Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
angespült wurden ...« Er holte tief Luft und fuhr fort: »Aber dann stiegen die Schaulustigen hier ab, dazu viele Medienleute und ein paar Politiker. Das FBI bot mir an, dreißig Zimmer für einen Monat fest anzumieten, wenn ich einen Preisnachlass gewähren würde. Also bin ich darauf eingegangen, und ich bin froh darüber, denn sie verlängerten ihren Aufenthalt, und einige blieben bis weit nach Labor Day.«
    »Damit hatten Sie ein gutes Auskommen.«
    Er schaute mich an und sagte: »Das hatte jeder hier. Aber wissen Sie was? Ich hätte ihnen die Zimmer sogar umsonst überlassen, wenn es bei der Untersuchung weitergeholfen hätte.« Und er fügte hinzu: »Ich habe jedem, der an der Untersuchung beteiligt war, ein kostenloses Frühstück servieren lassen.«
    »Das war sehr großzügig. Ist einer der FBI-Leute, die Sie und Ihr Personal vernommen haben, hier abgestiegen?«
    »Ich glaube, mindestens zwei. Aber nach fünf Jahren kann ich mich wirklich nicht mehr so genau daran erinnern. Ich hatte so gut wie nichts mit ihnen zu tun. Steht das nicht alles im offiziellen Bericht?« erkundigte sich Mr. Rosenthal.
    »Doch. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Aktenabgleich.« Ich erfand das, aber er nahm es mir anscheinend ab. Ich stieß hier auf die erwarteten Sackgassen, aber ich hatte auch zwei neue Namen, Christopher Brock, den Angestellten an der Rezeption, und Roxanne Scarangello, die putzende Studentin. Aber jetzt brauchte ich mindestens noch einen Namen, falls die Gedankenpolizei aufkreuzte. »Wie hieß Ihre Wirtschaftsleiterin?«
    »Anita Morales.«
    »Ist sie noch bei Ihnen?«
    »Ja. Sie gehört zum Stammpersonal. Eine sehr gute Vorgesetzte.«
    »Gut.« Ich wünschte, ich könnte das von meinem Vorgesetzten auch behaupten. »Zurück zu Roxanne - haben Sie mit ihr gesprochen, nachdem sie vom FBI vernommen worden war?«
    »Jawohl ... aber man hatte ihr aufgetragen, mit niemandem über ihre Aussage zu sprechen, mich eingeschlossen.«
    »Aber sie hat doch gesagt, dass sie an einem Weinglas in dem Zimmer Lippenstiftspuren gesehen hat, dass die Dusche benutzt worden war und die Decke fehlte.«
    »Mit mir hat sie nicht darüber gesprochen«, erwiderte er.
    »Na schön. Hat das FBI Fingerabdrücke von Ihrem Personal genommen?«
    »Ja, das haben sie«, erwiderte er. »Von Christopher, dem Rezeptionisten, und von Roxanne, dem Zimmermädchen. Sie sagten, sie brauchten die Abdrücke, um sie mit denen zu vergleichen, die man an der Rezeption und in dem Zimmer gefunden hat.«
    Von der Anmeldekarte gar nicht zu sprechen. Meiner Meinung nach hatte Don Juan auf dieser Karte ein paar hervorragende Abdrücke hinterlassen, die mit denen übereinstimmten, die man auf dem Weinglas und der Flasche am Strand gefunden hatte, so dass feststand, dass er sich an beiden Örtlichkeiten aufgehalten hatte. Seine Holde hatte ebenfalls Abdrücke auf der Weinflasche und dem Glas hinterlassen, wenn auch vermutlich nicht im Hotelzimmer, falls es gründlich geputzt worden war. Aber wenn man bislang von keinem von beiden Fingerabdrücke genommen hatte, war auch das eine Sackgasse, bis man sie irgendwann auf andere Weise fand und mit den Abdrücken hier konfrontierte.
    Mr. Rosenthal unterbrach mich in meinen Gedanken und fragte: »Muss ich eine Aussage unterschreiben?«
    »Nein. Möchten Sie das denn?«
    »Nein ... aber ich habe mich gewundert ... Sie machen sich keine Notizen.«
    »Das muss ich auch nicht. Es handelt sich um ein informelles Gespräch.« Denn wenn ich mir Notizen machte und aufflog, saß ich nur noch tiefer in der Scheiße. »Haben Sie vor fünf Jahren eine Aussage unterschrieben?« fragte ich ihn.
    »Jawohl. Haben Sie sie gesehen?«
    »Jawohl.« Höchste Zeit, das Thema und den Ort zu wechseln. »Ich würde gern Ihre Personalakten sehen«, sagte ich.
    »Selbstverständlich.« Er stand auf und sagte. »Ich zeige sie Ihnen selbst.«
    »Danke.«
    Wir verließen Mr. Rosenthals Büro und stiegen die Treppe zur Lobby hinab. Ich schaltete mein Handy und den Pieper wieder ein, um festzustellen, ob ich eine Nachricht erhalten hatte. Wie einem die Typen von der Abteilung für innere Angelegenheiten beim NYPD, aber auch das ERI oder die CIA bestätigen können, ist niemand so schwer zu fassen wie jemand aus den eigenen Reihen. Es gibt keine cleveren Kriminellen - die sind alle blöde und hinterlassen mehr Spuren als der Weihnachtsmann am Heiligen Abend. Aber bei Cops, FBI-Agenten und CIA-Leuten sieht die Sache anders aus; die sind schwer

Weitere Kostenlose Bücher