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John Grisham

John Grisham

Titel: John Grisham
Autoren: Das Gesettz
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inzwischen ziemlich berüchtigt.
    Aus Rache stahl Raymond Childers' Streifenwagen und verkaufte ihn an einen Hehler in Memphis. Das Polizeifunkgerät behielt er, um es dem Deputy in einem anonymen Päckchen zu schicken. Raymond wurde festgenommen und wäre wieder zusammengeschlagen worden, wenn nicht sein vom Gericht bestellter Verteidiger interveniert hätte. Es gab nicht die geringsten Beweise gegen ihn, nur einen begründeten Verdacht. Zwei Monate später, Raymond war wieder entlassen worden, kaufte Childers seiner Frau einen neuen Chevrolet Impala. Raymond stahl ihn prompt vom Parkplatz einer Kirche während des Mittwochabendgebets und verkaufte ihn an einen Hehler unweit von Tupelo. Jetzt schwor Childers öffent li ch, dass er Raymond Graney umbringen werde.
    Für den eigentlich en Tötungsakt gab es keine Zeugen, zumindest machte niemand eine Aussage dazu. Es passierte an einem späten Freitagabend, auf einem Kiesweg nicht weit von dem geräumigen Trailer entfernt, den Raymond zu der Zeit mit seiner aktuellen Freundin bewohnte. Nach der These der Staatsanwaltschaft war Childers allein gekommen, hatte sein Auto stehen gelassen und sich leise zu Fuß genähert, mit der Absicht, Raymond zur Rede zu stellen und ihn vielleicht sogar festzunehmen. Childers wurde nach Sonnenaufgang von ein paar Jägern gefunden. Er hatte zwei Kopfdurchschüsse von einer leistungsstarken Waffe und lag auf dem Kiesweg in einer Kuhle, so dass sich große Mengen Blut um seine Leiche gesammelt hatten. Zwei der Geschworenen mussten sich beim Anblick der Fotos vom Tatort übergeben.
    Raymond und seine Freundin behaupteten, zur Tatzeit in einem Tanzclub gewesen zu sein, aber offenbar waren sie dort die einzigen Gäste gewesen, denn es fand sich niemand, der das Alibi bestätigen konnte. Die ballistische Untersuchung ergab, dass die Kugeln zu einer gestohlenen Waffe gehörten, die aus dem Arsenal eines von Raymonds ältesten Unterweltkontakten stammte. Es gab zwar keinen Beweis dafür, dass Raymond die Waffe jemals besessen, gestohlen oder geliehen hatte, aber der Verdacht genügte. Der Staatsanwalt überzeugte die Jury, dass Raymond a) ein Motiv hatte (er hasste Childers, außerdem war er ein überführter Verbrecher), dass er b) die Gelegenheit zur Tat gehabt hatte (Childers war unweit von Raymonds Trailer gefunden worden, und es gab meilenweit keine Nachbarn) und dass er c) über die entsprechenden Mittel verfügt hatte (die mutmaßliche Mordwaffe wurde im Gerichtssaal herumgezeigt, samt einem Zielfernrohr aus Armeebeständen, das dem Mörder die Sicht auch bei Nacht ermöglicht haben könnte, obwohl nicht zu beweisen war, dass das Gerät zur Tatzeit tatsächlich an der Waffe angebracht gewesen war).
    Raymonds Alibi war schwach. Seine Freundin hatte ebenfalls ein Strafregister und gab eine erbärmliche Zeugin ab. Der vom Gericht bestellte Verteidiger lud drei Personen vor, die aussagen sollten, dass sie gehört hätten, wie Childers schwor, dass er Raymond töten werde. Keiner der drei hielt dem Druck stand, auf dem Zeugenstuhl zu sitzen und vom Sheriff und mindestens zehn Deputys in Uniform angestarrt zu werden. Die Verteidigungsstrategie war ohnehin fragwürdig. Wenn Raymond glaubte, dass Childers gekommen war, um ihn umzubringen, hatte er dann in Notwehr gehandelt? Gab denn Raymond das Verbrechen überhaupt zu? Das tat er nämlich nicht. Er bestand darauf, dass er von nichts wisse und in einer Tanzbar gewesen sei, während jemand anders Childers kaltmachte.
    Obwohl der Druck der Öffen tlich keit, Raymond schuldigzusprechen, enorm war, ließ sich die Jury zwei Tage Zeit, bis sie es dann schließlich tat.
    Ein Jahr später ließ die Bundespolizei einen Methamphetaminring auffliegen, und nach einen Dutzend hastig ausgehandelter Deals mit Strafminderung kam heraus, dass Deputy Coy Childers enge Beziehungen zu dem Drogensyndikat gepflegt hatte. Zwei weitere ähnliche Morde passierten in Marshall County, einhundert Kilometer entfernt. Childers' unbescholtener Ruf war auf einmal schwer beschädigt. Gerüchte kamen auf, wer ihn wohl in Wirklichkeit ermordet haben mochte, aber Hauptverdächtiger blieb nach wie vor Raymond.
    Raymonds Verurteilung und die Todesstrafe wurden vom obersten Gerichtshof des Staates Mississippi einstimmig bestätigt. Weitere Berufungsverfahren führten zu weiteren Bestätigungen. Nun, elf Jahre später, hatte der Wirbel um den Fall nachgelassen.
    Westl ich von Batesville wurden die Hügel von Flachland abgelöst, und
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