigfuchser«, versetzte Kurtz. »Wann soll Big Bore den Job erledigen?«
    »Irgendwann nächste Woche.«
    »Und falls er es ebenfalls verbockt?«
    »Dann lässt mich Stevie nach wirklich guten Leuten Ausschau halten. Und erhöht die Prämie von 10.000 auf 25.000.«
    Kurtz saß eine Weile schweigend da. Der Schnee rieselte stetig im gelben Licht der Laternen hinter dem Verladebereich. Die einzigen Geräusche wurden vom rauen Leerlauf des alten Volvo-Motors und dem entfernten Rauschen des Verkehrs auf der Interstate 90 hinter ihnen verursacht.
    »Sie werden mich heute Abend nicht töten«, behauptete Angelina.
    »Nein?«
    »Nein. Wir brauchen uns gegenseitig.«
    Kurtz saß einen weiteren Moment lang schweigend da. Schließlich sagte er: »Schalten Sie den Motor ab. Steigen Sie aus.«
    Sie kam seiner Aufforderung nach. Kurtz winkte mit der Waffe auf die Müllcontainer am anderen Ende des Platzes. Er ließ sie vor sich hergehen, bis der asphaltierte Bereich des Geländes endete. Ihre Bally-Schuhe hinterließen kleine Spuren im Schnee.
    »Bleiben Sie hier stehen.«
    Angelina drehte sich zu ihm um. »Es war falsch, was ich gesagt habe. Sie wissen, dass es Unsinn ist. Wir brauchen uns nicht gegenseitig. Ich brauche Sie – brauche Sie, um Sie zu benutzen . Und Joe Kurtz ist kein Mann, der sich gerne benutzen lässt.«
    Kurtz beugte den Arm und behielt ihn eng am Körper, zielte aus der Hüfte mit der Pistole auf sie.
    »Nicht ins Gesicht bitte«, bat Angelina Farino Ferrara.
    Rechts von ihnen, außer Sichtweite, sausten Autos und Lkws über die Schnellstraße.
    »Warum?«, fragte Kurtz. »Warum hetzen Sie mir diese Leute auf den Hals und treffen sich dann ohne Rückendeckung mit mir? Was haben Sie erwartet?«
    »Ich habe erwartet, dass Sie dümmer sind.«
    »Tut mir leid, Sie enttäuschen zu müssen.«
    »Das haben Sie nicht, Kurtz. Bis jetzt war das alles sehr unterhaltsam. Vielleicht wird Big Bore Redhawk mich rächen.«
    »Das bezweifle ich.«
    »Sie haben wahrscheinlich recht. Aber mein Bruder wird es tun.«
    »Vielleicht.«
    Zwei Sattelschlepper donnerten auf der Schnellstraße vorbei und schleuderten Schneematsch in die gelben Lichtkegel. Kurtz sah nicht hin. »Das meiste habe ich mir selber zusammengereimt«, erklärte er. »Wie Sie mich sowohl gegen Little Skag als auch gegen Gonzaga benutzen wollten. Aber warum gerade mich? Wenn Sie planen, wirklich Don zu werden – Zeit genug, es zu planen, hatten Sie –, warum lassen Sie die Arbeit dann nicht von Leuten erledigen, denen Sie wirklich vertrauen können?«
    »Mir wird kalt«, jammerte Angelina. »Können wir zurück zum Wagen gehen?«
    »Nein.«
    »Ich werde meine Hände heben, um mir die Arme zu reiben, okay?«
    Kurtz sagte nichts.
    Angelina versuchte, die Blutzirkulation in der dünnen Jacke, die sie trug, anzukurbeln. »Ich hatte mehr als sechs Jahre Zeit, um meine Pläne zu schmieden, aber das kleine Blutbad, an dem Sie im letzten November beteiligt waren, durchkreuzte meine Pläne. Ich wusste, dass ich schnell handeln musste, aber plötzlich ist mein Vater tot, meine verhurte Schwester Sophia ist tot, sogar Leonard Miles, der korrupte Anwalt, ist tot. Und Stevie erklärt mir hinterher, wie Sie alles arrangiert haben und den Dänen anheuerten, um Rache für irgendwas zu nehmen, das mein Vater Ihnen angetan hat.«
    Kurtz sagte nichts.
    »Ich weiß, dass es nicht stimmt«, artikulierte Angelina langsam und deutlich. »Stevie hat den Mord eingefädelt, sich dafür Geld von den Gonzagas geliehen. Aber Sie trugen überhaupt erst dazu bei, Stevies Deal mit dem Dänen perfekt zu machen, Kurtz. Sie waren ein Teil davon.«
    »Ich habe den Auftrag

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