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John Corey 01 - Goldkueste

John Corey 01 - Goldkueste

Titel: John Corey 01 - Goldkueste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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die beiden erkl ärten mir, in Wirklichkeit sei Freddie (wie ihn niemand im persönlichen Gespräch zu nennen wagte) ein überzeugter Heterosexueller. Judy fügte hinzu, manche Leute schlössen aus Fredrics Charme und seinen guten Manieren irrtümlich, er sei schwul oder bisexuell. Mir war das noch nie passiert.
    Von den Gordons erfuhr ich auch, dass der liebenswürdige, verbindliche Mr. Tobin in Frankreich Weinbau studiert hatte und alle einschlägigen Diplome und so weiter besaß.
    Dann machte Tom mich auf eine junge Dame aufmerksam, die Mr. Tobins derzeitige Lebensgef ährtin war. Sie war absolut umwerfend - ungefähr fünfundzwanzig, groß, blond, blauäugig und mit einer Figur wie aus einer Jello-Form. Oh, Freddie, du Glückspilz! Wie hab' ich dich bloß so falsch einschätzen können?
    Das war meine einzige Begegnung mit dem Herrn der Bienen gewesen. Ich konnte mir denken, warum Tom und Judy seine Gesellschaft gesucht hatten: Die Gordons tranken gerne Wein, und Tobins Weine geh örten zu den besten. Andererseits hatten sie beruflich, finanziell, gesellschaftlich und so weiter wenig mit Fredric Tobin gemeinsam. Ich fand es sogar ein bisschen seltsam, dass Tom und Judy sich mit einem Kerl wie Fredric abgaben. Mit anderen Worten: Für mich war Fredric der Winzer ein aufgeblasener Affe, und ich freute mich schon darauf, ihm ein bisschen einzuheizen. Außerdem hatte er einen Bart und vielleicht einen weißen Sportwagen.
    Ich war jetzt im Wein- und Geschenkladen, stöberte herum und versuchte, etwas Hübsches für meine verlorene Geliebte zu finden. Aber mir gefiel nichts, bis ich eine handgemalte Keramikkachel mit einem Fischadler auf einer Stange entdeckte. Die Kachel gefiel mir, weil sie kein Weinmotiv aufwies.
    W ährend die Kassiererin sie mir einwickelte, fragte ich: »Ist Mr. Tobin da?«
    Die attraktive junge Dame musterte mich kurz und antwortete: »Kann ich leider nicht sagen.«
    »Ich dachte, ich hätte sein Auto gesehen. Weißer Sportwagen. Richtig?«
    »Vielleicht ist er da. Das macht zehnsiebenundneunzig inklusive Steuer.«
    Ich bezahlte, strich das Wechselgeld ein und nahm mein Päckchen an mich.
    »Haben Sie schon die Weintour gemacht?« fragte sie mich.
    »Nein, aber ich hab' mal gesehen, wie Bier gebraut wird.« Ich zeigte ihr meine Polizeimarke. »Police Department, Miss. Ich möchte, dass Sie auf den Knopf an Ihrem Telefon drücken, der Sie mit Mr. Tobin verbindet, und Ihrem Chef sagen, dass er herkommen soll - dalli, dalli. Okay?«
    Sie nickte und tat, was ich verlangte. Ins Telefon sagte sie: »Marilyn, hier ist ein Polizist, der Mr. Tobin sprechen möchte.«
    »Dalli, dalli.«
    »Sofort«, übersetzte sie. »Okay... ja, ich sag's ihm.« Sie legte auf und erklärte mir: »Er kommt sofort herunter.«
    »Wo ist oben?«
    Sie zeigte auf eine geschlossene Tür in der gegenüberliegenden Wand. »Die führt zu den Turmsuiten - zu den Büros.«
    »Okay. Danke.« Ich ging zu dieser Tür, öffnete sie und befand mich in einem großen, rundgetäfelten Raum, einer Art Eingangshalle im Erdgeschoß des Turms. Eine Tür führte zu den Gärfässern, eine weitere zum Empfangsbereich, durch den ich das Gebäude betreten hatte, eine Glastür ins Freie. Zuletzt fiel mein Blick auf eine nach oben führende Treppe und einen Aufzug.
    In der Sekunde öffnete sich die Aufzugtür, und aus dem Aufzug trat Mr. Tobin. Er hatte es so eilig, in den Laden zu kommen, dass er mich kaum eines Blickes würdigte. Ich bemerkte, dass sein Gesichtsausdruck besorgt war. »Mr.
    Tobin? « fragte ich.
    Er drehte sich nach mir um. »ja?«
    »Detective Courtney.« Manchmal spreche ich meinen eigenen Namen falsch aus.
    »Oh... Ja, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich möchte Sie nur kurz sprechen, Sir.«
    »Worum geht' s denn?«
    »Ich bin von der Mordkommission.«
    »Oh... die Gordons.«
    »Ja, Sir.« Er erinnerte sich anscheinend nicht an mein Gesicht, das seit Juli, als wir uns kennengelernt hatten, unverändert geblieben war. Gewiss, mein Name hatte sich leicht verändert, aber ich hatte jedenfalls nicht vor, Tobin darauf aufmerksam zu machen. Was meinen Status, meine Zuständig keit und diesen ganzen formellen Scheiß anging, hatte ich einfach nicht gehört, was Max auf meinen Anrufbeantworter gesprochen hatte. Ich fuhr fort: »Soviel ich weiß, sind Sie ein Freund der Ermordeten gewesen.«
    »Nun... wir sind Bekannte gewesen.«
    »Ja, ich verstehe.« Was Fredric Tobins Kleidung betraf, musste ich zu meinem Kummer zugeben, dass er etwa so

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