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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
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Männer und Frauen draußen unterwegs waren, die nicht zusammengehörten.«
    »Du meinst also, die einzige Rakete mit Hitzesucher, die es gab, war zwischen den Beinen von irgendeinem Typ.«
    »Klingt, als könnte es von mir stammen.«
    Sie lächelte und sagte: »Allerdings bist du nicht der Erste, der auf diesen Gedanken gekommen ist. Was hältst du von der CIA-Animation?«
    »Irgendwas scheint da nicht recht zusammenzupassen.«
    Sie nickte, dann erklärte sie mir: »Weißt du, nicht alle Augenzeugen haben das gleiche beschrieben. Manche haben zwei Lichtschweife gesehen. Viele sahen einen Lichtschweif, der höher als das Flugzeug stieg, dann im Bogen herunterkam und die Maschine von oben traf. Andere sahen, wie der Schweif direkt aus dem Wasser aufstieg und die Unterseite des Flugzeugs traf. Die meisten Menschen berichten von zwei Explosionen - die erste, kleinere Explosion, gefolgt von dem riesigen Feuerball. Aber manche berichten auch von drei Explosionen. Manche Leute sagen, sie sahen, wie der Bug abbrach, aber die meisten nicht. Manche sagen, die Maschine schien nach der ersten Explosion mitten in der Luft stehenzubleiben, manche nicht. Einige sahen, wie das brennende Flugzeug nach der Explosion nach oben stieg, was durch die Radarbeobachtungen bestätigt wird, aber die meisten berichten, dass sie sofort ins Meer gestürzt sei, während andere aussagen, sie wäre über die Tragfläche abgekippt. Mit anderen Worten, nicht alle Augenzeugen stimmen in allen Einzelheiten überein.«
    »Deswegen verstehe ich nicht, warum die CIA aufgrund derart widersprüchlicher Aussagen eine so spekulative Animation machen konnte«, erwiderte ich. »Man brauchte ein Dutzend verschiedener Animationen, um all den unterschiedlichen Aussagen gerecht zu werden.“
    Kate entgegnete: »Ich glaube, die CIA ging von einer Voraussetzung aus - der offiziellen Schlussfolgerung, wonach es keine Rakete gab. Dann stellten sie diese Schlussfolgerung so dar, wie sich die Sache nach Aussage von ein paar Luftfahrtexperten zugetragen haben könnte oder sollte. Die Darstellungen der Augenzeugen waren für die CIA irrelevant. Man sagte einfach: Das habt ihr gesehen .«
    »Richtig. Auf diesem Video hat jemand gesagt, dass man die Augenzeugen nie zu einer Aussage bei den offiziellen und öffentlichen Anhörungen vorgeladen hat. Ist das wahr?«
    »So ist es. Ich will dir noch was sagen. Das FBI hat nicht viele ergänzende Vernehmungen der Augenzeugen durchgeführt. Dutzende von Zeugen haben uns ständig angerufen und darum gebeten, noch einmal vernommen zu werden. Viele Augenzeugen waren enttäuscht und gingen an die Öffentlichkeit, mussten aber feststellen, dass die Medien nicht mehr an der Sache interessiert waren, nachdem man von Seiten der Regierung erklärt hatte, dass es sich um einen technischen Defekt handelte.« Und sie fügte hinzu: »In all den Jahren, die ich im Polizeidienst bin, habe ich noch nie erlebt, dass man so vielen glaubwürdigen Zeugen so wenig Glauben schenkte.«
    Ich dachte darüber nach und erinnerte sie dann: »Je mehr Zeugen man hat, desto mehr abweichende Aussagen hat man. Am Ende heben sie sich gegenseitig auf. Ich habe lieber einen, vielleicht auch zwei gute Zeugen als zweihundert.«
    »Ich habe dir einen besorgt.«
    »Richtig. Aber die Menschen sehen das, worauf sie geeicht sind. Ich will dir mal sagen, was im Sommer 1996 passiert ist. Drei Wochen vor TWA 800 wurde ein Bombenanschlag auf die Khobar Towers, den Sitz des US-Militärs in Saudi-Arabien, verübt. Das FBI war wegen der Olympischen Sommerspiele in Atlanta in höchster Alarmbereitschaft, und in den Nachrichten war ständig von möglichen Anschlägen durch den Iran und ein Dutzend unterschiedlicher Terrorgruppen die Rede. Was also war das erste, das du gedacht hast, als TWA 800 abgestürzt ist? Das erste, was ich wahrscheinlich gedacht habe, dass es ein Terroranschlag war - und damals haben wir uns noch nicht mal gekannt.«
    »Wir dachten das, was über zweihundert Menschen nach eigener Aussage tatsächlich sahen«, erwiderte sie. »Das war keine Massenhalluzination.«
    »Richtig. Aber es hätte eine optische Täuschung sein können.«
    »John, ich habe ein Dutzend Augenzeugen vernommen, und meine Kollegen haben zweihundert weitere vernommen. So viele Leute können nicht der gleichen optischen Täuschung aufsitzen.«
    Ich gähnte und sagte: »Ich danke dir für einen interessanten Tag. Es ist spät, und ich bin müde.«
    Sie stand auf und fuhr mir mit den Fingern

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