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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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bezweifle ich. Aber, okay ... danach bin ich ins Badezimmer gegangen, weil das der unangenehmste Teil von dem Job ist, und ich wollte ihn hinter mich bringen. Ich habe mit der Dusche angefangen -«
    »War die Dusche benutzt worden?«
    »Ja, aber nicht an diesem Morgen. Ich konnte erkennen dass sie benutzt worden war, vielleicht am Abend vorher. Seife und Duschkabine waren trocken, desgleichen die benutzten Handtücher. Ich kann mich erinnern, dass ich einem der FBI- Typen gesagt habe, dass das Bad kaum benutzt worden war. Nur eine kurze Dusche und fertig.«
    »War Sand am Boden? Im Bett?«
    »Im Badezimmer war Sand vom Strand. Das habe ich dem FBI-Typ gesagt.«
    »Okay, dann sind Sie wieder ins Schlafzimmer gegangen.«
    »Ja. Ich habe erst die Papierkörbe und die Aschenbecher ausgeleert -«
    »Haben sie geraucht?«
    »Nein ... ich glaube nicht. Aber das mache ich normalerweise
    so.«
    »Versuchen Sie dieses Zimmer an diesem Tag mal von den Hunderten anderer Zimmer auseinanderzuhalten, die Sie geputzt haben.«
    Sie lachte. »Klar. Mehr als zweitausend im Laufe der drei Sommer, die ich da draußen war.«
    »Ich weiß, aber Sie wurden eine ganze Zeitlang wegen diesem einen Zimmer vernommen. Folglich können Sie sich erinnern, was Sie den FBI-Typen erzählt haben. Richtig?«
    »Eigentlich wurde ich gar nicht so lange vernommen«, erwiderte sie. »Die haben mich bloß gefragt, was ich in dem Zimmer gemacht und gesehen habe, dann haben sie mir gedankt.«
    Ich nickte. Weder Liam Griffith, der vermutlich OPR-Typ war, noch Ted Nash von der CIA wussten, wie man einen Zeugen ausquetscht. Sie waren keine Detectives. Ich schon. »Hat dieses Paar ein Trinkgeld hinterlassen?« fragte ich Roxanne.
    »Nein.«
    »Sehen Sie? Daran erinnern Sie sich.«
    Sie lächelte. »Geizige Bande.«
    »Heute Abend spendiere ich die Getränke.“
    »Schön.«
    »Okay, was war in den Papierkörben?«
    »Daran kann ich mich wirklich nicht mehr erinnern. Halt das Übliche. Taschentücher. Alles Mögliche.«
    »Wie wär's mit der Hülle einer Videokassette?«
    »Nein ... meinen Sie, sie haben sich gefilmt ... zum Beispiel, als sie's miteinander getrieben haben?«
    »Ich weiß es nicht. Was ist mit Zellophan, Kaugummipapieren, Preisschildern, Quittungen für irgendwas?«
    »Nein ... aber im Aschenbecher lag ein Heftpflasterpapier.« Sie zuckte die Achseln.
    »Irgendeine Blutspur?«
    »Nein.«
    »Okay, schildern Sie mir, wie Sie ein Zimmer normalerweise geputzt haben. Irgendein Zimmer.«
    »Manchmal habe ich es ein bisschen anders gemacht, weil es so stumpfsinnig war, aber ich hatte eine feste Vorgehensweise.« Anschließend erteilte sie mir eine Lektion im Zimmerputzen, die ich vielleicht mal gebrauchen konnte, falls meine Putzfrau sterben sollte.
    »Und am Weinglas war eindeutig Lippenstift?« fragte ich sie.
    »Ja. Ich glaube, dadurch wurde mir erst bewusst, dass eine Frau in dem Zimmer gewesen war.«
    »Irgendein anderer Hinweis auf eine Frau? Körperpuder? Make-up? Lange Haare?«
    »Nein. Aber man konnte erkennen, dass zwei Personen dagewesen waren. Beide Kissen waren zerdrückt. Allerhand benutzte Handtücher.« Sie lächelte und sagte: »Männer benutzen ein Handtuch, Frauen benutzen sie alle und verlangen noch mehr.«
    »Auf diese sexistische Bemerkung gehe ich nicht ein.“
    Wieder lächelte sie und verpasste sich eine leichte Ohrfeige. Entweder war sie sehr süß, oder ich war zu lange in der Wüste gewesen.
    Sie fuhr fort, und ihr Gedächtnis wurde mit jedem Schluck Wein und jeder Zigarette besser.
    Als sie fertig war, fragte ich sie: »Ist das mehr oder weniger das gleiche, was Sie den FBI-Typen erzählt haben?«
    »Eher weniger. Wieso ist das so wichtig?«
    »Das wissen wir nie, bevor wir fragen.«
    Sie zündete sich eine weitere Zigarette an und bot mir eine an, aber ich lehnte ab.
    Mir wurde klar, dass meine Zeit mit Roxanne allmählich ablief, wenn man davon ausging, dass der Fußmarsch von ihrem Apartment etwa fünfzehn Minuten dauerte, den ich allerdings, wenn ich ihr Freund wäre, in zehn Minuten schaffen würde.
    Sie spürte, dass ich die Sache allmählich zu Ende bringen wollte, und sagte zu mir: »Bleiben Sie doch und lernen Sie Sam kennen.«
    »Warum?«
    »Sie würden ihn mögen.«
    »Würde er auch mich mögen?«
    »Nein. Darum geht's doch.«
    »Markieren Sie nicht das Miststück.«
    Sie lachte, dann sagte sie: »Wirklich, gehen Sie noch nicht.«
    »Naja ... ich brauche eine Tasse Kaffee, bevor ich nach New York zurückfahre.«

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