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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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kennenlernen. Sie ist FBI-Agentin, derzeit in Übersee. Morgen soll sie heimkommen, wenn alles gutgeht.«
    »Wie heißt sie?«
    »Kate. Kate Mayfield.«
    »Hat sie ihren Mädchennamen behalten?«
    »Nicht für sich allein. Sie hat ihn auch mir angeboten.«
    Jill lächelte, dann fragte sie: »Haben Sie sie so kennengelernt? Im Dienst?«
    »Ja.«
    »Führen Sie ein interessantes Leben?«
    »Im Moment ja.«
    »Ist es sehr gefährlich?«
    »Es besteht die Gefahr, dass man sich zu Tode langweilt.«
    »Ich glaube, Sie sind nur bescheiden und untertreiben. Langweilen Sie sich jetzt?«
    »Nein.«
    »Wie lange ist sie schon weg?«
    »Etwa anderthalb Monate«, sagte ich.
    »Und Sie waren im Jemen?«
    »So ist es.«
    »Was ist daran langweilig?«
    »Fahren Sie in den Jemen und finden Sie's raus.«
    »Wo war sie?«
    »In Tansania. Afrika.«
    »Ich weiß, wo Tansania ist. Was hat sie dort gemacht?«
    »Sie können sie fragen, wenn Sie sie kennenlernen.«
    Ich hatte den Eindruck, dass Mrs. Winslow im Club oder bei den diversen Mittag- und Abendessen nicht allzu vielen interessanten Leuten begegnete. Außerdem hatte ich den Eindruck, dass sie meinte, irgendwann nach dem College etwas verpasst zu haben, und diese Riesenkatastrophe in ihrem Leben eher als eine Chance denn als ein Problem sah. Das war die richtige Einstellung, und ich hoffte, die Sache ging gut für sie aus.
    Der Midtown Tunnel war etwa eine Meile vor uns. Ich warf einen kurzen Blick zu Jill, die neben mir saß. Sie wirkte ziemlich ruhig und gefasst, möglicherweise eine Folge ihrer Erziehung, aber vielleicht hatte sie auch die unmittelbare Gefahr, in der wir schwebten, noch nicht ganz erkannt. Oder vielleicht doch, dachte aber, dass eine gewisse Gefahr besser war als Langeweile. Ich war der gleichen Meinung, wenn ich mich langweilte, aber wenn ich in Gefahr war, kam mir die Langeweile verlockend vor. »Ich glaube, Sie werden Kate mögen«, sagte ich zu ihr. »Sie und ich werden auf Sie aufpassen.«
    »Ich kann selbst auf mich aufpassen.«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber Sie werden eine Weile Hilfe brauchen.«
    Wir näherten uns der Mautstelle des Midtown Tunnel, und ich griff nach oben und nahm Jills E-Z-Pass weg, durch den Autonummer, Ort und Zeit verzeichnet wurden, denn ich wollte nicht, dass irgendwas aufgezeichnet wurde. Ich zahlte am Mauthaus bar und fuhr in den langen Tunnel unter dem East River.
    »Was soll ich wegen Mark unternehmen?« fragte Jill.
    »Rufen Sie ihn später mit Ihrem Handy an.«
    »Und was soll ich sagen?«
    »Sagen Sie, dass es Ihnen gutgeht und dass Sie ein bisschen Zeit für sich brauchen. Ich instruiere Sie später.«
    »Gut. Ich bin noch nie instruiert worden.«
    Ich lächelte.
    »Irgendwann möchte ich ihm alles sagen«, sagte sie.
    »Das sollten Sie auch ... bevor er es rausfindet. Sie sind sich doch darüber im klaren, dass die ganze Sache an die Öffentlichkeit kommen wird.«
    Sie schwieg eine Weile, und wir betrachteten die schmuddligen weißen Fliesen, die vorüberhuschten. Dann sagte sie zu mir: »Ich habe so viele Abende erlebt ... wenn wir im Wohnzimmer saßen, und er war am Telefon oder las die Zeitung oder sagte mir, was ich am nächsten Tag alles machen sollte, und ich hätte am liebsten das Video eingelegt...« Sie lachte und fragte mich: »Meinen Sie, er hätte es bemerkt?«
    »Davon bin ich überzeugt.«
    Wir kamen aus dem Tunnel, und ich war wieder in Manhattan, woran ich im Jemen oft gedacht hatte, wenn auch nicht unter diesen Umständen. Ich schnupperte die Auspuffgase, bewunderte die Milliarden Tonnen Beton und Asphalt und sah, wie ein Taxi eine rote Ampel überfuhr. Es war Sonntag, daher herrschte nur leichter Verkehr und wenige Fußgänger waren unterwegs, und innerhalb von fünf Minuten fuhr ich auf der 42 nd Street quer durch die Stadt.
    »Haben Sie noch irgendwelche Fragen?« sagte ich zu Jill.
    »Zum Beispiel?«
    »Zum Beispiel, was demnächst passiert. Was Sie erwartet. Solche Sachen.«
    »Wenn ich etwas wissen muss, werden Sie es mir schon sagen. Stimmt's?«
    »Stimmt.«
    »Darf ich etwas bemerken?«
    »Selbstverständlich«, sagte ich.
    »Sie fahren zu lange im ersten Gang.«
    »Tut mir leid.«
    Ich bog rechts auf die Sixth Avenue ab, fuhr zur Central Park South und achtete darauf, dass ich öfter schaltete. Wenige Minuten später waren wir vor dem Plaza Hotel, und ich überließ jemandem vom Parkservice den Wagen. Ich trug unsere Reisetaschen in die feudale Lobby und folgte Jill zur Rezeption.
    Ich wollte

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