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JörgIsring-UnterMörd

Titel: JörgIsring-UnterMörd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gewechselt und legitimierst deine Taten
damit. Sieh es mal von unserem Standpunkt aus.«
    »Danke für die Belehrung, Werner. Aber was eure kranken Hirne ausbrüten,
interessiert mich schon lange nicht mehr. Du kannst aus deiner Perspektive
tausendmal Recht haben, das ist mir vollkommen egal. Es wird dich nicht
retten.«
    Grasshoff schluckte. »Du willst mich also töten. Klaus, Karl und mich. So
viele, wie du kriegen kannst. Dich rächen, deinen Privatkrieg führen. Ist es
das?«
    »Vielleicht. Es geht dich nichts an.«
    »Edgar wird enttäuscht sein. Er hält dich für einen hochintelligenten,
sensiblen Menschen. Nur deshalb sei Hanna in der Lage gewesen, dich
einzuwickeln.«
    »Nimm den Namen nicht in den Mund!«
    »Es ist nicht so, wie du glaubst. Lass dir alles von Edgar erklären. Ich
bin fest davon überzeugt, dass es für dich einen Weg zurück gibt.«
    »Wo finde ich Edgar?«
    »Ich bringe dich zu ihm.«
    Krauss legte den Kopf schief. Er beobachtete Lorzer aus den Augenwinkeln,
aber der hatte sich während des ganzen Gesprächs nicht gerührt. Für ihn musste
es so aussehen, als gebe es ein Quäntchen Hoffnung, den Keller lebend zu
verlassen.
    »Ich habe da ein kleines Problem.«
    »Was?«
    »Ich traue dir nicht, Werner.«
    »Manchmal muss man über seinen eigenen Schatten springen. Ich verspreche
dir, ich bringe dich zu Edgar, und dir wird kein Härchen gekrümmt.«
    »Ich sage dir, wie es funktioniert. Du verrätst mir, wo sich Edgar
versteckt hält, und ich lasse dich am Leben.«
    Grasshoffs Augenlider zuckten. Krauss registrierte es zufrieden. Der
Gefolterte, der rücklings an den Stuhl gefesselt auf dem Boden lag, stöhnte
laut. Lorzer biss sich auf die Lippen.
    Krauss spannte
den Hahn der Walther. »In den nächsten fünf Sekunden entscheidet sich dein
weiteres Leben, Werner. Ich brauche eine Adresse, und du solltest sie mir
geben.«
    Wiesmann, der am Fuß der Wand lag, hustete plötzlich. Krauss drehte die
Waffe schnell in seine Richtung und schoss ihm in den Kopf.
    Grasshoff schrie auf. »Du kaltblütiges Schwein.« »Du
bist der Nächste.«
    Grasshoff
wimmerte leise. Als er zu sprechen anfing, war er kaum zu verstehen.
    »Edgar hat verschiedene Quartiere, was soll ich dir da sagen, er wohnt mal
hier, mal da, damit ihn keiner erwischt, er hat kein festes Domizil. Er bringt
mich sowieso um, wenn ich es dir verrate.«
    »Spuck's aus,
verdammt noch mal. Ich will wissen, wo er mit Hilde und den Kindern wohnt. Dann
darfst du dein trauriges Leben weiterführen.«
    Grasshoffs Wimmern ging in ein Schluchzen über.
    Krauss verlor die Geduld. Er schrie Grasshoff an. »Verdammt, Werner!«
    In diesem Moment stürzte sich Lorzer, der Krauss in den letzten Minuten
genau beobachtet und auf ein Nachlassen von dessen Konzentration gewartet
hatte, auf ihn. Krauss sah einen Schatten auf sich zukommen und feuerte, doch
Lorzer hatte schon seinen rechten Arm beiseitegewischt und rammte ihm den
Schädel in die Schulter. Der Colt flog durch den Raum. Krauss rang nach Luft,
der Bodycheck des Oberscharführers hatte einen Lungenflügel zusammengepresst.
Dass mit Lorzer nicht zu spaßen war, hätte ihm eigentlich klar sein sollen.
Krauss wurde gegen die Wand gedrückt. Er versuchte, Lorzer die Walther in die
Seite zu rammen, doch der Gestapo-Mann wehrte die Hand mit der Rechten ab und
stieß Krauss erneut den Kopf in die Brust.
    Krauss, für eine Sekunde kraftlos, ließ die Waffe fallen. Er sah, dass
Lorzer lächelte. Mit dem nächsten Schlag würde alles vorbei sein. Dann war er
den Schergen seines Bruders hilflos ausgeliefert. Plötzlich brach aus Lorzers
Lächeln eine Blutfontäne, und Krauss spürte, wie eine warme Flüssigkeit sein
Gesicht bedeckte. Erst jetzt hörte er den Knall. Er warf sich auf den Boden,
Lorzer, nun kraftlos, kippte einfach weg. Durch einen blutigen Schleier sah er
Grasshoff am anderen Ende des Raums, in der Hand die 45er. Er hatte Lorzer von
hinten in den Schädel geschossen. Treffen wollte er Krauss.
    Grasshoff, mit zittrigen Händen, zielte erneut und feuerte, aber die Kugel
schlug oberhalb von Krauss in den Putz. Splitter spritzten umher. Der Hall in
dem kleinen Raum war ohrenbetäubend. Krauss tastete hektisch nach der Walther,
bekam sie wundersamerweise zu fassen, hörte eine weitere Explosion und feuerte
seinerseits mehrere Schüsse ab. Grasshoff schwankte, ließ beide Arme hängen und
fiel um.
    Krauss versuchte, seinen Atem unter Kontrolle zu bringen. Nach zwei Minuten
richtete er sich auf,

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